Eigentumsverhältnisse

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Annette
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Re: Eigentumsverhältnisse

Beitrag von Annette »

Katamama hat geschrieben:
Di 27. Jul 2021, 10:58
Aber der BGH würde in solchem Fall doch auch nur monieren, dass das so ein in diesen Punkten unwirsamer Vertrag ist und nicht im Gegenzug einen gültigen Vertrag ausarbeiten.
Würde der BGH definieren, ob es ein Kaufvertrag ist oder ein Verwahrungs- oder Leihevertrag hätte das schon juristisches Gewicht, da solche Entscheidungen des BGH richtungsweisend sind. Vor allem aber die Eigentumsfrage klären würden. Einmal vom BGH definiert sind solche Aussagen in Stein gemeisselt und richtungsweisend, im Gegensatz zu Entscheidungen unterer Instanzen
Zum Nachdenken regt mich dieser Vertrag schon an. Allerdings nicht in der wohl intendierten Weise.

Ich bin jedenfalls gerade ein bisschen froh, die alleinige Verantwortung für meine Meckerfritzen zu haben. Und sollte ich plötzlich in dieser Funktion ausfallen, weiß ich, dass sich Freunde (und sollte ich hier tot umfallen, zunächst Vermieter und Nachbarn) ihrer verantwortungsvoll annehmen.
Ehrlich gesagt habe ich mir vorher keinerlei Gedanken darüber gemacht. Heute würde ich zumindest auf einer Klausel bestehen, nach der die Jungs nach einiger Zeit in mein Eigentum übergehen.
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Katamama
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Re: Eigentumsverhältnisse

Beitrag von Katamama »

Annette hat geschrieben:
Fr 30. Jul 2021, 07:46
Würde der BGH definieren, ob es ein Kaufvertrag ist oder ein Verwahrungs- oder Leihevertrag hätte das schon juristisches Gewicht, da solche Entscheidungen des BGH richtungsweisend sind. Vor allem aber die Eigentumsfrage klären würde. Einmal vom BGH definiert sind solche Aussagen in Stein gemeisselt und richtungsweisend, im Gegensatz zu Entscheidungen unterer Instanzen



Ehrlich gesagt habe ich mir vorher keinerlei Gedanken darüber gemacht. Heute würde ich zumindest auf einer Klausel bestehen, nach der die Jungs nach einiger Zeit in mein Eigentum übergehen.

Ich musste da gestern noch dran denken, als das mit dem BGH in Sachen Facebook in der Tagesschau kam. Das Ergebnis war so angenehm präzise und klar.

Rechtssicherheit wäre dahingehend schon schön.

Mich betrifft es ja nicht direkt. Aber auf der anderen Seite - das ist wohl meiner Berufserfahrung im sozialpädagogischen Bereich geschuldet - machen mich solche schwammigen "Anmaßungen von Kontrollmacht" leicht nervös, weil ich erfahren habe, wie leicht Menschen, die es gut meinen, dem auch verfallen können und mich selbst schließe ich da ein.

Und die Außenwirkung kann fatal sein.

Ich gebe zu, ich bin da eher empfindlich, aber wäre ich mit einem solchen Vertrag beispielsweise der Katzenhilfe XY verpflichtet, an die ich mich gewendet hätte, hätte das Leben mir nicht meine beiden Wusel vorher in die Hütte gesetzt, hätte ich innerlich den latenten Stress, der sich jetzt nur meinen Katerchen in Form leicht maßloser Fürsorge gegenüber zeigt, die sich sicher noch entspannt einpendeln wird.

Was ich meine: Der Tierschutz tut dem Tierschutz eventuell nicht gerade einen Gefallen mit der "vertraglichen Ausweitung von Kontrollrechten", die so eigentlich gar nicht existieren, was mir aber so erst ganz allmählich klar wird: solche Rechte sind ja tatsächlich staatlichen Organen vorbehalten.

Eine eher partnerschaftliche Haltung potenziellen und künftigen Haltern gegenüber wäre vielleicht auch Tierschutz gemäßer.

