Vor- und Nachteile eines Mehrkatzenhaushalts (2 = Pflicht, erst ab 3 gilt die Kür)

Wie verstehe ich meine Katze?
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Geisterlicht
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Re: Vor- und Nachteile eines Mehrkatzenhaushalts (2 = Pflicht, erst ab 3 gilt die Kür)

Beitrag von Geisterlicht »

Gerade als ich mir überlegt hatte, ich könnte mein Leben mit Katzen teilen, trat mein Ex-Mann in mein Leben und mit ihm Mini und Carlotti. Mini hatte Carlotti als Kitten großgezogen (sehr erfolgreich, denn unter 5 kg hatte der nie) und war selbst aber wie ihr Name andeutet. Die beiden verstanden sich zwar gut, aber dem Kater fehlte auch jemand zum spielen. Wie dem auch war, wir zogen zusammen und nach 6 Monaten wieder um in ein Haus. Die beiden bekamen Freigang und soweit war alles gut.

Dann hatte sich mein Ex in den Kopf gesetzt, dass er gerne einen Hund hätte und so zog Balu, ein Golden Retriever, ein. Carlotti war völlig fassungslos und Mini fand den großen Kerl toll zum Kuscheln. Aber die Katzen hatten ganz klar das Sagen im Haus. Nun gab es auf dem Hof, wo unsere Pferde standen, einen Stallkater, Tiger Tom. Ein hübscher roter, der aber mit der immer größer werdenden Menge an Kindern auf dem Hof ein sichtliches Problem hatte. Er wurde immer dünner, obwohl wir zufütterten und war immer seltener zu sehen. Es schien sich auch keiner so recht für ihn zu interessieren. Und dann kam der Abend, wo wir ihn kurzerhand eingepackt haben, weil wir Angst hatten, dass er irgendwann verhungert. Er zog ins Gästezimmer für eine gute Woche und dann lernten sich die 3 kennen. Es war irgendwie Liebe auf den ersten Blick, die Kater waren ein Herz und eine Seele. Bei uns hieß er Tigerchen und viele Jahre später habe ich festgestellt, dass er eigentlich den Verpächtern gehörte, die sich aber nur in Teilen kümmerten. Tigerchen liebte Balu und Balu liebte Tigerchen. Die beiden gingen zusammen spazieren und das Tigerchen durfte dem Hund das TroFu aus dem Napf klauen.

Die Beziehung hielt dann aber nicht ewig und so zogen Mann und Hund irgendwann aus und ich blieb mit den Dreien alleine. Alle Probleme im Katzenverhalten wie Unsauberkeit waren plötzlich wie weggeblasen und aus Carlotti wurde eine Kuschelkatze und das Tigerchen war plötzlich dicht. Na sowas. :eek: So lebten wir gut miteinander bis Mini mit 11 Jahren ein Platten-Epithelkarzinom an der Unterlippe bekam. 3 Monate später verließ sie uns und wir blieben zu Dritt zurück. Im folgenden Jahr zog ich um in mein eigenes Haus. Die Gegend ist nicht so freundlich für Freigänger und so hieß es Stubenarrest für die Tiger. Das Tigerchen schien es auch gar nicht so zu stören. Er wollte sonst immer nachts raus, aber das war schon in den letzten Monaten vor dem Umzug umgeschlagen. Er wollte alles, aber nicht nachts raus. Lieber auf meinem Kopf schlafen. Ein weiteres Jahr später starb er, vermutlich an einer Art Leberkrebs. Carlotti trauerte sehr um seinen Freund und für mich war klar, alleine bleiben kann er nicht. Nun war er ein starker Charakter und ich hatte wenig Hoffnung, einen gleichalten Kater zu finden, mit dem die Vergesellschaftung klappen würde. Also wollte ich 2 junge Katzen, so um die 6 Monate, dazusetzen. Nach einiger Suche kam ich auf Mönchen und das Pantherchen, damals 8 und 6 Monate alt und so zogen die beiden ein. Carlotti fand die beiden aber total über und war alles andere als begeistert. Der Kater ging ja irgendwie noch, aber die Katze! So ein lästiges Ding! Mönchen himmelte ihn an (ich habe einen Kater in der Nachbarschaft und wenn der vorbeikommt, sitzt sie am Zaun und weint) und Carlotti jagte sie regelmäßig unters Sofa. :D Aber als er krank wurde, passte sie auf ihn auf.

