ich bin in vielen Fällen nur stiller Mitleser im Forum, würde mich aber über Ideen und Meinungen zu meiner aktuellen Zusammenführung freuen.
Wird leider ein etwas längerer Text - danke schon mal fürs Lesen. Und bitte seht mir nach, falls eine Antwort von mir mal etwas dauert, meine Zeit für das Forum ist gerade recht begrenzt.
Zuerst kurz die Vorstellung :
Unser Start als Dosis war mit Sammy und Floh, beide inzwischen über der Regenbogenbrücke.
Wir (Göga und ich) wohnen ländlich, die Katzen genießen unbegrenzten Freigang über eine chipgesteuerte Klappe.
Heute leben bei uns:
- Krümel, nahm vor 6 Jahren den Platz von Sammy ein; sie ist als Fundkatze mit unbekannter Vorgeschichte eingezogen und inzwischen geschätzte 16+ mit einigen "Altersanzeichen". Sie ist passionierte Freigängerin und mag keine anderen Katzen (werden weggefaucht, wenn sie ihr zu nahe kommen). Sie hat zusätzlich ein katzenfreies Zweit-Zuhause bei lieben Nachbarn.
- Toni (13 Jahre) ist vor 5 Jahren als Notfall eingezogen: fast blind, damals völlig verstört und angst-aggressiv, da im alten Zuhause seine Bezugsperson gestorben war und der Mann mit ihm völlig überfordert war (und ihn wahrscheinlich auch geschlagen hat). Er wohnt bei uns nur auf einer Etage (Schlafzimmer und Arbeitszimmer), da er sich nicht traut, die Treppen zu laufen. Damit ist er vom Rest der Truppe quasi isoliert, genießt aber den Menschenkontakt. Er hat natürlich keinen Freigang.
- Gino (13 Jahre) nimmt seit 2019 den Platz unseres Sternchens Floh ein. Ein kontaktfreudiger, verschmuster Siam-Mix, "gemäßigter" Freigänger.
Deshalb ist vor 4 Wochen ein weiterer Kater eingezogen. Kommt aus einem Animal-Hoarding-Fall, geschätzte 8-10 Jahre alt. Er ist super-sozial, souverän mit den anderen Katzen, selbstbewusst, stürmisch und verspielt (ich zweifle an der Altersschätzung ).
Da er noch in der mit dem Tierheim vereinbarten Probezeit ist, darf er noch nicht in den Freigang.
Wir hatten ihn die ersten Tage per Gitter separiert, da Gino ihn konsequent ignoriert hat, haben wir das Gitter entfernt.
Mit Toni läuft es seit Beginn überraschend gut, sie sind nicht "dicke", aber begegnen sich überwiegend entspannt. Das ist mehr als ich zu hoffen gewagt hatte.
Unser Problem ist Gino - dabei war der Plan, für ihn einen passenden Kumpel zu finden .
Er entzieht sich völlig, kommt fast nicht mehr ins Haus und wenn, ist er extrem nervös und angespannt und will schnell wieder raus. Er scheint völlig verunsichert und mit der Energie des Neuen überfordert. Manchmal gehen Nasenküsschen und entspanntes Aneinander-Vorbeilaufen, aber meistens fühlt sich Gino bedrängt, wehrt ihn ab und flüchtet dann. Da beide nicht aggressiv sind, kommt es nicht zu Kämpfen, sondern maximal zu einer kurzen Verfolgungsjagd oder einem kleinen Pfotenhieb.
Da wir uns bald entscheiden wollen, ob wir den Neuen nach der Probezeit übernehmen, kreist gerade das Gedankenkarussell:
- gibt es noch Aussicht, dass Gino den Neuen akzeptiert und er entspannt sein "altes Leben" wieder aufnimmt (vom Ziel "Best buddies" haben wir uns gedanklich leider schon verabschiedet)? Unsere Hoffnung ist hier Freigang für den Neuen.
- was machen wir, wenn wir den Neuen fest übernehmen und es dauerhaft mit Gino nicht funktioniert?
- wäre ein gemeinsames Zusammenleben für den Neuen eine anzustrebende Lösung? Wir nehmen ihm damit ja die Chance auf ein Zuhause mit anderen Katzen, die mit ihm kuscheln und spielen.
Ich schreibe übrigens immer vom "Neuen" ohne Namen, damit er nicht über das TH zugeordnet werden kann - ein wenig Anonymität will ich in diesem Fall wahren.
Ich fände es sehr traurig, wenn wir den Neuen wieder zurückgeben müssten (er ist so ein Lieber ), aber natürlich wollen wir keinen dauerhaft unglücklich machen und Gino hat "die älteren Rechte". Irgendwie ist das gerade total verzwickt: Verstand sagt: zurückgeben, Bauch sagt: gib ihnen noch Zeit, Herz sagt: behalten