Jedenfalls bekomme ich seit diesem Faden hier einen "Fall" nicht aus dem Kopf, bei dem ich quasi aus der Ferne zusehen konnte, wie eine Tierschutz widrigen Zucht von Coonies und Chihuahuas entstand, bei einer entfernten Bekannten (ich war mit ihr gemeinsam in einem Chor), die mir einmal zwei Coonie-Kitten "anbot", die ich ablehnte, weil mir Coonies für meine Wohnung einfach zu riesig erschienen.

Und ich argumentierte recht Tierschutz gemäß mit passenden Haltungsbedingungen, wo sie aber seltsamer Weise dagegenhielt: das bräuchten Coonies alles nicht, die seien total pflegeleicht. Ich wurde skeptisch.

Hin und wieder unterhielten wir uns noch über ihre Tiere, vor allem als ich sie dann mit ihrem neuen Hündchen traf. Sie war immer recht seltsam auskunftsfreudig, was ihre Tiere gekostet hätten. Und klar rutschte mir die Frage raus, wieso vom Züchter und nicht aus dem Tierschutz. Sie wolle nicht andauernd vom Tierschutz kontrolliert werden.

Eine grundsätzlich partnerschaftlich beratende Haltung potenzieller Tierhalter gegenüber hätte aber vielleicht im Vorfeld verhindert, was dann in diesem Fall entstand: eine chaotische Coonie- und Chihuahua-Zucht,die vom Veterinäramt aufgelöst wurde.

Kein Animalhording Fall, auch keine Messie Wohnung und kein krasser Fall von Vernachlässigung oder Verwahrlosung der Tiere, oder besonders krimineller Energie. Aber zu viele Tiere (insgesamt am Ende ça 10-12) auf zu engem Raum und keine tierärztliche Versorgung. Der Vermieter hatte es angezeigt. Die Halterin war einfach strunznaiv und fand es praktisch, dass die Minihunde das Katzenklo mitbenutzen konnten. Und sie ihr Einkommen aufbessern.

Ich frage mich halt öfter mal, inzwischen" ob es den "freien" oder besser "grauen" Markt, da es ja nicht wirklich ein Schwarzmarkthandel ist, der da zwischen offizieller Zucht und Tierschutz an beiden Enden existiert, Tierschutzgerechter werden lassen könnte, wenn die Hürden im Tierschutz nicht so hoch gelegt wären, dass sie in solchen Anfangsfällen eher abschrecken als einladen. Und somit eher ausschließen als mitnehmen und einen "grauen Markt" eher fördern als verhindern helfen.

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Tiedsche
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Re: Eigentumsverhältnisse

Beitrag von Tiedsche »

Die allerallerwenigsten lassen sich durch den tierschutzvertrag von ihrem adoptionsvorhaben abbringen. Das sind wirklich einzelfälle. Und wenn man mit diesen verträgen nicht leben will ist es doch auch okay. Entweder der verein ist mit einer änderung im speziellen fall einverstanden oder aber nicht. Dann wird es ein anderes tier.
Menschen wie deine bekannte wird ein anderer vertrag auch nicht von ihrem tun abhalten. Und gut, dass so jemand kein tier aus dem tierschutz bekommt und will.

Nachtrag : ich habe mein leben lang tierschutztiere und ich habe mich noch nie kontrolliert gefühlt. Das einzige mal wo ich nach jahren tatsächlich noch mal per nachkontrolle überprüft wurde war durch den verein von kabisa. Und das fand ich eher sehr positiv, dass bei diesem großen verein tatsächlich auch nach schon lang vermittelten tieren geschaut eird.

Es gibt allerdings auch vereine, bei denen ich nicht adoptieren würde, weil es mir zb zu weit geht, wenn mir jemand vorschreiben will was ich zu füttern habe und ja, das gibt es wohl, wenn ich richtig gelesen habe,
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Re: Eigentumsverhältnisse

Beitrag von Annette »

