Umsetzung der Kastrationspflicht

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Geisterlicht
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Umsetzung der Kastrationspflicht

Beitrag von Geisterlicht »

Es gibt ja bei Tasso eine lange Liste der Kommunen, in denen es eine Kastrationspflicht gibt. Mich würde mal interessieren, welche Kommunen bzw. Kreise die Kastrationspflicht (insb. in NRW) auch tatsächlich umsetzen und wie das dort gehandhabt wird.

Wie wird kenntlich gemacht, dass die freilebenden Katzen tatsächlich kastriert sind? Wie ist es in der Kommune organisiert?
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Mascha04
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Re: Umsetzung der Kastrationspflicht

Beitrag von Mascha04 »

In meinem Wohnort gibt es seit 2010 die Kastrations- und Kennzeichnungspflicht für frei laufende Katzen. Die Umsetzung wurde dem örtlichen Tierschutzverein überlassen, Geld gibt es für die Kastration von verwilderten Katzenkolonien nicht von der Kommune und geahndet wird ein Verstoß gegen die Kastrationspflicht nicht vom Ordnungsamt. Seit 2011 fange ich für den kleinen örtlichen Verein verwilderte Katzen ein, es fehlt wie überall an Helfern. Die Katzen werden kastriert und gegen Parasiten behandelt. Auch Zahnprobleme und andere Krankheiten werden behandelt. Das geht alles nur über Spenden. Anfänglich wurden die Katzen nur tätowiert, seit einigen Jahren werden sie gechippt, bei Tasso und/oder Findefix auf den Verein registriert und die linke Ohrspitze wird gekappt bevor sie wieder an ihren Fangplatz kommen. So kann man in größeren Katzenkolonien sofort erkennen welche Katze schon kastriert ist. Da niemand sonst die zurück gesetzten Katzen füttert bin ich so an meine Futterstellen gekommen. Bei Katzen, die evtl. gezähmt werden können, wird versucht sie in ein Zuhause zu vermitteln.

In Recklinghausen, der nächst größeren Kreisstadt, gibt es seit 2012 die Kastrationspflicht. Dort kümmert sich der Verein "Aktiver Tierschutz Recklinghausen" schon seit Jahren um die verwilderten Katzen. Auch hier muss der Verein die Kastrationen über Spenden finanzieren, Geld von der Stadt gibt es nur als kleine Anerkennung im Minibereich. Das vorhandene Tierheim kümmert sich nicht um diese Katzen und nimmt sie auch nicht auf. Auch hier werden die kastrierten Katzen gechippt, die linke Ohrspitze gekappt und bei Tasso registriert. Das Ordnungsamt wird auch hier nicht bei Verstößen gegen die Kastrationspflicht tätig. Leider gibt es im Kreis Recklinghausen keine Kastrationspflicht für alle Städte im Kreis. Da kocht noch jeder sein eigenes Süppchen. Andere Kreise in NRW sind da schon weiter.

Ich hoffe, ich konnte einige Fragen beantworten, sonst frag einfach. :grins_gelb:

Noch was vergessen, in NRW können Vereine beim Landesumweltamt (LANUV) einen Zuschuss zur Kastration verwilderter Katzen beantragen. Pro Kater 25 Euro und pro Katze 40 Euro, kann meistens erst ab Mai/Juni beantragt werden.

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Politicalcat
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Re: Umsetzung der Kastrationspflicht

Beitrag von Politicalcat »

Das Saarland geht seinen eigenen Weg. Ich finde es einen guten Ansatz der seit Januar gültig ist.

https://www.saarland.de/muv/DE/portale/ ... chutz.html


Deine Meinung @Taskali, würde mich dazu sehr interessieren.
Menschen sind nicht grundsätzlich schlecht. Sie werden es nur wenn die TK-Truhe ausgeschaltet is. :unschuld:
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Mascha04
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Re: Umsetzung der Kastrationspflicht

Beitrag von Mascha04 »

