Zweitkatze?

Katzen vergesellschaften
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JuliaWald
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Zweitkatze?

Beitrag von JuliaWald »

Hallo liebes Katzen-Forum, ich hoffe so sehr, dass ihr mir weiterhelfen könnt. Wir haben seit einem Dreivierteljahr Emmy bei uns. Sie ist 2,5 Jahre und kommt aus einer Familie,
in der der Sohn eine Allergie entwickelt hat. Sie scheint dort wegen der Kinder nicht sonderlich glücklich gewesen zu sein und hat sich viel versteckt. Der Junge hat sie wohl auch geärgert. Das ist bei uns ganz anders geworden. Sie ist total aufgeblüht, ist entspannt und spielt viel. Ich hatte mir überlegt eine Gefährtin für sie zu suchen. Wir haben schon einen Versuch hinter uns, der ziemlich schief gegangen ist. Die zweite Katze war mir von der Besitzerin als schüchtern und zurückhaltend beschrieben worden, letztlich sind sich die 2 trotz langsamer Zusammenführung total angegangen und die andere Katze ist Emmy mit ausgefahrenen Krallen ins Gesicht gegangen. Sie war 4 und (so dachte ich), vom Charakter passend für Emmy. Aber leider hat sie sich nach ein paar Tagen total gewandelt und Emmy auch immer das Futter versucht wegzufressen trotz getrennter Fütterung. Das ging bis zum Erbrechen bei ihr. Am Ende war es eine einzige angespannte Angelegenheit. Zum Glück konnte sie zurück in ihr altes Zuhause und darf da auch für immer bleiben.
Nun nochmal zu Emmy: Sie ist eine EKH und kann bei uns auf den gesicherten Balkon. Sie weiß schon was sie will, ist aber Unbekanntem gegenüber super verunsichert und versucht das mit Fauchen zu kaschieren. Durch diese negative Erfahrung in ihrem alten zuhause ist sie schnell gestresst.
Ich hab im Tierheim und bei der Katzenhilfe angerufen und meine Situation geschildert und versucht mir Tipps zu holen oder Empfehlungen. Dort hatte man mir gesagt, ich müsse das Ausprobieren. Aber ganz ehrlich, diese gescheiteren Zusammenführungen sind ja für alle Beteiligten Stress pur. Ist sie eine Einzelkatze oder war die Richtige einfach noch nicht dabei? Ich würde mir halt so sehr eine Gefährtin für sie wünschen. Wäre denn ein Kitten eine Option? Ich dachte halt, das wäre insofern vllt leichter, da das Kitten keine Verhaltensauffälligkeiten hat (wie eine andere ausgewachsene Katze) und sich Emmy an ein Kleines eher gewöhnt, das nicht so dominant ist. Ich weiß, dass geraten wird ähnliches Alter, ähnlicher Charakter. Aber eventuell hat ja jemand Erfahrungen mit ähnlichen Konstellationen und hat Tipps. Vielen liebenDank schonmal!

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Annette
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Re: Zweitkatze?

Beitrag von Annette »

Hallo Julia,

willkommen bei uns im Forum! :blume:

Bei Zusammenführungen gibt es leider keine Garantie, dass sich die Katzen mögen. Mal gewöhnen sie sich aneinander, mal sind sie sofort Freunde, mal geht es gar nicht und die Katzen bekämpfen sich ohne Ende. Leider weiss man das vorher nicht.

Ein Kitten zu einer vierjährigen Katze kann gut gehen, es kann aber auch richtig schiefgehen. Mit vier Jahren sind Katzen schon deutlich ruhiger und können dann von einem kleinen Irrwisch - alle Katzenkinder sind Irrwischs, wenn nicht, würde ich mir eher Sorgen um das Katzenkind machen - schwer genervt sein. Wenn es passt würde ich dann schon eher zwei Kitten holen, die haben dann sich zum raufen und toben, lassen eure Emmy einigermaßen in Frieden und wenn alles gut geht, können sie dann in ein, zwei Jahren, wenn die Irrwischs aus dem Schlimmsten heraus sind, ein gutes Team bilden. Aber für diese Konstellation gibt es auch keine Garantie. Allerdings ist die Wahrscheinlichkeit größer bei zweien als bei einem Kitten. Die Frage ist auch: braucht Emmy eine Gefährtin oder wünschst du dir eine Zweitkatze? Denn manche Katzen sind auch als Einzelkatzen glücklich, abhängig von ihrem Charakter, Wesen und Erfahrung.

Wie wäre es denn mit einer Katze von einer Pflegestelle? Die kennen die Katzen meist sehr gut, besser als in den Tierheimen. Auf Anhieb fallen mir drei Foris ein, die das vor kurzem gemacht haben und die gute Erfahrung damit haben: @Tiedsche, @Vitellia und @Gissie. Vielleicht können die drei dir gute Ratschläge geben, ich bin nicht so die große Zusammenführerin.
"... et la terre est plate! :naegel: "
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LG, Annette mit Louis + Matti und dem Plummerich auf der anderen Seite

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missamy
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Re: Zweitkatze?