Als Carlotti dann starb, fiel ich erstmal in ein richtiges Loch. Zwischenzeitlich hatte ich den Garten einzäunen lassen und die Band durfte im Garten toben. Aber auch der Garten half nicht, ein Gleichgewicht zwischen Mönchen und Panther herzustellen. Panther wollte spielen und raufen und Mönchen schrie wie am Spieß. Es wurde klar, da muss wieder was Drittes her. Nach einigem Hin und Her zog Stoljan ein. Ein halbes Wildchen und Scheuchen und die katzifizierte Angst. Die Vergesellschaftung wollte so gar nicht klappen, Stoljan hatte richtig Panik vor dem Panther und verlor bei jeder Begegnung mit dem Panther irgendwas. Die Verzweiflung war groß. Es wurde irgendwann klar, dass ich mit meinen begrenzten Fähigkeiten das nicht hinbekomme. Es musste ein Sozialarbeiter her. x mal habe ich verflucht, dass ich den Kater, mit dem Stoljan sich bei Miri so gut verstand, nicht ebenfalls mitgenommen hatte. In Miris Faden tauchte dann Candy auf. Rot, niedlich, aber irgendwie nicht richtig. Es fehlte das gewisse Etwas, schwer zu sagen. Ein paar Wochen später kam Cassy zu Miri und irgendwie wurde mir recht schnell klar, die muss zu mir. Egal, ob das wirklich passt, egal, dass sie nicht wirklich gesund ist. Völlig bekloppt irgendwie. Aber wir hatten gemeinsam die Hoffnung, dass es mit dem Vieren klappen könnte. Also ging es nach Brandenburg, um Cassy abzuholen. Wieder zuhause freute sich Stoljan einen Ast! Eine echte Katze nur für ihn alleine! :glubsch: Tja, die Freude hielt nur 3 Tage. Dann hatte Cassy festgestellt, dass Stoljan der totale Langweiler und Schisser ist und die Pfoten flogen. Die Begeisterung schlug in Angst um, aber irgendwie ging es ja doch. Aber Cassy war das Zimmer zu eng, sie wollte raus in die Welt und in ihrer knappen Zeit möglichst viel erleben. Ja, wenn der Panther nicht wäre... Der entpuppte sich nämlich als der Teufel höchstpersönlich und wollte die kleine Maus am liebsten umbringen. Wäre ihr Herz nicht so schwach gewesen, hätte es vermutlich irgendwann mit der Vergesellschaftung geklappt, aber so war das keine Option. Mit dem Mönchen ging es mal so, mal so. Ich musste die Bande also trennen und räumlich war irgendwann nichts mehr drin. Also musste Stoljan zwangsläufig mit den Ureinwohner zusammen laufen, während Cassy in mein Schlafzimmer zog. Und siehe da, die Kater hatten festgestellt, dass sie sich doch gar nicht so doof finden und Stoljan kam zu der Überzeugung, dass der große, dicke Schwarze nicht so schlimm ist wie die kleine Rote. Seitdem klappt es mit den Schwarzen untereinander. Nach fast 9 Monaten starb Cassy recht plötzlich, wenn auch nicht gänzlich unerwartet.