Tiedsche hat geschrieben:
Fr 30. Jul 2021, 09:36

Nachtrag : ich habe mein leben lang tierschutztiere und ich habe mich noch nie kontrolliert gefühlt. Das einzige mal wo ich nach jahren tatsächlich noch mal per nachkontrolle überprüft wurde war durch den verein von kabisa. Und das fand ich eher sehr positiv, dass bei diesem großen verein tatsächlich auch nach schon lang vermittelten tieren geschaut eird.
Mir geht es nicht um Kontrolle, die können alle gerne vorbeikommen und kontrollieren, in welchem Gulag die armen Jungs leben müssen ;-) Mir geht um die Frage der Eigentumsverhältnisse.
Es gibt allerdings auch vereine, bei denen ich nicht adoptieren würde, weil es mir zb zu weit geht, wenn mir jemand vorschreiben will was ich zu füttern habe und ja, das gibt es wohl, wenn ich richtig gelesen habe,
Denen würde ich allerdings einen Vogel zeigen und ihnen dringend ans Herz legen mal nachzuzählen, ob sie sie noch alle beisammen haben! :irre:
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Tiedsche
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Re: Eigentumsverhältnisse

Beitrag von Tiedsche »

Ich weiß worum es dir geht, und auch Katamama, und ihr habt ja auch durchaus nicht Unrecht.
Nur finde ich ganz persönlich, dass es nicht so wichtig ist, ob der Vertrag in letzter Instanz Bestand hat oder nicht. Für mich ist der Vertrag eher eine freiwillige Verpflichtung von beiden Seiten. Von mir aus kann man es sogar nur Geste nennen. Hat ein Adoptant Schlechtes vor, wird er sie es es sowieso tun. Seltsame Vereine wirds auch immer geben.
Aber ganz ehrlich habe ich es in den kurzen Jahren, in denen ich hinter den Vorhang schauen konnte, nicht erlebt, dass Menschen unberechtigt Tiere entrissen wurden. Beispiele: Einmal habe ich erlebt, dass ein Tier vorm einschläfern (ungerechtfertigt) gerettet werden konnte, indem der Verein es zurück geholt hat. Ein Tier wurde aus dem Tierheim geholt, das dort ohne Rücksprache abgegeben wurde....In beiden Fällen hätte der Verein kein Einspruchsrecht gehabt. Und vor den Kadi ist deshalb keiner gezogen.

Mein letztes Gemecker dazu : Ihr habt Recht, aber ich finde nicht, dass das wichtig ist :flucht:
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Re: Eigentumsverhältnisse

Beitrag von Annette »

Tiedsche hat geschrieben:
Fr 30. Jul 2021, 11:36
Ich weiß worum es dir geht, und auch Katamama, und ihr habt ja auch durchaus nicht Unrecht.
Nur finde ich ganz persönlich, dass es nicht so wichtig ist, ob der Vertrag in letzter Instanz Bestand hat oder nicht. Für mich ist der Vertrag eher eine freiwillige Verpflichtung von beiden Seiten. Von mir aus kann man es sogar nur Geste nennen. Hat ein Adoptant Schlechtes vor, wird er sie es es sowieso tun. Seltsame Vereine wirds auch immer geben.
Aber ganz ehrlich habe ich es in den kurzen Jahren, in denen ich hinter den Vorhang schauen konnte, nicht erlebt, dass Menschen unberechtigt Tiere entrissen wurden. Beispiele: Einmal habe ich erlebt, dass ein Tier vorm einschläfern (ungerechtfertigt) gerettet werden konnte, indem der Verein es zurück geholt hat. Ein Tier wurde aus dem Tierheim geholt, das dort ohne Rücksprache abgegeben wurde....In beiden Fällen hätte der Verein kein Einspruchsrecht gehabt. Und vor den Kadi ist deshalb keiner gezogen.

Mein letztes Gemecker dazu : Ihr habt Recht, aber ich finde nicht, dass das wichtig ist :flucht:
Mir persönlich sind klare Verhältnisse wichtig und ich habe im Gegenzug schon zuviele Pferde vor der Apotheke kotzen sehen. Mein Gemecker richtet sich auch in keinster Weise gegen den Verein, zumal die auch keinerlei Grund hätten, die beiden wieder zurückzuholen.
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Dudler
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Re: Eigentumsverhältnisse

Beitrag von Dudler »