Beitrag von missamy »

Willkommen Julia auch von mir.

Ich habe ja schon einige Zusammenführungen hinter mir, und alle sind gut gegangen. Als meine Nini überfahren wurde, war Mohrle so ca. 9 Jahre alt. Ich holte damals mein Missilein als Kitten vom Bauernhof und "setzte" sie Mohrle quasi vor die Nase. Gut, Mohrle war ein Hardcorefreigängerin und Missi quasi eine Wohnungskatze. Somit waren sie eigentlich nur nachts gemeinsam in der Wohnung, sie lebten quasi nebeneinander her. Dann starb mein Mohrle, so ca. 10 Jahre später und ich holte wiederum ein Kitten, dieses Mal ein Katerchen.
Anfangs beäugte Missi das Kleinteil zwar etwas kritisch:

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Nach ca. 4 Wochen sah es dann so aus:
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und dann so:
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Als ich dann den süßen nach 8 Wochen "gehen" lassen musste, vermisste Missi den kleinen Mann ganz arg :traurigguck: .
Dann kam Amylein, sie war damals so ca. 8 Monate alt und kam von einer Vermehrerin, die sich um die Kleinen nicht mehr gekümmert hatte. Mit ihr wurde Missi zwar nie so innig, wie mit Herbie, aber sie taten sich nichts, spielten sogar zwischendurch miteinander. Nur kuscheln war nicht so sehr gewünscht.

Herbie wuchs damals in einer liebevollen Katzenfamilie auf, Amy hingegen musste als Kitten draussen, alleine überleben. Das merkt man einfach am Verhalten der Miezen. Amy ist sehr ängstlich, fürchtet sich vor Regen, Blitz, Donner, Sturm und vor allem Fremden. Sie vermisst Missi auch so garnicht :traurigguck: , wurde mir gegenüber aber viel zutraulicher und anhänglicher. Deshalb habe ich Bedenken, welche Miez ich noch zu ihr holen könnte und ob sie das überhaupt will???? Bilde ich mir ein, dass sie als Einzelprinzessin glücklicher ist, ich weiß es nicht so genau :frag: .

Sorry, dass es so viel wurde, aber vllt. trägt das ein wenig zu Deiner Entscheidungsfindung bei ;-) . Ich verstehe Dich gut, dass nicht mehrmals einen Versuch starten willst, denn es fällt einem ja auch schwer, den Neuzugang immer wieder zurückgeben zu müssen. Ein Risiko ist halt immer dabei, aber vllt. findest in der Nähe jemanden, die Katzen pflegt und vermittelt. Die kennen ihre Tiere doch sehr gut und haben auch ein großes Interesse daran, ihre Tier dorthin zu vermitteln, wo es ihnen gut geht.
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Sandman64
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Re: Zweitkatze?

Beitrag von Sandman64 »

@JuliaWald

Hallo und willkommen im Forum.

Entschuldige aber ich hab aus deinem Text heraus so das Gefühl das es bei euch nicht so ganz das war was man unter einer langsamen Zusammenführung versteht deshalb wären mehr Informationen wichtig um wirklich helfen zu können.

War die 4 jährige auch Einzelkatze bevor sie zu euch gekommen ist?
War eure Katze Einzelkatze bei den Vorbesitzern?
Wie lange habt ihr getrennt und wie war das Verhalten der Tiere zueinander an der Gittertür bevor ihr sie zusammen gelassen habt?


Ein Kitten ist keine Option, eure Katze ist durch die Vorbesitzer ein Sozialkrüpel und ein Kitten hätte ihr absolut nix entgegenzusetzen und könnte ihr auch nix beibringen, hinzu kommt das erwachsene Katzen von der Energie und der Tatsache das Kitten grenzenlos sind meist nur genervt sind, manche reagieren dann sogar mit Angst.
Mit einem Kitten würdest du im schlimmsten Fall deine Katze noch mehr verunsichern und dem Kitten die Jugend rauben da es keinen gleichwertigen Partner hat.

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Vitellia
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Re: Zweitkatze?

Beitrag von Vitellia »

Hallo Julia,

ich hatte dir ja schon drüben im anderen Forum geantwortet. Ich in deiner Situation würde, wie gesagt, am ehesten auf einer Pflegestelle nach einer lieben, sozialen und souveränen Kätzin im etwa gleichen Alter schauen. Ich habe gute Erfahrungen mit Katzen von einer Pflegestelle gemacht und würde wahrscheinlich jetzt immer zuerst bei Pflegestellen schauen (was hoffentlich auf lange Zeit nicht nötig sein wird).

Annette hat schon Recht - alle Konstellationen (auch die mit Kitten) können gut gehen. Oder aber auch voll in die Hose. Eine Garantie gibt es nicht. Gerade in Wohnungshaltung würde ich aber zu der Kombination tendieren, die am wenigsten Risikopotential bietet. Und da sagt man als Faustregel: Gleiches Alter, gleiches Geschlecht, ähnlicher Charakter.