Jetzt habe ich ein fragiles Gleichgewicht unter den Schwarzlingen und werde so schnell sicher keine Vergesellschaftung mit einer vierten wagen. Aber das hängt mit den etwas schwierigen und ängstlichen Charakteren zusammen, die hier wohnen. Für mein Herz fehlt auf alle Fälle etwas rotes im Haus.
Viele Grüße vom Mönchen, dem Kleinen Panther, Stoljan und dem kleinen Wirbelwind Cassy mit Dosi Geisterlicht und Mini, Tigerchen und Carlotti im Herzen

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Annette
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Re: Vor- und Nachteile eines Mehrkatzenhaushalts (2 = Pflicht, erst ab 3 gilt die Kür)

Beitrag von Annette »

Dudler hat geschrieben:
Mo 12. Jul 2021, 07:47

Sie machen mich glücklich (und sind es hoffentlich auch selbst)
Nö, die sind todunglücklich! Sieht man doch auf allen Fotos!!! :cool:
Würde ich zur Miete wohnen, wäre ich bei max. 3 Katzen geblieben.
Wenn du überhaupt die Katzenhaltung erlaubt bekämst. Je nach Mietvertrag, Vermieter und Gegend wird Katzenhaltung kategorisch verboten. Die Rechtssprechung ist sich auch nicht ganz einig, ob Katzen zu Kleintieren gehören und damit automatisch per Gesetz erlaubt sind oder ob es vom Vermieter abhängt, ob und wieviel Katzen man halten kann.
Auch bei Freigängern könnte ich der Nachbarschaft nicht mehr zumuten,
da passt die Lage und Katzendichte einfach nicht.
Auch ein wichtiger Punkt falls man bei mehreren Katzen Freigang anstrebt: was sagen die Nachbarn UND die Nachbarskatzen dazu.
"... et la terre est plate! :naegel: "
______________________________________________________________
LG, Annette mit Louis + Matti und dem Plummerich auf der anderen Seite

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Re: Vor- und Nachteile eines Mehrkatzenhaushalts (2 = Pflicht, erst ab 3 gilt die Kür)

Beitrag von Schnurr13 »

sehr spannendes Thema ...
Grüße von
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Re: Vor- und Nachteile eines Mehrkatzenhaushalts (2 = Pflicht, erst ab 3 gilt die Kür)

Beitrag von Vitellia »

Annette hat geschrieben:
Mo 12. Jul 2021, 11:55
Auch ein wichtiger Punkt falls man bei mehreren Katzen Freigang anstrebt: was sagen die Nachbarn UND die Nachbarskatzen dazu.
Das ist mE definitiv ein Punkt, den es zu bedenken gilt. Wir haben hier sehr tierliebe oder zumindest tolerante Nachbarn (und recht friedfertige Nachbarkatzen). Trotzdem muss ich das ja nicht überstrapazieren. Wobei ich jetzt auch nicht weiß, ob ich nein sagen könnte, wenn jemand mit einem absoluten Notfellchen vor der Tür stünde, dass sich dann auch noch mit den vorhandenen Katzen prima versteht ... :tuete: Aber bei 4 wäre dann irgendwo doch die absolute Obergrenze erreicht. Irgendwann sagt halt auch das Konto: Stop!
Und ehrlich gesagt, bin ich auch ganz froh, dass wir derzeit nur ein Mitglied der Spitzmaus-Import GmbH hier haben. :kicher:
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Viele Grüße von Frauke mit Willy, Fienchen & Sally
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Re: Vor- und Nachteile eines Mehrkatzenhaushalts (2 = Pflicht, erst ab 3 gilt die Kür)

Beitrag von cyber-cat »

Wie wir zu 4 Katzen kamen - erst 1, dann 2, dann 3, dann 4 :begeistert: :

Als Anfänger trauten wir uns nur eine Katze zu und haben uns für einen ruhigen, etwas älteren Kater im TH entschieden. Dort wurde uns zwar schon zu zwei Katzen geraten, aber wir wollten erst mal schauen, wie es läuft.
Zum Glück war Sammy sehr pflegeleicht und hat uns schnell anhand der Nachbarskatzen gezeigt, dass er andere Katzen mag. So dachten wir doch über Nr. 2 nach und erinnerten uns an den kleinen Hüpfer im TH, der unbedingt mit raus wollte -egal mit wem.
So zog 3 Monate nach Sammy unser Floh ein – passte auch vom Alter und Charakter. Alles prima.

