Denksportaufgabe für Felv-Kenner

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Taskali
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Denksportaufgabe für Felv-Kenner

Beitrag von Taskali »

Wie ja viele Wissen habe ich gerade eine Katzengruppe bei mir mit Felv-Verdacht, wo ich mich gerade durch die Bank teste.
Beteiligt sind folgende Katzen - alle von einer Futter- bzw. Fangstelle:

1. Opikater Bekir, getigert
2. Jungmama Lycelle schwarz-Einohr
3. Söhnchen schwarz Seymour
4. Marmormädel Hübsch Annelie
5. Marmormädel süß Loni
6. Marmor-Mama Nauka
7. Jungschwarz Unbekannt
8. Jungmarmor unbekannt
9. Kater zahm unbekannt

Die Katzen 1-5 wurden innerhalb kurzer Zeit eingefangen und in einen Kellerraum zum sammeln gesetzt und kamen zeitgleich zu mir. Bekir habe ich separat gesetzt da schlechter Zustand, die Mietzen 2-5 habe ich zusammen in einen Raum gesetzt.
Nr. 6 Mama Nauka kam später nach (ca. 1 1/2 Wochen später) und wurde direkt aus der Falle zu mir gebracht, sie sitzt einzeln. Katzen 7-9 sind noch draußen und noch nicht in die Falle gegangen.

Nun ergibt sich folgendes Bild bezüglich Felv:

1. Schnelltest Bekir schwach positiv, aus demselben Blut von Bekir erfolgter Antigen war positiv. BB zeigt leichte Anämie, PCR (Idexx) wie erwartet positiv. Damit ist der Punkt klar und wir müßen mit leben.

2. Schnelltest von Katzen 2-5 wenige Tage nach Einfangen bei der Kastra war jeweils Felv negativ. Aufgrund des Kontaktes von ca. 2-3 Tagen im Sammelkeller zu Bekir habe ich erneut Blut abnehmen lassen (Stand: 2 Wochen nach Ankunft bei mir und damit nach Trennung von Bekir): erneuter Schnelltest ganz ganz schwach positiv - ich hätte es nicht als positiv angesehen bzw. erkannt, aber man ist ja nun alarmiert... PCR negativ von allen 4 (Labor Idexx)

3. Schnelltest von Mama Nauka bei Kastra wenige Tage nach Einfangen war negativ, PCR aus demselben Blut war positiv! (Labor SynLab)

Wie bewertet ihr diese Konstellation? Wie soll ich weiter vorgehen?
Größtes Problem für mich aktuell: Ein-Ohr-Mama Lycelle ist eigentlich reserviert und soll mit Fivie Pablo zusammen vermittelt werden, die Leute drängeln (obwohl sie vom Verdacht wissen), wollen wissen, wann sie ihre Katzen haben können *seufz... (Ich hasse das, deshalb reserviere ich ungern bevor die Katzen Vermittlungsfertig sind, man steht dann immer so unter Druck und muß alle bei Laune halten, während man selbst versucht alles zu regeln)

Noch kurzer Edit: Zum Vergleich habe aus dem 2. Blut von Katzen 2-5 jetzt noch einen Antigen angefordert - sofern das Blut dafür reicht

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stö
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Re: Denksportaufgabe für Felv-Kenner

Beitrag von stö »

Ich bin sicherlich kein spezieller FelV-Kenner, aber was mir auffällt ist, daß der Positive Test in einem anderen Labor getestet wurde.

Wenn ich an deiner Stelle wäre, würde ich sowohl Naukas Blut (und zwar dieselbe Probe, sofern das Labor mitspielt...) noch zu Idexx schicken als auch umgekehrt. (Vielleicht nicht gleich von allen, sondern nur von einem der betroffenen Katzen 2-5, denn es geht hier eher darum Inkonsistenzen zu finden, um dann einen Ansatz zu haben, wo du nochmal ne neue PCR anfordern mußt)

Die andere Möglichkeit ist ja nur warten und nach zwei Monaten erneut testen. Die dann negativen sollten es dann entweder selbst geschafft haben die Viren selbst zu eleminieren oder sich nie angesteckt haben.
Heißt aber natürlich auch zwei Monate separieren und den wartenden Neu-Besitzern vermitteln, daß Leukose-Viren nunmal ein ernstzunehmendes Risiko sind. Was es ja auch ist....

