Lotte und ihre unüberwindbare Furcht vor allem, außer Männern.

Wie verstehe ich meine Katze?
Antworten
Benutzeravatar
PebblesundPaul
Tiernamen-Verunstalter
...
Beiträge: 517
Registriert: Sa 14. Jul 2018, 14:09
Usertitel: Tiernamen-Verunstalter

Lotte und ihre unüberwindbare Furcht vor allem, außer Männern.

Beitrag von PebblesundPaul »

Die Situation mit Lotte spitzt sich leider immer weiter zu :no:

Eigentlich sollte meine Mutter und ich übers Wochenende in Urlaub fahren, allerdings ist mein Mann krank geworden und so habe ich meine Mutter und ihren Lebensgefährten in Urlaub geschickt und darf jetzt die nächste Woche auf Lotte aufpassen...

Kurz zur Vorgeschichte: Lotte (11) kam Mitte Oktober zu meiner Mutter und ihrem Lebensgefährten. Vorher wohnte sie bei meinem Opa, der im Oktober plötzlich verstorben ist. Sie wurde von der Polizei in der Wohnung sichergestellt und dann ist TH gebracht, dort hat sie mein Vater abgeholt und sie eine Woche später mit einem Freund zu meiner Mutter geschickt. Das alles ist natürlich viel für eine Katze, die fast ihr ganzes Leben in trauter Zweisamkeit mit meinem Opa verbracht hat.

Am Anfang war Lotte, besonders mir gegenüber, extrem zutraulich und neugierig. Ein paar Wochen später dann, musste ich sie mehrmals einfangen und zum TA bringen. Das war alles andere als lustig, weder für mich noch für sie. Seitdem hat sich ihre Furcht vor allem, außer Männern, sehr verstärkt. Sie hat Panik vor jedem kleinen Geräusch und reagiert dann nicht mit Flucht sondern geht extrem nach vorne. Und das wird langsam zum echten Problem...
Meine Mutter versucht Lotte so gut wie möglich aus dem Weg zu gehen, traut sich nichtmal mehr auf die Couch wenn Lotte sich dort von ihrem Lebensgefährten ordentlich durchkraulen lässt.
Kommt man ihr zu nahe, fängt sie an zu Knurren und zu singen und setz auch schonmal zur „Attacke“ an (und das trotz eines Sicherheitsabstandes von 2-3m). Möchte meine Mutter zum Bsp. ins Bad und Lotte ist gerade in ihrer liebsten Badewanne, muss sie Lotte entweder mit dem Besenstil raus manövrieren oder ihren Lebensgefährten zu Hilfe rufen, der Lotte einfach hochnehmen und raus tragen kann. Ist meine Mutter mit Lotte alleine im Bad und schließt die Tür, geht Lotte steil...
Meine Mutter hat Lotte mittlerweile sehr ins Herz geschlossen, also darf sie bleiben. Sie hat ihre Art und Weise schon akzeptiert und hat das Thema „Kuschelkatze“ für sich abgeschlossen. Es erwartet auch niemand von Lotte, dass sie zur Kuschelkatze mutiert, aber es muss doch wenigstens ein „Nebeneinander“ möglich sein.
Die Frage ist nur wie??

Ich war heute morgen wieder zum füttern da und dachte ich setze mich einfach mal mitten ins Wohnzimmer auf den Boden und gucke was passiert, ob sie sich raus traut, was sie tut und so weiter... Sie kam dann auch gucken, allerdings tiefergelegt und hat sich sofort in ihrem Karton (mit Öffnung nach vorne) versteckt (Meine Mutter hat überall Kartons verteilt, damit sich Lotte schnell zurück ziehen kann...). Aus dem Karton heraus, wurde ich dann ordentlich angesungen und es wurde auch kräftig gespuckt... Ich habe sie nicht direkt angeschaut, außer um sie ab und an anzublinzeln. Das hat sie zweimal kurz erwidert, Ohren hatte sie dabei angelegt und den Kopf sehr tief gehalten.

Zu Lottes Gesundheitszustand: Sie ist jetzt wirklich komplett Zahnlos, letztes BB nach der Zahnop war ohne Befund. Sie ist komplett durchgeimpft und kastriert. Sie bekommt zusätzlich Zylkene.