Leider ging Sammy schon 1,5 Jahre später über die Regenbogenbrücke :wein:
Wir wollten Floh wieder einen Kumpel zur Seite stellen und so zog bald Krümel ein (die, wie sich wenige Tage später herausstellte, kein Kater, sondern eine Katze war). Die beiden wurden zwar kein Dreamteam, aber man akzeptierte sich. Inzwischen wissen wir, dass Krümel andere Katzen völlig überflüssig findet - sie will lieber Einzelprinzessin sein.

Ein Jahr später: eine Notfall-Anzeige auf der TH-Seite, ein fast blinder, angst-aggressiver Kater. Keine Ahnung, warum, aber ich habe nicht lange überlegt und angerufen, dass ich interessiert bin und wenige Tage danach haben wir ihn besucht. Voller Optimismus und Selbstvertrauen in unsere inzwischen gewachsenen Fähigkeiten zur Katzenhaltung durfte er einziehen. Für ihn waren wir ein Glücksfall, für die existierende Gruppe weniger :hm: . Wir konnten ihn nie richtig integrieren und Krümel beschloss, nur noch teilweise zu uns zu gehören :eek:. Trotzdem war es keine Option, ihn wieder abzugeben -wohin auch? Er ist quasi nicht vermittelbar.

Somit hatten wir für mehrere Jahre 3 Einzeltiere, die nebeneinander her lebten. Trotzdem konnten wir jedem in gewissem Rahmen gerecht werden. Dann ging Floh über die Regenbogenbrücke :wein: . Da er Gögas Schmuse-Kater war, während Toni völlig auf mich fixiert ist, sollte wieder jemand einziehen. Also wieder im TH geschaut und Gino hat ihn sich als neues Herrchen ausgesucht :D .

Da Gino sehr interessiert an anderen Katzen ist (obwohl er vorher angeblich Einzelkatze war), aber keine gemeinsame Sprache mit Toni gefunden hat, haben wir sehr lange überlegt, wie wir ihm gerecht werden können. Entweder er hat keinen Kumpel oder Krümel entfernt sich noch weiter von uns. Nach langem Hin- und Her und ausgedehnter Suche (mögliche passende Partner für schon etwas ältere Tiere zu finden ist nicht so einfach) zog vor wenigen Wochen Jumper bei uns ein. Und wie es immer so ist: die Katzen machen anders, als der Mensch denkt. Gino findet ihn eher noch gruselig, während es mit Toni gut läuft. Es bleibt also noch spannend, wie sich das weiter entwickelt. Wir haben schon gewitzelt, ob wir eine Nr. 5 nehmen, wenn es mit Gino und Jumper nicht funktionieren sollte (Jumper ist eine Pattex-Katze, der braucht Kumpels) – aber das würde wahrscheinlich wieder ein Problem lösen und zwei neue schaffen…

Mein Fazit:
Ich will keine der Katzen missen, aber ein eingespieltes 2er-Team wären für uns optimal, mehr als 4 würden uns wahrscheinlich vor allem zeitlich überfordern, da wir beide arbeiten. Dadurch können wir es zum Glück finanziell stemmen, wobei auch das eine Hausnummer ist bei 4 Senioren (davon aktuell 2 mit SDÜ und 3 FORL-Katzen). Ohne Freigang wäre es für mich mit 4 Katzen auch nicht vorstellbar. Außerdem denke ich darüber nach, wie viel Arbeit ich unserer lieben Katzensitterin zumuten kann, wenn wir mal weg sind (wobei Krümel inzwischen von anderen Nachbarn versorgt wird, so dass sie „nur“ noch 3 betreuen muss).
Patin der Andros-Katzen :verliebt: Sia, Elaia, Nerida, Gaia, Timos, Kalomoira, Talia, Liakada, Liara, Zoi, Diona, Philis, Sammy, Lousi, Simba, Selena, Sevi, Leon

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Katamama
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Re: Vor- und Nachteile eines Mehrkatzenhaushalts (2 = Pflicht, erst ab 3 gilt die Kür)

Beitrag von Katamama »

Also: hier sind es die zwei Pflichtgeschwister, die im Alter von 12 Wochen einzogen.