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Taskali
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Re: Denksportaufgabe für Felv-Kenner

Beitrag von Taskali »

was mir auffällt ist, daß der Positive Test in einem anderen Labor getestet wurde

Stimmt nicht ganz - Bekirs Test war auch bei Idexx und positiv - also würde ich da jetzt Laborfehler bzw. ein schlechter arbeitendes Labor ausschließen wollen und den PCR Ergebnissen als Ist-Stand zum Zeitpunkt der Blutabnahme glauben wollen

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stö
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Re: Denksportaufgabe für Felv-Kenner

Beitrag von stö »

schlechte Arbeit möchte ich ganz sicher keinem Labor unterstellen!
Größere Empfindlichkeit der Trägersubstanz durch Anreicherung, PCR-Gel schon etwas älter, unsaubere DNA-Denaturierung aufgrund minimal zu tiefer Temperatur... um solche technischen Fehlerquellen geht es dabei eher, die bei Wiederholung des gleichen Tests in einem anderen Labor das ERgebnis bestätigen oder anders ausfallen können.

Aber natürlich muß man auch einen Ist-Zustand finden und von dem aus weitergehen, mit den Mitteln, die man selbst in der Hand hat und verändern kann, da hast du vollkommen Recht!
Wobei ich persönlich Warten und Wiederholen würde...

JFA

Re: Denksportaufgabe für Felv-Kenner

Beitrag von JFA »

PCR meint Provirus-PCR, nehme ich an?

Nauka hat wahrscheinlich eine regressive Verlaufsform, d.h. aktuell hat sie eine normale Lebenserwartung und ist nicht ansteckend. In seltenen Fällen kann aus einer regressiven aber wieder eine progressive Form werden (also ansteckend und verkürzte Lebenserwartung, das, was Bekir wohl leider erwischt hat).

Bei Katzen 2-5 bleibt eigentlich nur nachtesten (ca. 4 Wochen nach letztem Kontakt zu Bekir), wenn das Ergebnis nicht eindeutig ist. 2 Wochen sind recht kurz, eigentlich sollte da zwar die PCR schon anschlagen, aber wenn das Provirus grad unter der Nachweisgrenze ist...
Es kann z.B. sein, dass die auch alle regressiv infiziert sind mit Provirus momentan unter der Nachweisgrenze und der schwach positive Schnelltest (ist ja auch ein Antigen-Nachweis) durch den Kontakt mit Bekirs Viren kommt, die durch die vorhandenen Antikörper aber gerade schon wieder eingefangen werden. Kann auch sein, dass die überhaupt nichts haben, ist aber unwahrscheinlich, wenn alle von der gleichen Stelle kommen.

Ich muss den Infothread aus dem Blauen irgendwann mal hier rüber kopieren. Ist dir ja schon verlinkt worden drüben, hab ich gesehen.

Lightfoot
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Re: Denksportaufgabe für Felv-Kenner

Beitrag von Lightfoot »

Stimme JFA voll zu. Hier am Tierspital Zürich oder Vetsuisse, arbeitet man mit Provirus PCR.

Ich habe auch meine Katzen so getestet, trotz Elisa. Wurde mir von der TK geraten, um sicher zu sein testen sie immer mit Provirus, lieber als mit Elisa.

link zu JFA https://www.katzen-forum.net/infektions ... e-aus.html

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Taskali
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Re: Denksportaufgabe für Felv-Kenner

Beitrag von Taskali »

JFA hat geschrieben:
Mi 13. Feb 2019, 16:08
Nauka hat wahrscheinlich eine regressive Verlaufsform, d.h. aktuell hat sie eine normale Lebenserwartung und ist nicht ansteckend. In seltenen Fällen kann aus einer regressiven aber wieder eine progressive Form werden (also ansteckend und verkürzte Lebenserwartung, das, was Bekir wohl leider erwischt hat).
Mal laut gedacht: Wenn Mama Nauka regressiv ist - dann wären ihre Kitten die sie in der Zeit bekommt und großzieht ja negativ - aber sie hätte ja entsprechende Antikörper aus der ansteckenden Zeit, welche sie an die Kitten weitergibt. Könnten diese einen Schnelltest verfälschen?