Wir haben Ende letzten Jahres einen damals 8 Monate alten Teenie (gerade ist sie 1 Jahr alt geworden) zu zwei ca. 6 Jahre alten Katzen gesetzt. Das hat sich hier - auch dank der Foris hier, die mich immer wieder beruhigen konnten, wenn ich mal wieder im Panikmodus war :eek: - prima zusammengerauft, trotz des Altersunterschieds (der mir offen gesagt doch einige Bauchschmerzen bereitet hat).

ABER: Ich bin mir ziemlich sicher, dass es unter anderem* so gut funktioniert, weil die Katzen bei uns in den Freigang können. Denn die Aktivitätslevel sind schon ziemlich unterschiedlich. So kann Sally (die Jüngste) ihre überschüssige Energie aber draußen loswerden. In reiner Wohnungshaltung wäre sie mit Sicherheit im Nu unglaublich gelangweilt und würde den - eher gemütlichen - Uris gehörig auf den Zeiger gehen. Da müsste man dann als Mensch entweder viel mehr moderieren oder aber es müsste eine gleichaltrige Spielekumpeline für Sally her.

* Kleiner Exkurs: Man muss auch dazu sagen, dass unsere Katzen alle sehr sozial sind und so gut wie kein Aggressionspotential haben, wodurch die Zusammenführung natürlich noch mal erleichtert wurde. Letztendlich hätte ich da wahrscheinlich fast jede - soziale und nicht dominante - Katze zu packen können. Bei euch liegt der Fall da ganz anders, da hat Sandmann schon Recht.
Die beiden Großen sind ehemalige Straßenkatzen aus Spanien, die oft sehr sozial sind, und haben 3 Jahre zusammen mit anderen Katzen auf der Pflegestelle gelebt. Waren Katzengesellschaft also gewohnt, wobei man natürlich anfangs schon schauen musste, ob man bereit ist, sein Revier nach knapp 2 Jahren bei uns wieder zu teilen. Besonders Fienchen, die ältere Katze, hat da etwas gebraucht.
Sally wurde mit ein paar Wochen (die Augen waren noch blau) gefunden und ist quasi eine Handaufzucht. Sie hatte aber das Glück mit ihren Geschwistern aufzuwachsen, ist also trotzdem recht gut sozialisiert. Zwar sehr selbstbewusst, dabei aber zum Glück lieb und nicht wirklich dominant. Ich hoffe, das bleibt so.
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Viele Grüße von Frauke mit Willy, Fienchen & Sally
Thaleia (2001-2019) immer im Herzen :verliebt:

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Gissie
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Re: Zweitkatze?

Beitrag von Gissie »

Hallo. Ich bin auch kein Experte bei Zusammenführungen.
Trotzdem mein Rat: Geh in ein gut geführtes Tierheim, oder Pflegestelle. Beschreibe deine Katze genau.
Ein Züchter möchte natürlich verkaufen.


Hast du mit Gittertür gearbeitet?
Unser neuer Kater ist jetzt 5 Wochen da. Sie gewöhnen sich zwar noch aneinander, aber es ist alles friedlich. Deshalb haben wir die Tür gestern abgebaut.

Ich bin sehr vorsichtig und würde sie lieber etwas länger trennen, als zu früh zusammen lassen. Wenn nicht mehr gefaucht und geknurrt wird, trotzdem noch ein paar Tage warten. Es gibt natürlich auch Zusammenführungen, bei denen gar nichts passiert. Wie bei @Tiedsche . :D Aber das ist Glück und kommt nicht so oft vor.

Mir fällt noch @Taskali ein. Sie hat ein richtig gutes Gespür für Katzen. Vielleicht hat sie eine passende für dich.

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Tiedsche
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Re: Zweitkatze?

Beitrag von Tiedsche »

Ich hätte ähnliche fragen wie sandmann. Ohne da genauere infos zu haben kann man dir nicht wirklich einen rat geben.

Aber in eurem fall wäre ich auf jeden fall gegen ein jungtier. Kitten halten sich nicht an höfliche umgangsformen, sondern sind aufdringlich. Eine unsichere katze verunsichert das noch mehr.
Ich habe hier auch eine eher unsichere katze, die ich gerade wieder vergesellschaften mußte. Hier ist eine 7 jährige kätzin eingezogen, die jahre im th saß und soziale umgangsformen aus dem ff beherrscht. Es läuft gut, was natürlich auch glück ist, aber sicher vor allem den umgangsformen geschuldet ist.
Eine katze, die lange in einer gruppe gelebt hat kann man sicherer einschätzen wie sie sich langfristig verhalten wird.
Genauso wichtig ist es bei unsicheren katzen, dass man selbst entspannt bleibt, weil sich deine katze an deiner haltung orientieren wird.
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Meine 3 Sternensenoritas, R.E.M. und....viewtopic.php?f=71&t=1107

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