Davor standen jahrelange mehr als skeptische Überlegungen, denn das meiste in meinem Leben sprach gegen überhaupt irgendeine Art von Katzenhaltung.

Obwohl schrecklich katzenverliebt, dachte ich aufgrund meiner Wohn- und Lebenssituation tatsächlich sogar über einen Hund nach (wobei ich selbst in Sachen Hundehaltung inzwischen eher zu zweien tendieren würde).

Die Probleme hier: kein Freigang möglich, kleine Singlewohnung, nur Balkon, Geld ziemlich knapp, wenn auch nach x theoretischen Wahrscheinlichkeitsrechnungen und Kalkulationen immer wieder herauskam, dass es noch möglich wäre, ein wenig Geld zurückzulegen und für den Katzennotfall was anzusparen.

Es ging jahrelang so in mir hin und her: vielleicht ja ein altes, krankes Einzeltier, vielleicht wären meine Verhältnisse für den Tierschutz hierfür gerade so noch akzeptabel?

Andererseits hatte ich auch keine Lust mehr, mich wie damals als Studentin einem "Tierschutz-Verhör" zu unterziehen und dann doch eine Absage zu kassieren. Ich konnte ja nicht gerade mit irgendwas argumentieren, außer meinen jahrelangen Überlegungen, warum es hier eigentlich für Katzen nicht geht. :tuete:

Doch in den Jahren war aus einem inneren: nein, geht nicht, ein "vielleicht ja doch und wenn, dann wie?" geworden und ein bisschen Schuld ist Jackson Galaxy mit seinen Katzenrettungsfilmen.

Dessen Behauptung, Katzen kämen auch mit wenig Platz aus, hatte sich eingenistet. Und seine Plädoyer für Wohnungshaltung. Auch wenn ich beides immer sehr kritisch sah. Ich kannte nur meine Freigänger Katzen und -Kater aus der Kindheit und Jugend, die allerdings nie alt wurden und entweder jung starben oder verschollen blieben.

Und ich begann, mir auszumalen, was ich alles tun könnte, um es zwei Katzen hier bei mir gut einzurichten.

Und es wurde ein "wenn ja, dann nur so" daraus.

Also, wenn ja, dann sowieso zwei. Und den Balkon sichern, Calwalks bauen, mit beiden Clickertraining üben, mit beiden ein geregelte Auslastungs-, Spiel und Trainingsprogramm, mit dem bestmöglichen Futter, fließendem Wasser (Trinkbrunnen), und etcetera und pipapo.

Es zogen Katzenbücher ein. Dicke und dünne, mehr oder weniger taugliche.

Während ich schonmal hin und wieder meinen Patenkater hier bei mir hatte und der erste Catwalk an der Wand heranwuchs.

Und plötzlich, noch bevor ich meine Tierschutz-Bittsteller-Ansprache neu entwerfen konnte, hatte die Schwester meiner Nachbarin unerwarteten Katzennachwuchs.

Und es wurde ernst. Und schrecklich niedlich. Und seeeehr abenteuerlich.

Und mein kleiner Frechdachs Pablo und sein "großer" Bruder Mirô, die Schissbux, haben mir schnell klar gemacht: klar geht das. Und wie das geht. :lo: Und ohne sie geht hier gar nichts mehr.

Die Vorteile liegen klar auf der Hand: alleine hätten sie sich nicht als gegenseitigen Halt, wenn was aufregendes passiert (und es gibt erstaunlich viel Aufregendes in so einer kleinen Welt), sie könnten nicht die Bude rocken, nicht die Fetzen fliegen lassen, sich nicht über die Catwalks und den Balkon-Wohnungs-Rundkurs jagen, sich nicht gegenseitig putzen, nicht liebevoll balgen, sich nicht spielzeugneidisch angrollen und hätten nicht die Erfahrung, dass man sich Dosine dummerweise teilen muss. :kicher:

Für mich ist der Vorteil, dass ich weiß, sie sind nicht alleine, wenn ich mal 'nen halben Tag weg bin. Und ich habe auch mal frei von ihrer "fürsorglichen Belagerung", wenn sie miteinander unterwegs sind in ihrem Minirevier und ich nur noch dumm in die Glotze starren will.