Ich bin nicht Taskali, antworte aber trotzdem mal. Soweit ich das richtig gelesen habe, soll die Katzenschutzverordnung nur in Gebieten mit Hotspots zur Anwendung kommen. Diese Hotspots müssen von Tierschutzvereinen gemeldet und vom Umweltamt und Veterinäramt bestätigt werden. Wenn man weiss wie langsam Ämter arbeiten kann das lange dauern. Und was ist in den Gebieten wo es vllt. nur kleinere Gruppen von herrenlosen Katzen gibt? Gilt da dann keine Kastrationspflicht? Gut ist, dass die Kastrationskosten komplett übernommen werden, wenn das Gebiet als Hotspot anerkannt ist und somit die Tierschutzvereine entlastet werden.
Insgesamt gesehen finde ich diese Regelung ziemlich realitätsfremd, sehr schnell kann aus einem Bestand von zwei oder drei verwilderten Katzen eine Gruppe von 30 oder vierzig Katzen werden. Katzen sollten generell nur kastriert in den Freigang dürfen um die Anzahl der herrenlosen Katzen nicht noch weiter anwachsen zu lassen.

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Politicalcat
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Re: Umsetzung der Kastrationspflicht

Beitrag von Politicalcat »

Mascha04 hat geschrieben:
Di 9. Mär 2021, 00:34
Ich bin nicht Taskali, antworte aber trotzdem mal.
Generell interessieren mich Meinungen von Leuten mit Erfahrung von obdachlosen Katzen. :daumenhoch:


Mascha04 hat geschrieben:
Di 9. Mär 2021, 00:34
Katzen sollten generell nur kastriert in den Freigang dürfen um die Anzahl der herrenlosen Katzen nicht noch weiter anwachsen zu lassen.
So sollte es sein, nur wie will man das kontrollieren? Dort wo es Kastrapflicht gibt, wurde bisher auch nicht kontrolliert. Wie soll das auch gehen? :idee:
Ziel ist es jede obdachlose Katze kastrieren zu lassen, weil man das in der Hand hat. Die Herrchen und Frauchen hat man nicht in der Hand zur Kontrolle und Überwachung ihrer Katzen.
Die neue Katzenschutzverordnung ist der Beginn eines neuen Weges. Mich freut das nicht nur kastriert wird, sondern generell Erkrankungen und Parasitenbefall behandelt wird. Und wenn möglich Katzen auch vermittelt und nicht unbedingt wieder rausgesetzt werden.
Es ist klar das nicht erst nach der Meldung Monate später gehandelt werden kann, sondern recht zügig.
Hotspot ist dort wo eine obdachlose Katze sich in einem Gebiet aufhält, denn Erfahrungsgemäß leben sie in mehr oder weniger großen Gruppen. Im Allgemeinen sind die Stellen den Tierschutzvereinen bekannt, es tauchen auch eigentlich immer neue Katzen auf.
Ziel ist es auch die Leute zu sensibilisieren, die Augen aufzumachen und obdachlose Katzen zu melden. Nur so kann auf breiter Ebene geholfen werden.
Es ist ein neuer Weg der ganz am Anfang steht. Ich persönlich hoffe das dieser Weg Früchte trägt und weiter verbessert werden kann.

Hinzugefügt nach 11 Minuten 18 Sekunden:
P.s. Der Nebeneffekt den Halter unkrastrierter Katzen trifft, ist, das ihre Katzen trotz unerlaubten Freigang mit einkassiert werden zur Kastra. ;)
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Re: Umsetzung der Kastrationspflicht

Beitrag von Feline »

Das ist meines Wissens auch ein wichtiger Effekt der Kastrationspflicht. Dass man die Umsetzung nicht flächendeckend prüfen kann, ohne eine Diskussion über das Ausmaß staatlicher Überwachung in Privathaushalten führen zu müssen, liegt m. E. auf der Hand, korrigiert mich gerne wenn es da Möglichkeiten gibt die nicht in einem Aufschrei enden. Aber der Vorteil an einer Kastrationspflicht ist dass Tierschutzvereine, die bei ihren Fangaktionen unkastrierte Freigänger dazwischen haben und diese kastrieren lassen, eine bessere rechtliche Grundlage haben ihre Entscheidung zu verteidigen. Oder habe ich das falsch verstanden?
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Re: Umsetzung der Kastrationspflicht