Tiedsche hat geschrieben:
Fr 30. Jul 2021, 09:36


Es gibt allerdings auch vereine, bei denen ich nicht adoptieren würde, weil es mir zb zu weit geht, wenn mir jemand vorschreiben will was ich zu füttern habe und ja, das gibt es wohl, wenn ich richtig gelesen habe,
Wobei in einem meiner Verträge vegane Ernährung untersagt wird :grins_gelb:

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Feline
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Re: Eigentumsverhältnisse

Beitrag von Feline »

Bei mir gab es ein Informationsblatt, das zum Gegenstand des vertrags erhoben wurde. Darin stand aber hauptsächlich der Hinweis auf hochwertiges Futter mit viel Fleisch, ohne Zucker und Getreide, und auch das war eher als Empfehlung gedacht und kein Muss. Da ich das ja außerdem selbst wichtig finde, hat es mich nicht gestört.

In Punkto "Kontrolle" hab ich im Vertrag noch stehen dass ich mich auch als Eigentümer verpflichte, Nachfragen zu beantworten, Nachkontrollen zu ermöglichen und so weiter. Und dass der TSV bereichtigt ist das Tier wieder mitzunehmen wenn ich gegen Inhalte des Vertrags verstoße. Der TSV dagegen verpflichtet sich, Feli auf meinen Wunsch jederzeit zurückzunehmen (ohne dass ich dafür zahle - aber verständlicherweise bekomme ich auch nichts an Kosten erstattet). Die beiden Inhalte stehen aufgeteilt in Punkte: Pflichten des Übernehmers und Pflichten des TSV . der Vertrag scheint mir damit gut durchdacht zu sein, sichert das Tier ab und dennoch behält sich der TSV kein Eigentumsrecht vor. Ich bin unsicher, in wie weit damit die anderen "Forderungen" an den Übernehmer rechtlich haltbar sind. Aber es ist allemal genug um mitzuteilen "bitte wende dich an uns, wenn es irgendwelche Probleme gibt. Wir haben dir das Tier anvertraut, fühlen uns aber weiterhin verpflichtet dass es ihm gut geht bei dir." Und das auch mit genügend Nachdruck, wie ich finde.

Die andere Formulierung "Halter" schreckt mich auch nicht ab. Aber schöner finde ich es dennoch, wenn ich nach einer Weile nicht mehr nur "Halter" bin, sondern die Gegenseite mir zutraut die volle Verantwortung zu tragen.
-- Behandele einen Stein wie eine Pflanze, eine Pflanze wie ein Tier, und ein Tier wie einen Menschen.

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Katamama
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Re: Eigentumsverhältnisse

Beitrag von Katamama »

Na ja und mich beschäftigen solche Fragen berufsmarottenmäßig halt gerne mal in der Hinsicht, was damit bezweckt und auf der anderen Seite eigentlich bewirkt wird.

Zumal ich selbst so einen Tierschutz-Vertrag nie unterschreiben konnte oder brauchte, weil ich a) früher als Studentin beim Tierheim durchfiel wegen drohender späterer Berufstätigkeit, und b) jetzt später durch Zufall ums potenzielle Durchfallen herumkam, mich aber innerlich schon auf ein "Verhör" bei einer "Adoption" eingerichtet hatte. Ich werde halt gerne mal schon vorsorglich so klein mit Hut, wenn ich weiß, dass ich nicht die perfekten Voraussetzungen für etwas biete.

Heute, nachdem meine zwei beiden glücklich und zufrieden aus dem Gröbsten raus sind, hier alles fertig eingerichtet ist und ich weiß, dass alles gut so ist wie es ist für die zwei (nicht perfekt, aber gut), hätte ich kein Problem mehr, die Katzenhilfe XY hier hereinzulassen. Aber vor noch einem Jahr hätte ich innerlich ganz schön Stress gehabt und der hätte mich dann die ganze erste Zeit begleitet, bei so einem Vertrag wie dem oben.

Und ich weiß nicht, ob sie mir die Chance gegeben hätten, mich hier mit zwei Katerkitten zusammenzuraufen.

Einen Vertrag auf Augenhöhe, bei dem es um meine tierschutzgemäßen Halterpflichten geht hätte ich sicherlich leichten Herzens unterschrieben. Gar keine Frage.

Aber wenn ich den oben lese...