Also habt ihr noch Ideen oder Anregungen?
Ich möchte niemandem auf die Füße treten, aber persönlich halte ich nicht viel von Tierkommunikatoren und co. ;-)

Liebe Grüße Marie
‘...Ich brauche dich nicht. Und du brauchst mich auch nicht. Du bist für mich nur ein Junge unter hunderttausend Jungen. Aber wenn du mich zähmst, dann werden wir einander brauchen. Du wirst für mich einzigartig sein. Und ich werde für dich einzigartig sein in der ganzen Welt.‘

Benutzeravatar
CookieCo
Getränkefachkraft
.....
Beiträge: 1701
Registriert: Fr 13. Jul 2018, 22:18
Usertitel: Getränkefachkraft
Alter: 37

Re: Lotte und ihre unüberwindbare Furcht vor allem, außer Männern.

Beitrag von CookieCo »

Ich habe keine Ahnung, würde aber versuchen positives Verhalten durch Klickern zu verstärken.
Anfangs muss natürlich der Lebensgefährte deiner Mama erheblich mitziehen, aber wenn sie für ihn eine Kuschelkatze ist sollte er ja kein Problem damit haben.

Ich weiß nicht in wiefern du dich mit Klickern auskennst, aber ich würde so anfangen:
Eine Zeit lang keine Leckerlis, dann mit welchen anfangen die sie richtig super findet und erstmal die Konditionierung auf Gutzis und Klicker, aber unbedingt im Beisein deiner Mama.
Also so, dass sie Klickert und er das Gutzis gibt, sie muss ja erstmal beides in Zusammenhang bringen.
Es grüßt Alexandra mit
Clever-Cat Julius & Puschel Mimi
Bild Bild

Benutzeravatar
PebblesundPaul
Tiernamen-Verunstalter
...
Beiträge: 517
Registriert: Sa 14. Jul 2018, 14:09
Usertitel: Tiernamen-Verunstalter

Re: Lotte und ihre unüberwindbare Furcht vor allem, außer Männern.

Beitrag von PebblesundPaul »

CookieCo hat geschrieben:
Fr 18. Jan 2019, 09:58
Ich habe keine Ahnung, würde aber versuchen positives Verhalten durch Klickern zu verstärken.
Anfangs muss natürlich der Lebensgefährte deiner Mama erheblich mitziehen, aber wenn sie für ihn eine Kuschelkatze ist sollte er ja kein Problem damit haben.

Ich weiß nicht in wiefern du dich mit Klickern auskennst, aber ich würde so anfangen:
Eine Zeit lang keine Leckerlis, dann mit welchen anfangen die sie richtig super findet und erstmal die Konditionierung auf Gutzis und Klicker, aber unbedingt im Beisein deiner Mama.
Also so, dass sie Klickert und er das Gutzis gibt, sie muss ja erstmal beides in Zusammenhang bringen.
Danke dir :)
Klickern könnten wir wirklich mal probieren.
Leckerlies nimmt sie nicht im Beisein meiner Mutter oder mir, also müsste ihr Lebensgefährte erstmal alleine versuchen.
‘...Ich brauche dich nicht. Und du brauchst mich auch nicht. Du bist für mich nur ein Junge unter hunderttausend Jungen. Aber wenn du mich zähmst, dann werden wir einander brauchen. Du wirst für mich einzigartig sein. Und ich werde für dich einzigartig sein in der ganzen Welt.‘

Benutzeravatar
Taskali
Chaosmanagerin
.....
Beiträge: 2859
Registriert: Fr 13. Jul 2018, 22:40
Usertitel: Chaosmanagerin

Re: Lotte und ihre unüberwindbare Furcht vor allem, außer Männern.

Beitrag von Taskali »

Wichtig für solche Katzen ist eine gewisse Routine und Berechenbarkeit. Das heißt: es sollte feste Zeiten für alles geben und feste Rituale. Deine Mama sollte die Fütterung übernehmen - so wird sie dann mit was positivem verbunden. Kickern würde ich ebenfalls empfehlen - und zwar soll deine Mama mit ihr klickern. Und übers klickern ihr dann bestimmte Signalwörter beibringen. Eins z.B. für "alles ist gut", eins für "Stop" (inne halten/warten), aber auch eins für "geh weg". So kann sie über die Signalwörter mnit ihr im Alltag kommunizieren ohne sie z.B. verjagen zu müßen, wenn sie irgendwo ran muß, wo sie gerade sitzt. Überhaupt ist es wichtig immer dieselben Wörter zu sagen in Alltagssituationen. Die Katzen lernen den Sinn der Wörter erstaunlich schnell kennen. Ich habe z.B. oft das Problem, dass im sehr engen Gäste-WC die Katzen als Safeplatz auf dem Fensterbrett sitzen. Nun möchte ich aber mal lüften können (Fenster ist ja vergittert) und muß dafür Katz dazu kriegen vom Fensterbrett weg zu gehen um aufmachen zu können, ohne dass sie aber denken ich will ihnen ans Leder. Ich muß sie meistens nur 3,4 x vom Fenster mit denselben Worten wegschicken (unter fauchendem Protest), dann hüpfen sie auf diese Worte hin bereits von allein vom Fenster weg - und hinterher sofort wieder rauf ohne gestresst zu sein. Sie haben kapiert, dass die Worte heißen, sie sollen kurz weggehen und mehr nicht.
Durch diese Art des Umgangs mit Signalworten wird Mensch berechenbar - und Katz verliert damit ihre Angst, da sie ja immer weiß, was passiert.