JFA

Re: Denksportaufgabe für Felv-Kenner

Beitrag von JFA »

Ich halte das für unwahrscheinlich, der Schnelltest testet auf ein Antigen, nicht auf Antikörper. Aber generell kann man einen falsch positiven Test nicht ausschließen.

Lightfoot
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Re: Denksportaufgabe für Felv-Kenner

Beitrag von Lightfoot »

@JFA
Kann eine Katze die Antikörper gegen FeLV gebildet hatte, diese Antikörper auf ihre Kitten übertragen, also während der Trächtigkeit?

ENK
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Re: Denksportaufgabe für Felv-Kenner

Beitrag von ENK »

Nach Allem, was ich jetzt gelesen habe
KANN eine regressive Katze, wie Nauka, das Virus weitergeben, muss es aber nicht zwingend.
Sie ist ja ohne Akuten virämischen Schub nicht ansteckend...
Allerdings könnten sie natürlich alle von Bekir oder einem anderen zu dem Zeitpunkt virämischen Mitglied der Gruppe neu infiziert worden sein. Sind immune Mitglieder in der Gruppe, haben die das Virus schon wieder eliminiert...regressive vielleicht wieder ins Knochenmark zurückgedrängt.

Hilft wirklich nur weitertesten und hoffen...
6 Wochen werden übrigens oft vorgeschlagen, damit sich die Viruslast genug aufbauen kann oder der KörpervZeit genug zum Eliminieren hat.
Das Leben leben.

JFA

Re: Denksportaufgabe für Felv-Kenner

Beitrag von JFA »

Lightfoot hat geschrieben:
Mi 13. Feb 2019, 19:40
@JFA
Kann eine Katze die Antikörper gegen FeLV gebildet hatte, diese Antikörper auf ihre Kitten übertragen, also während der Trächtigkeit?
Die werden soweit ich weiß per Kolostrum übertragen, also nach der Geburt. Kitten können sich aber schon im Mutterleib infizieren.

Und ums jetzt richtig kompliziert zu machen: Regressorkatzen können Virus im Knochenmark haben, müssen aber nicht ;-)
Die Antikörperspiegel sollten bei ihnen aber so hoch sein, dass auch ein Kontakt mit "frischem" Virus nicht dazu führt, dass die Katzen das Virus weitergeben. Die Viren werden ja schon abgefangen, bevor sie sich richtig breit machen können.

ENK
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Re: Denksportaufgabe für Felv-Kenner

Beitrag von ENK »

Das Felv Virus scheint eine Diva unter den Viren zu sein :zu:
Da wird man ja irre bei.

Also...eine Katze wie Nauka, die vermutlich die regressive Form hat kann
1. Kitten ohne Viruslast zur Welt bringen
2. Kitten mit Viruslast zur Welt bringen
3. Totgeburten haben

Diese Kitten ohne Viruslast könnten dann
1.A . Gesund bleiben, da keine Antikörper ausgeschüttet werden.
1.B Infiziert werden , weil Nauka durch den Geburtsstress wieder virämisch wird und durch alle Körperflüssigkeiten ansteckend wird.

Kitten aus der Gruppe 1.B. und 2 könnten aber theoretisch das Virus eliminieren und damit vollständig gesund werden.
Oder alternativ zu regressiven Katzen werden, die jederzeit aber eben auch nie in eine aktive virämische Phase mit Leukoseausbruch und schlußendlich Tod treten können..oder auch diese virämische Phase überwinden, fröhlich in dieser Zeit ihre Mitbewohner infiziert haben und dann wieder regressiv werden ?

:fahne: :fahne: :mauer: :mauer: :fahne: :fahne:

Da wird man ja irre...

Was mich interessieren würde..
1. Kann man testen, ob Katzen das Felv Virus vollständig Eliminiert haben aber damit Kontakt hatten , also immun sind ? Der beste Fall in diesem Wahnsinn also..
2. Müsste man streng genommen bei Katzen aus einer Felv Gruppe das Knochenmark mittels PCR testen um endgültig nachzuweisen, dass das Mistbiestvirus sich nicht dorthin zurückgezogen hat ?

Ich HASSE Viren :makrel: :makrel:
Das Leben leben.