Einen einzigen winzigen Nachteil gibt es, mit dem ich echt nicht gerechnet hätte. Es gibt Tage, an denen ich sie nacheinander bespaßen muss, wenn Mirô unbedingt auf Angeljagen besteht und die Catwalks entlang flitzen will, während Pablo stur auf den Bambusstab unterm Spieleteppich starrt, den er gern als "Maus im Mauseloch in der Wiese" zu jagen pflegt. So mit stuuuuuundenlangem Ansitz, regungslosem Starren uuuuund daaan eeendlich Sprung! Das selbstverständlich fünflam hintereinander. Mindestens.

Das daaaauert dann, bis beide mit ihrem Programm durch sind, ich dann noch mit beiden geclickert habe und niemand mehr quengelt und knatscht. :kicher:

Und ich liebe es. :lo: :lo: :lo:

Kür-Katzen wären hier natürlich völlig utopisch. Und ich bin froh über das Glück, dass sich die Brüder hier so gut verstehen, obwohl sie ziemlich unterschiedlich sind, der kleine Irrwisch und der sanft-scheue Bär. :verliebt: :verliebt:

Vielleicht wird es irgendwann, wenn ich betagt und grau bin und die beiden... (das ist noch völlig unaussprechlich und undenkbar)... eine alt und graue Einzelkatze, die niemand sonst will aus dem Tierschutz. Dann kann ich dort vielleicht mit zwanzig Jahren Erfahrung mit zwei wilden Jungs punkten. :hehe:

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Re: Vor- und Nachteile eines Mehrkatzenhaushalts (2 = Pflicht, erst ab 3 gilt die Kür)

Beitrag von Tiedsche »

cyber-cat hat geschrieben:
Do 15. Jul 2021, 14:53
Wir haben schon gewitzelt, ob wir eine Nr. 5 nehmen, wenn es mit Gino und Jumper nicht funktionieren sollte (Jumper ist eine Pattex-Katze, der braucht Kumpels) – aber das würde wahrscheinlich wieder ein Problem lösen und zwei neue schaffen…
Das ist ein kluger Satz :biggrin: :D Diese Erkenntnis bremst mich auch immer aus, wenn ich über eine Erweiterung meines Teams nachdenke/nachdenken würde. Also freue ich mich daran, dass wir es hier hübsch langweilig haben :kicher:

Hinzugefügt nach 6 Minuten 11 Sekunden:
Es ist wirklich interessant wie sich ein Katzenhaushalt entwickelt und es macht Spaß es zu lesen. Ich hätte auch gar nicht gedacht, dass es doch so unterschiedliche Überlegungen und Ereignisse gibt, die über die Größe der Katzenfamilie entscheiden
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Re: Vor- und Nachteile eines Mehrkatzenhaushalts (2 = Pflicht, erst ab 3 gilt die Kür)

Beitrag von Dudler »

Tiedsche hat geschrieben:
Do 15. Jul 2021, 17:42

Hinzugefügt nach 6 Minuten 11 Sekunden:
Es ist wirklich interessant wie sich ein Katzenhaushalt entwickelt und es macht Spaß es zu lesen. Ich hätte auch gar nicht gedacht, dass es doch so unterschiedliche Überlegungen und Ereignisse gibt, die über die Größe der Katzenfamilie entscheiden
....vor allem wenn man die Tatsache bedenkt, dass manche Haushalte eigentlich 2 Pommerngänse wollten.

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Re: Vor- und Nachteile eines Mehrkatzenhaushalts (2 = Pflicht, erst ab 3 gilt die Kür)

Beitrag von Tiedsche »

:biggrin: :D
2 nette gänse kriegst du sicher auch noch integriert :flucht:
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Re: Vor- und Nachteile eines Mehrkatzenhaushalts (2 = Pflicht, erst ab 3 gilt die Kür)

Beitrag von Sereknitty »

Als mein Freund und ich zusammenzogen war für uns beide klar dass wir zwei Katzen aufnehmen. Ich bin mit Mietzi, einer Tigerkatze aufgewachsen und mein Freund hatte bis dahin auch immer Katzen. In der Zwischenzeit hatte ich mich informiert und es war klar es müssen zwei sein. So kamen um den Jahreswechsel 2004/2005 Phoebe der uns als Katze angepriesen wurden und Loki ein wunderschöner schwarzer Langhaarkater zu uns. Leider starb er nach kurzer Zeit und Phoebe war alleine. Mein Freund war dann kategorisch gegen eine zweite Katze.