Benutzeravatar
Sandman64
Schwarzer Kater
.....
Beiträge: 2400
Registriert: Fr 13. Jul 2018, 22:42
Usertitel: Schwarzer Kater

Re: Lotte und ihre unüberwindbare Furcht vor allem, außer Männern.

Beitrag von Sandman64 »

Ein Tier einzuschätzen das man nicht selber sieht ist immer schwer und Lotte scheint es ja besonders schwer zu nehmen was ihr die Veränderungen im Leben gebracht haben.
Klickern zum steigern des Selbstbewußtseins kann funktionieren, wird aber wenn es nur mit dem Mann geht vor allem die Bindung zu ihm stärken.

Wichtig wird sein alles zu vermeiden was für Lotte negativ ist und das Gefühl verstärkt Frauen sind böse und das wird sicher umständlich und viel Arbeit.
Und wie Taskali schon geschrieben hat, Futter nur noch von Mama und die gute alte Methode sich zu Katz in den Raum setzen und was vorlesen oder ihr erzählen, nach Möglichkeit zu gleichen Zeiten und erst nicht solange und dann langsam steigern.

Was TK betrifft bin ich bei dir aber ich würde in Erwägung ziehen mir jemand wie z. B. Tante ins Boot zu holen.

Benutzeravatar
PebblesundPaul
Tiernamen-Verunstalter
...
Beiträge: 517
Registriert: Sa 14. Jul 2018, 14:09
Usertitel: Tiernamen-Verunstalter

Re: Lotte und ihre unüberwindbare Furcht vor allem, außer Männern.

Beitrag von PebblesundPaul »

Danke für eure Tipps. Ich werde mich mal intensiver mit dem Thema Klickern auseinandersetzen.
Meine Mutter füttert Lotte bereits morgens und abends, allerdings bekommt das Lotte garnicht wirklich mit, weil sie sich zu 90% in ihrer Badewanne aufhält, wenn meine Mutter da ist ..
Mittags füttert sie der Lebensgefährte, da ist sie die freundlichste Katze der Welt. Schwänzelt um ihn rum, läuft absolut normal durch die Wohnung... aber wehe meine Mutter kommt nachhause :tuete:
Da sitzt sie dann wirklich wieder stundenlang in der Badewanne.
Deshalb stelle ich mir natürlich die Frage, ob man ihr ihre Badewanne nicht wegnimmt. Sie ist einfach so festgefahren, das ich das Gefühl habe, man müsste sie etwas „zwingen“...
Vielleicht bin ich bei dem ganzen Thema auch etwas zu schroff, aber das in „Watte packen“ was meine Mutter da tut, finde ich auch nicht wirklich sinnvoll. Ich versuche Lotte ohne Vorurteil gegenüber zu treten, also war ich vorhin auch im Bad und das hat sich eigentlich ganz gut weg gesteckt, von dem Geknurre einmal abgesehen ;)


Bild

Vielleicht schaffe ich es morgen früh, mal ein Video zu machen :unschuld:
‘...Ich brauche dich nicht. Und du brauchst mich auch nicht. Du bist für mich nur ein Junge unter hunderttausend Jungen. Aber wenn du mich zähmst, dann werden wir einander brauchen. Du wirst für mich einzigartig sein. Und ich werde für dich einzigartig sein in der ganzen Welt.‘

Benutzeravatar
Taskali
Chaosmanagerin
.....
Beiträge: 2859
Registriert: Fr 13. Jul 2018, 22:40
Usertitel: Chaosmanagerin

Re: Lotte und ihre unüberwindbare Furcht vor allem, außer Männern.

Beitrag von Taskali »

Den Safeplatz wegnehmen würde bei einer Angstaggressiven Katze zu noch mehr Aggressionen führen. Das würde ich nicht machen - zumindest nicht zum jetzigen Zeitpunkt bzw. nicht ohne Alternative. Das mit der Badewanne ist eine Form des Selbstseparierens und besser als Aggression. Was man machen könnte: aus der Selbstseparierung eine echte machen - heißt: Gittertür ans Badezimmer, ihr dann andere schöne Plätze einrichten - keine Vollverstecke, aber Halbverstecke - also Plätze, in denen sie sich geschützt fühlt, aber alles mitkriegen kann bzw. muß. Und wenn sie begriffen hat, dass aufgrund der Gittertür sie im Raum safe ist, dann ihr die Badewanne zu machen. So lernt sie, dass sie sich offen bewegen kann und darf, ohne dass ihr was passiert, fühlt sich aber trotzdem sicher

Leona

Re: Lotte und ihre unüberwindbare Furcht vor allem, außer Männern.