Lightfoot
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Re: Denksportaufgabe für Felv-Kenner

Beitrag von Lightfoot »

JFA hat geschrieben:
Do 14. Feb 2019, 18:16
Die werden soweit ich weiß per Kolostrum übertragen, also nach der Geburt. Kitten können sich aber schon im Mutterleib infizieren.

Und ums jetzt richtig kompliziert zu machen: Regressorkatzen können Virus im Knochenmark haben, müssen aber nicht ;-)
Die Antikörperspiegel sollten bei ihnen aber so hoch sein, dass auch ein Kontakt mit "frischem" Virus nicht dazu führt, dass die Katzen das Virus weitergeben. Die Viren werden ja schon abgefangen, bevor sie sich richtig breit machen können.
:tanz:
ENK hat geschrieben:
Do 14. Feb 2019, 20:30

Was mich interessieren würde..
1. Kann man testen, ob Katzen das Felv Virus vollständig Eliminiert haben aber damit Kontakt hatten , also immun sind ? Der beste Fall in diesem Wahnsinn also..
2. Müsste man streng genommen bei Katzen aus einer Felv Gruppe das Knochenmark mittels PCR testen um endgültig nachzuweisen, dass das Mistbiestvirus sich nicht dorthin zurückgezogen hat ?

Ich HASSE Viren :makrel: :makrel:
zu 1, mit Provirus PCR haben wir bei Tara - nur Blut - getestet ob sie Kontakt hatte, sprich "immun wäre" oder besser ob sie mit FeLV irgendwann in Berührung kam. D.h. die Antikörper wurden es zeigen gemäss TK. Grund war, wir wollten sie nicht impfen, wegen der langer Kampf mit Herpes in der Lunge :heul:. Jede Impfung zZ wäre nicht wünschenswert, da ihr Immunsystem sich gut erholt. Aber auch, warum wir so ein langer Kampf hatten - vielleicht doch ein anderes Problem.
Ergebnis: sie hatte kein Kontakt mit FeLV (noch FIP.) aaaaaber....um ganz sicher zu sein, müsste man Knochenmark ebenfalls prüfen, weil dieser Punkt ist eben warum Provirus Test nicht 100% ist. Wir müssen jetzt impfen, besser so.

zu2. ja, müsste man, wurde mir erklärt. Aber machen wir nicht.

JFA

Re: Denksportaufgabe für Felv-Kenner

Beitrag von JFA »

ENK hat geschrieben:
Do 14. Feb 2019, 20:30
Das Felv Virus scheint eine Diva unter den Viren zu sein :zu:
Ja, ist es leider.
Ich versuch das morgen mal aufzudröseln, heute mag mein Hirn nicht mehr ;)

CleverCat
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Re: Denksportaufgabe für Felv-Kenner

Beitrag von CleverCat »

Bei den Katzen 2-5 würde ich sagen, dass eine minimale Menge an freien Viren im Blut war (durch den Kontakt zu Bekir) und deshalb der Schnelltest angeschlagen hat.
War die negative PCR vom gleichen Blut? Die PCR kann negativ sein, wenn die Infektion erst kürzlich erfolgt ist und das Virus noch nicht in das Genom des Wirtstieres eingebaut wurde. Katzen 2-5 würde ich deshalb einfach nochmal nachtesten, um sicherzugehen, dass sie das Virus eliminiert haben. Sitzen sie mittlerweile mindestens 4 Wochen ohne Kontakt zu anderen Katzen?

Maternale Antikörper beeinflussen die FelV-Tests laut Idexx nicht.
https://www.idexx.eu/globalassets/docum ... u_felv.pdf
Drei königliche Hoheiten und eine aufmüpfige Prinzessin
Bild

Disclaimer: Team Susannchen braucht keine Globuli.