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Nepau
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Re: Eigentumsverhältnisse

Beitrag von Nepau »

Ich habe heute bei meiner Freundin, der Tierpflegerin, die viele Jahre im Tierheim und im Tierschutz gearbeitet hat, mal nachgefragt.
Da es bei ihnen zu einer Klage wegen eines Vertrags kam, wurden alle Verträge umgestaltet und mit Hilfe eines Juristen geschrieben.

Es gibt inzwischen eine klare Festlegung/Unterscheidung zwischen Besitz und Eigentum.
Das Tier aus dem Tierheim geht in den Besitz des neuen Halters über. Die Länge dieses Zustandes muss aber klar definiert werden, denn irgendwann geht das Tier in das Eigentum des neuen Halters über.
Soll heißen, der Zustand des Besitzes ist nicht unendlich bzw. kann auch nicht ewig in die Länge gezogen werden. Meist wird es an Bedingungen geknüpft (bei Jungtieren z.B. die Kastra oder bei anderen eine evtl. noch ausstehende erforderliche ärztliche Untersuchung) oder an einen bestimmten Zeitraum, in dem eine Nachkontrolle stattfindet. Dieser Zeitraum muss aber klar definiert sein. Versäumt das Tierheim in dieser Zeit seine "Pflicht" und es findet z.B. keine Nachkontrolle statt, geht das Tier auch ohne Nachkontrolle, nach Ablauf des Zeitraumes in das Eigentum des Besitzers über.
Sobald das Tier in das Eigentum des Besitzers übergegangenen ist, hat das Tierheim keinerlei Handhabe mehr über das Tier.
Sollte da dann irgendwas schief laufen, muss auch das Tierheim den ganz normalen Rechtsweg beschreiten.
@Katamama: Das wäre somit auch der Schutz gegen die von dir angesprochene Willkür.

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Claudia
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Re: Eigentumsverhältnisse

Beitrag von Claudia »

Mich hat das jetzt mal interessiert und ich hab Verträge gesucht...
Die meisten meiner Tiere waren Privatabgaben (also im bisherigen Zuhause nicht mehr erwünscht oder -bei Bruno- wegen Krankheit Versorgung nicht mehr möglich). Da gibt es gar keine Verträge.
Zwei meiner Katzen kamen von privaten Pflegestellen mit einseitigen 0815-Verträgen.

Finns Vertrag finde ich gerade gar nicht, keine Ahnung, wo ich den verbuddelt hab.

Im Vertrag zu Emil steht tatsächlich, dass er "bis zur vollständigen Zahlung der Schutzgebühr" Eigentum des Vereins bleibt. Und ohne Zahlung lassen sie das Tier gar nicht erst nach D reisen. Den Hampel habe ich also komplett am Hals. ;-) :D
(Da gab es dann auch den von Nepau beschriebenen Fall: die angekündigte Nachkontrolle fand nie statt.)

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Pieper
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Re: Eigentumsverhältnisse

Beitrag von Pieper »

Ich habe schon bei mehreren Übernahmen von Katzen von Katzenschutzvereinen die Formulierung im Vertrag gefunden, dass die Katzen dauerhaft im Eigentum des Vereins bleiben, zuletzt bei Hilde und Moritz. Unterschrieben habe ich das nie. Ich wäre dann aus meiner Sicht eine Art von Pflegestelle und damit müssten Arztbesuche und Futter vom Verein übernommen werden. Das wurde nicht gemocht und dementsprechend wurde der Passus im Vertrag gestrichen. Ich verstehe die Schutzbestimmungen schon, aber ich bin nicht bereit mich darauf einzulassen.
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Annette
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Re: Eigentumsverhältnisse

Beitrag von Annette »