Beitrag von Leona »

Es sind ja schon viele Tipps gekommen, ich würde es auch erstmal mit Safeplätzen versuchen. Vielleicht gibt es ihr Sicherheit, wenn sie erstmal eine Weile separiert wird, vielleicht auch, wenn ihr Alltag wie gewohnt weitergeht und sie sich in jedem Raum weiterhin wie gewohnt bewegen kann...
Klickern / füttern / Vorlesen können auch sehr gute Maßnahmen sein, aber ich meine, erst, wenn sie etwas offener dafür ist, momentan empfindet sie ja jede Annäherung als Bedrohung.
Von daher würde ich zuallererst, neben den Safeplätzen versuchen, ihr so viel Sicherheit wie möglich zu vermitteln.
Wir Menschen versuchen Sicherheit oft auf eine Weise zu vermitteln, die zwar gut gemeint ist, bei derart verschreckten Katzen aber das Gegenteil bewirken kann, nach dem Motto "warum redet dieser Mensch so komisch?" (beruhigend mit ihr sprechen) "warum bedroht er mich?" (lieben, beruhigenden Blickkontakt aufnehmenn, füttern, Klickern etc)
Von daher würde ich ihr Safeplätze einrichten und erstmal gar nichts tun außer ihr Verhalten so komplett zu ignorieren wie es geht.
Ignorieren ist für Katzen ein deutliches Signal, dass man friedlich unterwegs ist. Auch wenn es schwerfällt, ich würde jetzt gar nicht mit ihr sprechen, Blickkontakt vermeiden und mich auch ansonsten so oft es geht von ihr fernhalten.
Aber abgesehen davon den Alltag wie gewohnt fortführen. Bewegt euch nicht vorsichtiger, leiser, etc, nehmt Rücksicht wie sonst auch, nur dass ihr so tut als überseht ihr sie, vor allem dann, wenn sie aufgebracht ist. Nur unauffälig auf Gesten achten, die verunsichernd wirken können, zB nicht die Hand nach ihr ausstrecken, nicht frontal nähern, sondern wenn dann von der Seite etc
Wenn sie faucht, auf Abstand gehen. Aber macht das "wie nebenbei", seht sie dann nicht an, sagt nicht etwas Beruhigendes, zeigt keine Angst oder Missmut, sondern wendet euch einfach ab und geht seelenruhig woanders hin. So es denn möglich ist. Es reicht, wenn sie eure grundsätzliche Haltung gewar wird.
Niemand soll etwas tum, um ihr zu zeigen, wie friedfertig man unterwegs ist. Auch beim Füttern. Nicht sie rufen, zeigen-wollen, dass man sie doch nett füttert, einfach seelenruhig und wortlos den Napf hinstellen und genauso seelenruhig gleich wieder raus aus dem Raum oder eben weiter wie gewohnt in der Küche wuseln ohne sie zu beachten. Gewohnte Rituale würde ich auch einfach weiter anbieten, so als sei sie "wie immer". Nur eben unauffällig anbieten, nach dem Motto "wenn Du wolltest, könntest Du jetzt wie gewohnt ..." Aber nicht direkt dazu auffordern.
Tut so gut es der Alltag erlaubt so, als bemerkt ihr ihr Aufgebracht-sein nicht und als sei überhaupt nichts Besonderes los. Das vermittelt ihr am deutlichsten das Gefühl, dass gar nichts Besonderes los ist.

Mit dem Lebensgefährten hat sie momentan ja keine Probleme, ich meine, trotzdem sollte auch er sie derart ignorieren. Wenn sie seine Nähe sucht (von sich aus) dann aber wie gewohnt ihr Zuwendung geben. So lernt sie wieder, dass Menschen mit ihr garnix zu tun haben wollen, aber wenn SIE aktiv wird, dann gibts den gewohnten Kontakt. Bleibt also passiv würde ich sagen.
Wenn ihr merkt, sie wird insgesamt ein bisschen entspannter, vielleicht reichen schon 2, 3 Tage, dann könnt ihr klickern und/oder anderes wie Vorlesen etc, einfach mal versuchen.

Antworten

Zurück zu „Verhalten und Erziehung“