Lightfoot
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Re: Denksportaufgabe für Felv-Kenner

Beitrag von Lightfoot »

fand das im Netz

https://www.kleintierpraxis-wandsbek.de ... irus-felv/

Pathogenese

Bei einer FeLV-Infektion müssen verschiedene Verlaufsformen unterschieden werden. Nach Virusaufnahmen kommt es zu einer abortiven, regressiven oder progressiven FeLV-Infektion. Diese drei Formen werden unterschieden durch den Nachweis von freiem Antigen (mittels ELISA oder ähnlichen Immunochromatographie-Tests), von Provirus (in das Wirtszellgenom integrierte DNA) (mittels PCR) und von Antikörpern. Nach einer Infektion, die meist oronasal erfolgt, kommt es zunächst zu einer Vermehrung in lymphatischen Geweben in der Nähe der Eintrittspforte. Vielen (30 bis 50 %) Katzen gelingt durch eine effektive Antwort des zellulären und humoralen Immunsystems eine Unterdrückung der Entstehung einer Virämie. Diese abortiv infizierten Katzen (Antigennegativ, Provirusnegativ, hohe Antikörper) sind nie virämisch, aber geschützt vor Neuinfektion. Vermutlich ist eine komplette Elimination des Virus nach Infektion nicht möglich, sondern FeLV bleibt bei jeder einmal infizierten Katze als provirale DNA irgendwo im Körper vorhanden (ist jedoch mit indirekten Nachweismethoden nicht zu entdecken). Ist das Immunsystem nicht in der Lage, das Virus in Schach zu halten, entwickeln die infizierten Katzen eine Virämie, in der die Viren mit Lymphozyten und Monozyten in der Blutbahn gelangen. Während der Virämie sind die Katzen Antigenpositiv und scheiden das Virus auch aus. Gewinnt das Virus den ersten „Entscheidungskampf“ gegen das Immunsystem, erreicht die Infektion nach etwa drei Wochen das Knochenmark. Dann werden auch FeLV-infizierte Granulozyten und Thrombozyten im Blut gefunden. Sind die Katzen in der Lage, eine effektive Immunantwort aufzubauen und die Virämie zu beenden, wird diese Virämie dann als „transiente Virämie“ bezeichnet. Katzen beenden die transiente Virämie meist in den ersten drei Wochen, spätestens aber nach maximal sechzehn Wochen. Ist das Knochenmark bereits infiziert, kann das Virusgenom nicht mehr vollständig eliminiert werden, und es kommt zu einer regressiven Infektion (Antigennegativ, Proviruspositiv, hohe Antikörperspiegel). Bei dieser regressiven Infektion ist nur die Virus-DNA als so genanntes „Provirus“ in die chromosomale, zelluläre DNA des Wirtes integriert. Virusneutralisierende Antikörper halten das Virus von einer Replikation ab. Diese Katzen können durch Immunsuppression (z. B. Stress, Therapie mit Glukokortikoiden) wieder zu „Virämikern“ werden und dann im Antigen-Nachweis positiv reagieren und Virus ausscheiden. Bei manchen Katzen erfolgt die Reaktivierung erst nach vielen Jahren. Dies sind z. B. reine Wohnungskatzen, die nach vielen Jahren plötzlich Antigen-positiv werden. Ist die Immunantwort ungenü- gend und reicht nicht aus, um die Virämie zu beenden, so gelten die Katzen als progressiv infiziert (Antigenpositiv, Proviruspositiv, keine oder niedrige Antikörperspiegel). Diese Katzen bleiben in der Regel lebenslang Antigenpositiv. Die Lebenserwartung dieser Katzen ist kürzer als die nicht-infizierter (oder regressiv oder abortiv infizierter) Katzen. Sie sterben meist innerhalb von drei bis fünf Jahren an FeLV-assoziierten Krankheiten. Junge Katzen entwickeln häufiger eine progressive Infektion als erwachsene Katzen, bei denen aufgrund der Altersresistenz eine progressive Infektion nach Erstinfektion sehr selten vorkommt.

Klinik
Das klinische Bild der FeLV-Infektion ist vielfältig. Abortiv und regressiv infizierte Tiere zeigen in der Regel keine Symptome. Auch eine progressive FeLV-Infektion kann lange Zeit ohne Symptome verlaufen. Später können bei progressiv infizierten Tieren FeLV-assoziierte Krankheiten auftreten. Die klinischen Veränderungen sind vor allem abhängig von sekundär auftretenden Krankheiten. Tumore und nichtneoplastische FeLV-assoziierte Krankheiten (Immunsuppression, Knochenmarksuppression, immunmediierte Krankheiten, Fortpflanzungsstörungen, Neuropathien etc.) werden unterschieden. FeLV besitzt kein eigenes Onkogen und hat selbst kein onkogenes Potential, kann aber über verschiedene Mechanismen eine Tumorentstehung auslösen.
etc etc

Hinzugefügt nach 2 Minuten 8 Sekunden:
CleverCat hat geschrieben:
Do 14. Feb 2019, 22:09

Maternale Antikörper beeinflussen die FelV-Tests laut Idexx nicht.
https://www.idexx.eu/globalassets/docum ... u_felv.pdf
der ist super der link

ENK
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Re: Denksportaufgabe für Felv-Kenner

Beitrag von ENK »

@Lightfoot
Danke für die Infos.
Ich denke jetzt hab ichs kapiert, wie welcher Test -was nachweist...