Nepau hat geschrieben:
Sa 31. Jul 2021, 21:36


Es gibt inzwischen eine klare Festlegung/Unterscheidung zwischen Besitz und Eigentum.
Das Tier aus dem Tierheim geht in den Besitz des neuen Halters über. Die Länge dieses Zustandes muss aber klar definiert werden, denn irgendwann geht das Tier in das Eigentum des neuen Halters über.
Soll heißen, der Zustand des Besitzes ist nicht unendlich bzw. kann auch nicht ewig in die Länge gezogen werden. Meist wird es an Bedingungen geknüpft (bei Jungtieren z.B. die Kastra oder bei anderen eine evtl. noch ausstehende erforderliche ärztliche Untersuchung) oder an einen bestimmten Zeitraum, in dem eine Nachkontrolle stattfindet. Dieser Zeitraum muss aber klar definiert sein.
Danke, das ist sehr informativ. Aber gilt das nur für diesen Verein oder ist das mittlerweile gängige Rechtspraxis? Wie schon gesagt, ich habe keinerlei Bedenken, der Verein könnte mir die beiden wieder abnehmen, dafür müssten sie erst einmal Gründe haben, aber ich fühle mich einfach sehr unwohl mit dieser Eigentumsregelung.
Pieper hat geschrieben:
Sa 31. Jul 2021, 22:08
Ich habe schon bei mehreren Übernahmen von Katzen von Katzenschutzvereinen die Formulierung im Vertrag gefunden, dass die Katzen dauerhaft im Eigentum des Vereins bleiben, zuletzt bei Hilde und Moritz. Unterschrieben habe ich das nie. Ich wäre dann aus meiner Sicht eine Art von Pflegestelle und damit müssten Arztbesuche und Futter vom Verein übernommen werden. Das wurde nicht gemocht und dementsprechend wurde der Passus im Vertrag gestrichen. Ich verstehe die Schutzbestimmungen schon, aber ich bin nicht bereit mich darauf einzulassen.
Maren, ich war mir vorher gar nicht so sehr bewusst, dass die Katzen gar nicht in mein Eigentum übergehen würden. Zumal dies die ersten TS-Katzen überhaupt sind, alle anderen kamen von Privat. Eigentlich dachte ich, ich bezahle die Schutzgebühr, unterschreibe den Vertrag und damit sind die Dinge geklärt. Ja, das war naiv, nochmals passiert mir das nicht und sollte ich wieder in die Situation kommen, werde ich je nach Vertragsvorlage auf einer Eigentumsregelung bestehen.
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Re: Eigentumsverhältnisse

Beitrag von Nepau »

Annette hat geschrieben:
So 1. Aug 2021, 08:18
Aber gilt das nur für diesen Verein oder ist das mittlerweile gängige Rechtspraxis?
So wie ich das verstanden habe, hat dieser Verein dies inzwischen so geregelt, da sie mit dem alten Vertrag einen anstrengenden Rechtsstreit mit einem Besitzer hatten und der Jurist meinte, dass es eine klare Definition des Zeitraumes zwischen Besitz und Eigentum geben muss.
Es scheint wirklich schwierig zu sein, in einem Vertrag das Wohl/den Schutz des Tieres so zu regeln, dass der Tierschutz den Verlauf eine Zeitlang noch überprüfen kann und gleichzeitig dem neuen Besitzer/Eigentümer sein Vertrauen ausspricht.
Ein einheitliches Vorgehen wäre da sicherlich für alle Beteiligten sehr sinnvoll.

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Re: Eigentumsverhältnisse

Beitrag von Annette »

Nepau hat geschrieben:
So 1. Aug 2021, 09:09

Es scheint wirklich schwierig zu sein, in einem Vertrag das Wohl/den Schutz des Tieres so zu regeln, dass der Tierschutz den Verlauf eine Zeitlang noch überprüfen kann und gleichzeitig dem neuen Besitzer/Eigentümer sein Vertrauen ausspricht.
Ein einheitliches Vorgehen wäre da sicherlich für alle Beteiligten sehr sinnvoll.
Deswegen auch der Hinweis auf eine Regelung, entweder durch ein entsprechendes Gesetz oder eine höchstrichterliche Entscheidung, die das dann regeln würde.

Wenn die beiden kastriert sind, werde ich den Verein kontaktieren und um eine entsprechende Eigentumsanordnung ersuchen. Die wissen schon anhand der Fotos und der Gespräche mit mir, dass die beiden kleinen Terroristen in guten Händen gelandet sind.
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Re: Eigentumsverhältnisse

Beitrag von Gissie »

Die Wannigsmühle hat extra eine Whatsapp und Signal Nummer. Sie sagen, dass sie sich über Fotos und Berichte freuen.
Bei Problemen rufen sie direkt zurück. Ich finde das super, weil ich das Gefühl habe, dass sie sich mit mir über Bennies Fortschritte freuen. Zumindest kommt immer eine nette Antwort.