Beitrag von NicoCurlySue »

Das wäre tatsächlich schon ein großer Vorteil. Ich kenne ein Tierheim in Hessen, das drumrumliegende Bauernhöfe hat mit Bauern, die sich weigern, ihre Katzen kastrieren zu lassen. Dieses Tierheim hatte die Katzen dann einige Zeit auf ihre Kosten und ihr Veranlassen kastriert und richtig Ärger bekommen. Seitdem können sie quasi nur noch "zusehen", wie die Katzen weiterhin unkastriert herumlaufen. :traurigguck:
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Dudler
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Re: Umsetzung der Kastrationspflicht

Beitrag von Dudler »

Wenn man sich mit der Kastration von fremden Tieren nicht mehr strafbar machen würde, wäre ja auch schon etwas geholfen.

Bei uns im Umkreis ist mir leider keine Gemeinde bekannt, das Thema finde ich aber sehr interessant und hoffe auf weitere Erfahrungsberichte.

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Geisterlicht
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Re: Umsetzung der Kastrationspflicht

Beitrag von Geisterlicht »

@Mascha04 Weißt du, welche Kreise in NRW da schon weiter sind? Apropos Kreise - wie ich gelernt habe, ist es zwar nett, wenn ein Kreis die Kastrationspflicht beschließt, jedoch obliegt die tatsächliche Umsetzung den jeweiligen Kommunen und da hakt es dann.

Bei euren bisherigen Beispielen wird die Kastrationspflicht durch die TSV umgesetzt. :idee: Inwieweit werdet ihr da vom Ordnungsamt unterstützt? Was passiert mit den Katzen, die ihr nicht zurücksetzen könnt? Ich glaube, der ATS Recklinghausen und die Ni-Nos versuchen, die aufzunehmen auf Pflegestellen, ggf. gesund zu pflegen und zu vermitteln, richtig?

Wenn ihr die Katzen chipt, werden die dann auf Euch registriert?

@Politicalcat der Grundgedanke hört sich super an, aber das Konzept liest sich nicht rund.
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Re: Umsetzung der Kastrationspflicht

Beitrag von Mascha04 »

Politicalcat hat geschrieben:
Di 9. Mär 2021, 02:07

So sollte es sein, nur wie will man das kontrollieren? Dort wo es Kastrapflicht gibt, wurde bisher auch nicht kontrolliert. Wie soll das auch gehen? :idee:

Wenn das Ordnungsamt oder Veterinäramt mit dem Tierschutzverein zusammen arbeitet geht das schon. In einigen Städten funktioniert das ganz gut. Viele Ämter interessiert es aber einfach nicht oder sie sind mit Coronakontrollen überlastet.
Wenn jemand z. B. auf einem Bauernhof eine Kolonie verelendeter Katzen entdeckt, sollte er das dem Ordnungsamt anzeigen und die sich dann mit dem Tierschutzverein in Verbindung setzen. Nur sie können durchsetzen dass der Bauer den Tierschutzverein auf seinem Grundstück duldet. Man könnte auch einen Campingplatz nehmen oder ein Fabrikgelände.


Die neue Katzenschutzverordnung ist der Beginn eines neuen Weges. Mich freut das nicht nur kastriert wird, sondern generell Erkrankungen und Parasitenbefall behandelt wird. Und wenn möglich Katzen auch vermittelt und nicht unbedingt wieder rausgesetzt werden.

Das ist aber eigentlich jetzt auch die normale Vorgehensweise und nicht neu.


Es ist klar das nicht erst nach der Meldung Monate später gehandelt werden kann, sondern recht zügig.
Hotspot ist dort wo eine obdachlose Katze sich in einem Gebiet aufhält, denn Erfahrungsgemäß leben sie in mehr oder weniger großen Gruppen. Im Allgemeinen sind die Stellen den Tierschutzvereinen bekannt, es tauchen auch eigentlich immer neue Katzen auf.