Ich hoffe also auf den nächsten Test in 4-6 Wochen bei dem dann :
Elisa/Snap negativ
PCR Negativ aber hoher Antikörperspiegel
Für das Quartett
Das wäre dann abortiv infiziert und damit lebenslang immun..


Und auch ein bisschen Hoffnung noch für Nauka, es könnte rein theoretisch noch nicht im Knochenmark sein und damit vollständig zu eliminieren sein und ansonsten hoffe ich bei ihr einfach darauf, dass das Shitvirus gut verpackt bleibt, wo es ist und nie wieder virämisch wird.
Das Leben leben.

JFA

Re: Denksportaufgabe für Felv-Kenner

Beitrag von JFA »

ENK hat geschrieben:
Do 14. Feb 2019, 20:30
Also...eine Katze wie Nauka, die vermutlich die regressive Form hat kann
1. Kitten ohne Viruslast zur Welt bringen
2. Kitten mit Viruslast zur Welt bringen
3. Totgeburten haben

Diese Kitten ohne Viruslast könnten dann
1.A . Gesund bleiben, da keine Antikörper ausgeschüttet werden.
1.B Infiziert werden , weil Nauka durch den Geburtsstress wieder virämisch wird und durch alle Körperflüssigkeiten ansteckend wird.

Kitten aus der Gruppe 1.B. und 2 könnten aber theoretisch das Virus eliminieren und damit vollständig gesund werden.
Oder alternativ zu regressiven Katzen werden, die jederzeit aber eben auch nie in eine aktive virämische Phase mit Leukoseausbruch und schlußendlich Tod treten können..oder auch diese virämische Phase überwinden, fröhlich in dieser Zeit ihre Mitbewohner infiziert haben und dann wieder regressiv werden ?

Da wird man ja irre...
Eine regressiv infizierte Katze sollte eigentlich gesunde Kitten auf die Welt bringen, solange aus der regressiven Infektion während der Trächtigkeit keine progressive wird.Nur wenn sich nach der Geburt dann eine progressive Infektion entwickelt, helfen die maternalen Antikörper auch nur ein paar Wochen, d.h., die Kitten stecken sich vermutlich an, bevor man rausfindet, dass die Katze jetzt doch virämisch ist. Edit: Nee, Quatsch - da hat mein Hirn was ausgespart. Die Blutkreisläufe sind ja verbunden. D.h. die Kitten bekommen Provirus ab. Und das kann sich dann so oder so entwickeln. Ich vermute, dass sich eine Virämie entwickelt, sobald die maternalen Antikörper verbraucht sind, weil das Immunsystem der Kitten zu dem Zeitpunkt noch zu schlecht ist, um die Reaktivierung aufzuhalten (maternale Antikörper bei FeLV halten ca. 4 Wochen).

(und von fokaler Infektion, die extrem schlecht nachweisbar ist und die z.B. nur einzelne Milchdrüsen betreffen kann, über die sich die Kitten dann anstecken, haben wir noch gar nicht gesprochen...)
Kitten sind besonders anfällig dafür, eine progressive Infektion zu entwickeln, das heißt, in den allermeisten Fällen wird es nach einer Ansteckung darauf hinauslaufen. Eine abortive Infektion halte ich für extrem unwahrscheinlich, dafür ist das Immunsystem so junger Katzen einfach noch nicht gut genug und der Infektionsdruck bei einer infizierten Mutter viel zu hoch (putzen, säugen...).
Was mich interessieren würde..
1. Kann man testen, ob Katzen das Felv Virus vollständig Eliminiert haben aber damit Kontakt hatten , also immun sind ? Der beste Fall in diesem Wahnsinn also..
2. Müsste man streng genommen bei Katzen aus einer Felv Gruppe das Knochenmark mittels PCR testen um endgültig nachzuweisen, dass das Mistbiestvirus sich nicht dorthin zurückgezogen hat ?
Zu 1. Im Endeffekt: Nein. Wenn eine Katze wiederholt negative Provirus-Tests hat und sehr hohe Antikörperspiegel (dafür gibts aber überhaupt keinen kommerziell erhältlichen Test, für Ottonormalverbraucher also wahrscheinlich gar nicht anzufordern, außer, man hat einen sehr guten Draht zu einer Uniklinik, die das macht), ist eine abortive Infektion wahrscheinlich. Allerdings können sehr niedrige Provirus-Loads auch unter der Nachweisgrenze liegen. D.h. die PCR ist negativ, obwohl doch noch Provirus im Körper ist (bei regressiv infizierten Katzen ist das aber normalerweise nur kurzfristig der Fall, d.h. bei wiederholten Tests kriegt man schon einen positiven).