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Re: Eigentumsverhältnisse

Beitrag von Pieper »

Annette hat geschrieben:
So 1. Aug 2021, 08:18
Maren, ich war mir vorher gar nicht so sehr bewusst, dass die Katzen gar nicht in mein Eigentum übergehen würden.
Du hättest mal mein Gesicht sehen sollen, als mir das erste Mal diese Vorgehensweise vorgestellt wurde. ;-)

Ich hätte mich sogar gegen die Pflegestelle entschieden, denn was hätte ich tun sollen, wenn ein Freigänger plötzlich nicht heim kommt. Das ist bei dir ja gut geregelt, wie ich lesen konnte. Und wenn der Verein gut ist, dann ist eh alles richtig. Habe gerade die Dummfug-Brüder entdeckt. Die haben es toll getroffen. :biggrin:
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Re: Eigentumsverhältnisse

Beitrag von -Malina- »

Nepau hat geschrieben:
So 1. Aug 2021, 09:09
Es scheint wirklich schwierig zu sein, in einem Vertrag das Wohl/den Schutz des Tieres so zu regeln, dass der Tierschutz den Verlauf eine Zeitlang noch überprüfen kann und gleichzeitig dem neuen Besitzer/Eigentümer sein Vertrauen ausspricht.
Ein einheitliches Vorgehen wäre da sicherlich für alle Beteiligten sehr sinnvoll.
Puh, ich bin der Meinung, dass dies rechtlich nie umsetzbar sein wird.
Zumindest dann nicht, wenn ein Verein verlangt, dass er zur Haltungskontrolle Zutritt zur Wohnung bekommt. Und das ist ja fast immer der Fall. Die Unverletzlichkeit der Wohnung ist so hoch angesetzt, dass sie für so ein Ansehen niemals gebrochen werden kann.

Natürlich entsteht Tierschutz immer aus einem gut gemeinten Grundgedanken heraus. Aber gut gemeint ist nicht immer gut gemacht.

Und ich finde es extrem anmaßend, rechtlich unhaltbare Verträge aufzusetzen und auch der Grundgedanke, zwar zu verkaufen und auch die weiteren Kosten vom Besitzer tragen zu lassen, aber die Kontrolle und das letzte Wort nie abgeben zu wollen.

Ich biete mich als Pflegestelle für Kurzzeitpflege an. Deswegen habe ich mit verschiedenen Vereinen zu tun.
Mein letzte Anfrage war folgende: Besitzerin hat neuen Partner, der mag keine Katzen und will mit ihr in eine neue Wohnung ziehen. Freigängerkater und sein Kumpel sollen an die Nachbarsfamilie abgegeben werden.

Der Verein bekommt Wind davon, holt den Kater sofort unter Androhung rechtlicher Konsequenzen zurück. Der Kumpel ist nicht von ihnen, deswegen konnten sie ihn nicht retten. Verein hat aber keine freien Pflegestellenplätze. Deswegen lebt der Kater vorerst in einem Badzimmer. Von dort sollte er zu mir, da ich ihn auch nur wenige Wochen hätte behalten können, sollte er von mir aus dann zu einer Pflegestelle des Vereins, in der Hoffnung, dass bis dahin wieder eine Vereinskatze vermittelt ist.

Sie haben die Nachbarn nicht mal überprüft, ob es der Kater bei ihnen vielleicht gut gehabt hätte. Denn- lt. ihrer Aussage war "Gefahr im Verzug" und sie mussten den Kater sofort in "Sicherheit" bringen. Ich habe dann aber die Zusammenarbeit abgelehnt und vermute, der Kater lebt immer noch im Badezimmer.

Das ist nur ein Beispiel von vielen die mich fassungslos machen. Natürlich gibt es auch positive Fälle sonst würde ich das gar nicht mehr mitmachen.

