Es ist da ein ständig wachsender Markt mit Nahrungsergänzungsmitteln & Co. für Menschen entstanden (2023 ein Umsatz von geschätzt 1,78 Milliarden Euro), der mittlerweile auch auf Haustiere übergegriffen hat.Ninabella hat geschrieben: ↑Di 3. Jun 2025, 14:54 Aber l-Lysin ist immer noch der Gegenspieler vom Arginin, wovon sich das Herpes Virus ernährt. Dadurch verhungert das Virus. Zumindest beim Menschen und auch bei Mara. Ich habe auch lange dagegen geredet aber es scheint doch zu helfen. Immunstim ist - von der Zusammensetzung her - völlig ungeeignet. Auch wenn dort Zink zugesetzt ist. Die wissenschaftliche Evidenz für ihre Wirksamkeit ist bisher noch nicht eindeutig.
Was sagt @Quartett dazu?
Die Werbung suggeriert einen Bedarf an (Selbst)Optimierung durch XYZ, den es gar nicht gibt. Dazu kommen irreführende Werbung und alle möglichen Heilsversprechen, die aber nicht eingehalten werden können und tatsächlich verboten sind. Und ein sehr großer Teil der NEM ist bestenfalls wirkungslos und schlimmstenfalls schädlich. Über- und Unterdosierung von Wirkstoffen, Verunreinigungen, fehlende Qualitätsstandards und fehlende Wirksamkeitsnachweise sind nur ein paar der Probleme. Nicht alles, was in der Theorie plausibel klingt, funktioniert auch in der Realität und nicht alles, was in vitro funktioniert, klappt auch in vivo.
Die Wahrscheinlichkeit, dass die für die humanen NEM angeführten Punkte auf die NEM für Tiere nicht zutreffen, dürfte gegen 0 gehen, zumal etliche NEM 1:1 auf Tiere übertragen werden, obwohl selbst für den humanen Bereich noch reichlich Forschungsbedarf besteht und längst nicht alles geklärt ist, nicht zuletzt das Thema der Dosierung.
Zum Thema L-Lysin und Herpes hat sich meines Wissens nichts Neues getan, es gibt keine überzeugende Evidenz für eine therapeutische oder präventive Wirkung.
Sorgfältig durchgeführte klinische Untersuchungen, darunter auch placebokontrollierte, randomisierte Doppelblindstudien, konnten keinen eindeutigen Nutzen bei der Prävention oder signifikanten Beschleunigung der Heilung nachweisen.
Geschätzt sind über 90% aller Katzen seropositiv und bei ca. 80% der infizierten Katzen verbleiben die Viren in einem lebenslang latenten Stadium im Körper.
Bei ca. 45% der latent infizierten Katzen kommt es zu einer Virusreaktivierung, oft durch Stress oder bestimmte Medikamente.
Bei den anderen kommt es nicht zu einer Virusreaktivierung, beim größten Teil auch ganz ohne Lysin.
Als Fleischfresser haben Katzen keinen Lysinmangel, eine regelmäßige zusätzliche Zufuhr bzw. hohe Dosen Lysin können Nebenwirkungen wie Hemmung der Blutgerinnung und Nierenfunktionsstörungen haben.
Außerdem sollten Katzen mit FIP, Katzen, die dem Coronavirus ausgesetzt waren und es haben, sowie Katzen, bei denen das Risiko besteht, an FIP zu erkranken, kein L-Lysin erhalten.
Ich hatte die Links zwar schon mal eingestellt, ich poste sie trotzdem noch einmal.
L-Lysin und FIP:
L-lysine for cats
Debunking the myth of L-lysine benefits for cats]Debunking the myth of L-lysine benefits for cats.
Lysin-Supplementierung ist nicht wirksam zur Vorbeugung oder Behandlung einer Infektion mit felinem Herpesvirus 1 bei Katzen: Eine systematische Übersicht
https://www.researchgate.net/publicatio ... tic_review
https://bmcvetres.biomedcentral.com/cou ... 0594-3.pdf
Nach Untersuchung von "sieben Studien zu Lysin und felinem Herpesvirus 1 (zwei In-vitro-Studien und 5 Studien mit Katzen) und 10 Veröffentlichungen zu Lysin und humanem Herpesvirus 1 (drei In-vitro-Studien und 7 klinische Studien)" das "Fazit: Wir empfehlen ein sofortiges Absetzen der Lysin-Supplementierung, da keinerlei wissenschaftliche Belege für die Wirksamkeit vorliegen."
Zu einer ähnlichen Einschätzung kommt auch Cochrane Österreich, wissenschaftliche Beweise fehlen ebenso wie neuere Studien, oder anders gesagt verlaufen neuere Studien im Sande, obwohl sie sogar herstellerfinanziert sind (ich habe jedenfalls auch keine Ergebnisse gefunden):
https://drks.de/search/de/trial/DRKS00012751
https://medizin-transparent.at/lysin-herpes/
https://www.doccheck.com/de/detail/arti ... -vs-herpes
Hinzugefügt nach 2 Minuten 11 Sekunden:
Re: 1. Unsere chr. Schnupfenkatzen, Tipps &Erfahrungen
Zu Immustim-K und den beta-Glucanen, die Studienlage ist zu beta-Glucanen immer noch dürftig.
Trotzdem werden sie seit einiger Zeit als eines der Wundermittel für oder gegen alles Mögliche beworben.
Es gibt nicht nur "die eine Sorte" Beta Glucane, sondern mehrere, die auch unterschiedliche Auswirkungen haben können.
Sie können wahrscheinlich je nachdem auf das Immunsystem anregend wirken (was auch zu Allergien führen kann) oder es dämpfen, Entzündungen fördern oder hemmen.
Grundsätzlich gibt es nämlich auch Unterschiede, ob Beta Glucane aus Hefen und Pilzen oder aus Getreide stammen, ob sie eher als Ballaststoffe dienen oder auf das Immunsystem wirken könnten, was sie für die Allergieforschung interessant macht.
Gewarnt wird auch vor gleichzeitiger Einnahme von Beta-Glucanen z.B. mit dem nichtsteroidalen Antiphlogistikum/Antirheumatikum (NSAID/NSAR) Indometacin wegen des Risikos lebensbedrohlicher Nebenwirkungen, gleichzeitiger Einnahme von Medikamenten gegen Bluthochdruck (Antihypertensiva) wegen der Gefahr eines starken Abfall des Blutdrucks und gleichzeitiger Einnahme von Medikamenten, die das Immunsystem herunterfahren (Immunsuppressiva), denn sollte es stimmen, dass Beta-Glucane das Immunsystem stärken, würde die Wirksamkeit von Medikamenten verringert, die das Immunsystem herunterfahren.
https://www.rxlist.com/supplements/beta ... 0too%20low
"...Beta-Glucan-Extrakte aus Pilzen sollten Sie nicht zusammen mit entzündungshemmenden Medikamenten (Kortison, Schmerzmittel) einnehmen, in Tierversuchen traten dabei starke Entzündungsreaktionen auf. ..."
https://www.verbraucherzentrale.de/wiss ... apie-21060
Wer hat festgelegt, wie hoch eine für Katzen zuträgliche Dosis von isolierten, nicht in der Nahrung vorkommenden Beta Glucanen ist, die über das natürlich in der Nahrung vorkommende Maß hinausgeht?
Vor allem, da in der natürlichen Nahrung des Fleischfressers Katze die Quellen von Beta Glucanen (Pilze, Hefen, Getreide, Algen) kaum bis gar nicht vorkommen?