Dann gibt es ja aber noch - tadaaa - den Sonderfall der fokalen Infektion. Da sind nur einzelne Körperbereiche infiziert, z.B. Milchdrüsen, Augenschleimhäute, whatever. Um die nachzuweisen, muss man das betroffene Gewebe untersuchen und das Virus dann im Gewebe nachweisen. Nur: Woher weiß ich, in welchem Gewebe das Zeug sitzt? Ich kann der Katze ja nicht auf gut Glück 3484 Proben entnehmen (und das betroffene Gewebe dann vielleicht trotzdem verpassen). Die Form ist also fast unmöglich nachzuweisen. Zum Glück ist sie selten.

Eine hundertprozentige Sicherheit gibt es also nie, man kann nur Wahrscheinlichkeiten minimieren.

Zu 2. Ob das Knochenmark infiziert ist oder nicht, ist im Endeffekt wurst. Regressive Verlaufsformen gibt es mit infiziertem und mit nicht infiziertem Knochenmark, das ist einfach davon abhängig, ob das Virus vor Beendigung der Virämie bis dahin vorgedrungen ist. Ist das Knochenmark infiziert, verschwindet das Virus da nach einiger Zeit (ca. 2 Jahre) so oder so wieder. Das Provirus bleibt aber nach heutigem Kenntnisstand lebenslang im Körper, weil das von den Wirtszellen bei jeder Zellteilung weitergegeben wird (ist ja im Zellgenom integriert). D.h. eine Katze, die einmal Provirus-positiv war, wird das Provirus nicht wieder los (Nauka wird also immer FeLV-Trägerin bleiben). Unabhängig davon, ob das Virus bereits bis zum Knochenmark vorgedrungen war oder nicht. Entscheidend ist also vor allem das Ergebnis der Provirus-PCR.

Auch bei den Katzen mit abortiver Verlaufsform war zumindest mal in der Diskussion, ob das Virus nicht doch noch irgendwo steckt (z.B. könnte das Provirus ja auch einfach nur unter der Nachweisgrenze liegen, oder eine fokale Infektion vorliegen). Siehe
Lightfoot hat geschrieben:
Do 14. Feb 2019, 22:23
Diese abortiv infizierten Katzen (Antigennegativ, Provirusnegativ, hohe Antikörper) sind nie virämisch, aber geschützt vor Neuinfektion. Vermutlich ist eine komplette Elimination des Virus nach Infektion nicht möglich, sondern FeLV bleibt bei jeder einmal infizierten Katze als provirale DNA irgendwo im Körper vorhanden (ist jedoch mit indirekten Nachweismethoden nicht zu entdecken).
Ich muss mal noch mal nachlesen, ob es da was Neues gibt.

Gut ist: Dass eine regressive Verlaufsform wieder zu einer progressiven wird, ist eher selten, vor allem, wenn man Stress und hohe Dosen Cortison vermeidet.

Edit: In dieser Dissertation ist ein guter Überblick über Testergebnisse je nach Verlaufsform (S. 16) und außerdem ein Vergleich der alten und neuen Klassifikation: https://edoc.ub.uni-muenchen.de/16829/1 ... heresa.pdf

ENK
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Re: Denksportaufgabe für Felv-Kenner

Beitrag von ENK »

Ich wiederhole mich gerne...