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Re: Eigentumsverhältnisse

Beitrag von Annette »

Pieper hat geschrieben:
So 1. Aug 2021, 20:01

Ich hätte mich sogar gegen die Pflegestelle entschieden, denn was hätte ich tun sollen, wenn ein Freigänger plötzlich nicht heim kommt.
Wäre Freigang verboten gewesen? Und was hättest du tun denn nach ihrer Meinung tun sollen? Hätte sich dann der Verein höchstpersönlich auf die Suche nach ihm gemacht?
Habe gerade die Dummfug-Brüder entdeckt. Die haben es toll getroffen. :biggrin:
Danke! :grins_gelb: Wobei ich mich gerade frage, ob ich es so gut getroffen habe :cat-D: Die haben heute Nacht die Leckerlikiste mit allen Papierbällchen im Wohnzimmer ausgeleert und im ganzen Haus verteilt :tanz:

-Malina- hat geschrieben:
So 1. Aug 2021, 20:40
Die Unverletzlichkeit der Wohnung ist so hoch angesetzt, dass sie für so ein Ansehen niemals gebrochen werden kann.
Zu Recht! Deswegen ist allein schon dieser "Kontrolle-Paragraph" reine Makulatur. Wenn ich keinen Zugang zu Haus und Wohnung gewähre, bekommt niemand Zugang und mit Hilfe des Vertrages schon dreimal nicht. Kein Richter würde dies anordnen nur aufgrund "Wir wollen mal kontrollieren" und noch weniger die Polizei aufgrund dieses Anspruchs. Anders sähe es aus, hätte der Verein handfeste Hinweise auf Misshandlung jeglicher Art. Aber die müssen auch einigermaßen gesichert sein und nicht auf vagen Informationen aus der Nachbarschaft à la: wir glauben, dort werden die Katzen misshandelt, fußen.
Und ich finde es extrem anmaßend, rechtlich unhaltbare Verträge aufzusetzen und auch der Grundgedanke, zwar zu verkaufen und auch die weiteren Kosten vom Besitzer tragen zu lassen, aber die Kontrolle und das letzte Wort nie abgeben zu wollen.
Da bin ich ganz bei dir! Zumindest sollte die Kontrolle nach einiger Zeit aufgegeben werden.


Der Verein bekommt Wind davon, holt den Kater sofort unter Androhung rechtlicher Konsequenzen zurück. Der Kumpel ist nicht von ihnen, deswegen konnten sie ihn nicht retten. Verein hat aber keine freien Pflegestellenplätze. Deswegen lebt der Kater vorerst in einem Badzimmer. Von dort sollte er zu mir, da ich ihn auch nur wenige Wochen hätte behalten können, sollte er von mir aus dann zu einer Pflegestelle des Vereins, in der Hoffnung, dass bis dahin wieder eine Vereinskatze vermittelt ist.

Sie haben die Nachbarn nicht mal überprüft, ob es der Kater bei ihnen vielleicht gut gehabt hätte. Denn- lt. ihrer Aussage war "Gefahr im Verzug" und sie mussten den Kater sofort in "Sicherheit" bringen. Ich habe dann aber die Zusammenarbeit abgelehnt und vermute, der Kater lebt immer noch im Badezimmer.
Gefahr im Verzug? Hatten die Angst, der Kater setzt sich nach Südamerika ab? Oder steht kurz vor dem Exitus wegen unbehandelter Krankheit oder Unterernährung?
Das ist nur ein Beispiel von vielen die mich fassungslos machen.
Mich auch. Wie sagte Kissinger mal so schön: Macht ist das größte Aphrodisiakum der Welt. Recht hat er. Jeder, der ein bisschen Macht hat, versucht sie auszuspielen bis zum gehtnichtmehr. Erleben wir alle im täglichen Leben und wir alle sind auch garantiert selbst nicht frei davon.
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Re: Eigentumsverhältnisse

Beitrag von Katamama »

Wollte nur mal kurz einwerfen, dass ich diesen Faden sehr informativ, spannend und erhellend finde. :yes:

@Annette Ausgeleert, die Leckerliekiste? Schlautest bestanden. :atsch:

(Oh, ich halluziniere verschwindige Hinzufügungen. :eek:)

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