Zwei Jahre später 2006 nutzte ich die Gunst der Stunde und so zog Lieke, ein kleiner Findling, ca 7-10 Wochen, bei uns ein. Nach ein paar Tagen Einzelhaft liesen wir die beiden zusammen und Lieke liebte den großen starken Kater von Stunde 0, Phoebe war fassungslos und zitterte wie Espenlaub vor einem Handvoll Katze. Er überwand seine Angst :kicher: und sie blieb hartnäckig an seinen Fersen. Sie liebt ihn noch immer mehr als umgekehrt aber es ist eigentlich fast harmonisch zwischen den zwei gewesen. Man kuschelte ab und zu und gab sich gelegentlich Nasenküschen.

Während dem Lockdown, hatten wir eine Katze aus der Nachbarschaft die uns besuchte und meine zwei reagierten eigentlich recht freundlich und ich dachte mir sowas drittes wäre doch irgendwie nett. Mein Freund hatte zeitgleich denselben Gedanken und hat Katzenanzeigen gelesen. Nach einigem hin und her haben wir uns dann entschlossen eine dritte alte Katze die mit anderen Katzen zurecht kommt aufzunehmen und Lisa zog ein.

Lisa findet leider andere Katzen doch recht überflüssig, aber sie kann damit leben und wir haben halt jetzt ein Paar und ein Einzelprinzesschen.
Mein persönliches Limit wären 4, allerdings würde ich das nächste Mal nicht alle im selben Alter nehmen. Drei Senioren sind krankheitstechnisch schon recht aufwändig.
Das Streicheltrio an der schönen blauen Donau
Meine Tigerdame Lisa (18J, *Feb 06), die bunte Hexe Thali (3J, *Okt 2020) und Zaubermaus Lumea (1J, *Apr 22)

Phoebe 1.11.2004-12.09.202
Lieke Sommer 2006 - 8.03.2024
Wir vermissen euch!

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Re: Vor- und Nachteile eines Mehrkatzenhaushalts (2 = Pflicht, erst ab 3 gilt die Kür)

Beitrag von Jana »

Als ich damals bei meinen Eltern auszog, war mir bereits klar, dass ich niemals auf Dauer ohne Haustier leben kann.
Klar war aber auch, ein Hund passt aktuell nicht in mein Leben, also sollten es Katzen sein. Die Wohnungsgesellschaft hat mir dann allerdings einen Strich durch die Rechnung gemacht: Eine Katze wär okay, aber zwei auf keinen Fall. Ich hab also darüber nachgedacht, einer älteren Einzelkatze ein Zuhause zu bieten, aber dann tatsächlich entschieden, dass ich ihr niemals gerecht werden könnte.

Dann hab ich meine jetzige Wohnung gekauft und da stand für mich bereits fest, dass es da dann auf jeden Fall zwei Katzen geben wird. Ich war mich noch am Einrichten und hatte diesen Gedanken noch nicht ganz zu Ende gesponnen, als meine Freundin mir die Nachricht von den Kitten schickte, die dringend dort weg mussten, da der Landwirt sich ihrer sonst anders entledigen wird. Und wir wissen alle: So zogen dann plötzlich und spontan Willy und Luna ein. Und sie waren so gar nicht die zutraulichen kleinen Kitten, die ich mir immer ausgemalt hatte. :D Als ich das erste Mal mit Luna direkt neben meinem Kopf aufgewacht bin, war ich aber mit Sicherheit der glücklichste Mensch der Welt. :verliebt:

Und Theo… der war ja, wie die meisten wissen, so überhaupt nicht geplant. :D Der hat einfach die absolute Frechheit besessen, sich etwas zu tief in mein Herz zu kuscheln.
Ich hatte zwar hier und da schon mal über einen weiteren Kater nachgedacht, den Gedanken aber immer wieder verworfen, weil es keine „echten“ Kater-Katze-Probleme gab, die einen weiteren Kater notwendig gemacht hätten.
Aber dann kam halt Theo… der mich auch noch so sehr an Willy erinnert hat. Und unser Katzenteam hat’s dann auch nicht besser gemacht, in dem sie immer gesagt haben, dass er bei ihnen nie so ist und ich ihn mitnehmen muss!

Jetzt sind sie zu 3. und das ist für mich persönlich auch mein Limit, nicht nur finanziell. Tatsächlich hab ich auch das Gefühl, dass ich alleine (noch) mehr Katzen nicht gerecht werden könnte.

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Re: Vor- und Nachteile eines Mehrkatzenhaushalts (2 = Pflicht, erst ab 3 gilt die Kür)

Beitrag von Black Triple P »

Ich wollte definitiv nie, never ever Katzen haben. Die kotzen und haaren nur alles voll, zerkratzen die Möbel und so weiter.

Meine Schwester hat Katzen. 2...Katze und Kater...Geschwister, die als Kitten zu ihr kamen. Die beiden gingen über Tische und Stühle, die Gardinen waren die allerbeste Schaukel und Klettermöglichkeit. Sie machten halt was Kitten so machen.

Meine Kinder wurden älter und ich begann mich mit dem Thema Katzen auseinander zu setzten. Ich kaufte alles an Literatur, was ich in die Finger bekam und was ich im Internet fand. Aber so wirklich konnte ich mich nicht mit einer Katze anfreunden.

Aber....an einem Ostermontag bekam ich von meiner Tochter ein Bild geschickt.....darauf war...eine kleine, schwarze Katze. Die Augen noch nicht ganz umgefärbt und mit diesem fluffigen Kittenfell. Also eigentlich noch vieeeel zu jung aber sie musste dort weg, wo sie war, denn sie war unerwünscht (die Mama war eine unkastrierte Freigängerin :sehrwütend: ).

2 min habe ich überlegt...dann stand fest....DIESE Maus kommt zu mir. Also Kennel geliehen, Paula abgeholt (ein winziges, freches Dingelchen). Die erste Nacht hat sie soooo geweint.Natürlich sollte sie nicht alleine bleiben, ich musste ja tagsüber Mäuse verdienen. So machten wir uns auf die Suche nach einer Kumpeline.

Im Tierheim Moers wurden wir fündig. Dort war eine kleine, schwarze Mietz abgegeben worden, die auf der Straße von Kindern mit Steinen beworfen wurde. Penny war keine Schöhnheit (sie schielte, hatte einen dicken Bauch und einen komischen Körperbau. Aber ich wollte eine Kumpeline für Paula und keine Schönheitskönigin. Also Penny eingepackt und mitgenommen.

Die ersten 2 Tage war Remmidemmi in der Bude, danach lagen sie zusammen im Körbchen, auf dem Kratzbaum usw. Als due beiden älter wurden, sah man, dass Paula mehr Action brauchte und Penny eine eher ruhige Katze war.

Also suchte ich eine Kumpeline für die beiden, die mit Paula spielt, sich aber auch mit Penny versteht. Dabei fand ich bei Taskali die kleine, schwarze Kami Flirt-Glubsch . Wir warteten, bis Kami so weit war und dann zog sie bei uns ein.

Die drei verstehen sich gut. Klar gibts auch mal ein bisschen Gebrummel und Gefauche aber es sind halt Mädels :kicher: .

Drei Schwarzlinge sind aber definitiv genug :haare:
Bild
Es grüßen Penny, Paula, Pebbles und Dosine Nicole

"Auf leisen Pfoten kommen sie wie Boten der Stille. Sie schleichen sich in unser Herz und besetzen es für imner mit aller Macht."
(Eleonore Gualdi)

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