ICH HASSE VIREN :makrel: :makrel: :makrel:

Danke @JFA für die Erklärung.
Bei Idexx ist es glaube ich etwas anders dargestellt ( Werte sind aber von 2012 ) - dort wird ein virämischer Verlauf aus einer regressiven Infektion durch Immunsuppressiva als Möglichkeit dargestellt, gleichzeitig aber auch die weiterhin vorhandene Chance auf vollständige Eliminierung ...seufz ...Aber grundsätzlich ist es einfach ein fieser Gegner, bei dem man irgendwann die Grundsatzentscheidung treffen muss, ob man Alles wissen will..

Wenn Nauka regressiv bleibt und man ihre Viruslast im Hinterkopf behält, wäre also ein verhältnismäßig risikoarmes Zusammenleben mit anderen nicht Felv Katzen möglich. By the way....würde das Zusammenleben mit einer "aktiven" also virämischen Katze, durch den hohen Infektionsdruck die Gefahr einer Wiederaktivierung des Virus, es gibt da ja wohl auch noch Varianten :heul: , fördern ? Ist ja letztlich auch eine Form von Stress für das Immunsystem. :hm:

Wenn das Quartett in den Nachtestungen doppelt negativ ist....wären die denke ich aus dem Schneider...also abortiver Infektionsverlauf....alternativ hoffen wir hier dann auch auf eine regressive Infektion und damit, dass nur Bekir der einzige " echte" Felvie ist....seine Chancen auf regressiven Verlauf sind, wenn ich das richtig verstanden habe, verschwindend gering :traurigguck:
Manchmal denke ich, dass es gar nicht so gut ist, soviel zu wissen...da es keine endgültige Sicherheit bringt, aber das permanente Gefühl der Unsicherheit bleibt...seuf....Fluch und Segen.
Das Leben leben.

JFA

Re: Denksportaufgabe für Felv-Kenner

Beitrag von JFA »

Ich hab oben zur Trächtigkeit noch was geändert - das Provirus wird leider schon weitergegeben, die Blutkreisläufe sind ja verbunden... :mauer:
ENK hat geschrieben:
Fr 15. Feb 2019, 20:23
Bei Idexx ist es glaube ich etwas anders dargestellt ( Werte sind aber von 2012 ) - dort wird ein virämischer Verlauf aus einer regressiven Infektion durch Immunsuppressiva als Möglichkeit dargestellt, gleichzeitig aber auch die weiterhin vorhandene Chance auf vollständige Eliminierung ...seufz ...
Es gibt eine Studie von 2015, da wurden regressiv infizierte Katzen über Jahre beobachtet. Bei keiner ist das Provirus verschwunden. Leider.
Wenn Nauka regressiv bleibt und man ihre Viruslast im Hinterkopf behält, wäre also ein verhältnismäßig risikoarmes Zusammenleben mit anderen nicht Felv Katzen möglich. By the way....würde das Zusammenleben mit einer "aktiven" also virämischen Katze, durch den hohen Infektionsdruck die Gefahr einer Wiederaktivierung des Virus, es gibt da ja wohl auch noch Varianten :heul: , fördern ? Ist ja letztlich auch eine Form von Stress für das Immunsystem. :hm:
Ich hätte keine Bauchschmerzen dabei, sie zu FeLV-positiven Katzen zu setzen (und offen gestanden auch nicht sooo viele Bauchschmerzen dabei, sie notfalls unter bestimmten Voraussetzungen zu älteren (7+) negativen Katzen zu setzen, aber das ist halt schon ein Risiko, das man eingehen wollen muss). Generell sind regressiv infizierte Katzen eine super Möglichkeit für FeLVie-Halter, die die häufigen Todesfälle nicht mehr aushalten - wenn es zu keiner Reaktivierung kommt, ist die Lebenserwartung solcher Katzen ja vergleichbar mit gesunden. Sowas wäre für mich die beste Lösung.

Bei Bekir - es gibt die theoretische Möglichkeit, dass er gerade in einer transienten Virämie steckt. Aber dafür müsste er sich erst vor ganz kurzem angesteckt haben, und das ist extrem unwahrscheinlich, wenn er länger an seiner ehemaligen Stelle gelebt hat. Dazu noch sein körperlicher Zustand + Anämie... Die Chancen, dass das keine progressive Infektion ist, sind extrem gering.

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