Unter Hotspot verstehe ich größere Katzenkolonien, es gibt auch viele obdachlose Katzen, die einzeln auftauchen. Kolonien bilden sich erst wenn die Katzen gefüttert und nicht kastriert werden.

Ziel ist es auch die Leute zu sensibilisieren, die Augen aufzumachen und obdachlose Katzen zu melden. Nur so kann auf breiter Ebene geholfen werden.
Es ist ein neuer Weg der ganz am Anfang steht. Ich persönlich hoffe das dieser Weg Früchte trägt und weiter verbessert werden kann.

Das ist klar, ohne aufmerksame Menschen können Tierschutzvereine nicht viel bewirken.

Hinzugefügt nach 11 Minuten 18 Sekunden:
P.s. Der Nebeneffekt den Halter unkrastrierter Katzen trifft, ist, das ihre Katzen trotz unerlaubten Freigang mit einkassiert werden zur Kastra. ;)
Das geht auch jetzt schon bei der Kastrationspflicht. Die Halter plustern sich zwar auf und drohen mit dem Anwalt aber das ist meistens heiße Luft. Ich wünsche mir dass Tierschutzvereine bei der Durchsetzung der Kastrationspflicht mehr Rückhalt von den Behörden bekommen. Aber solange Ordnungsamtsleiter noch glauben dass Bauernhöfe von der Kastrationspflicht ausgenommen sind habe ich nicht viel Hoffnung.

Hinzugefügt nach 21 Minuten 8 Sekunden:
Geisterlicht hat geschrieben:
Di 9. Mär 2021, 07:28
@Mascha04 Weißt du, welche Kreise in NRW da schon weiter sind? Apropos Kreise - wie ich gelernt habe, ist es zwar nett, wenn ein Kreis die Kastrationspflicht beschließt, jedoch obliegt die tatsächliche Umsetzung den jeweiligen Kommunen und da hakt es dann.

Schau mal in die Liste vom Deutschen Tierschutzbund, da sind einige Kreise die eine sehr gute Katzenschutzverordnung haben. Z. B. Kreis Wesel, Kreis Coesfeld oder Kreis Borken. Soweit ich weiss gilt die Kastrationspflicht dann für alle Städte im Kreis. Die Umsetzung liegt tatsächlich immer am Engagement der jeweiligen Stadt.


Bei euren bisherigen Beispielen wird die Kastrationspflicht durch die TSV umgesetzt. :idee: Inwieweit werdet ihr da vom Ordnungsamt unterstützt? Was passiert mit den Katzen, die ihr nicht zurücksetzen könnt? Ich glaube, der ATS Recklinghausen und die Ni-Nos versuchen, die aufzunehmen auf Pflegestellen, ggf. gesund zu pflegen und zu vermitteln, richtig?

Vom Ordnungsamt gar nicht. Für Katzen, die nicht zurück gesetzt werden können, wird versucht eine andere Bleibe zu finden, Bauernhöfe, tierliebe Menschen, Gnadenhöfe. Ist leider sehr schwierig. Manche Katzen können auch vermittelt werden. Leider fehlt der Platz um noch mehr Katzen eine Chance zu geben.

Wenn ihr die Katzen chipt, werden die dann auf Euch registriert?

Ja, alle Katzen werden auf den Verein registriert, auch die sehr scheuen.

@Politicalcat der Grundgedanke hört sich super an, aber das Konzept liest sich nicht rund.
Erschliesst sich mir auch nicht ganz.

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Re: Umsetzung der Kastrationspflicht

Beitrag von Politicalcat »

Mascha04 hat geschrieben:
Di 9. Mär 2021, 08:02
Wenn das Ordnungsamt oder Veterinäramt mit dem Tierschutzverein zusammen arbeitet geht das schon. In einigen Städten funktioniert das ganz gut.
Wie geht das? Beschlagnahmt dann die Polizei eine Katze und lässt überprüfen ob Kastra gemacht und Chip gesetzt wurde? :idee:


Mascha04 hat geschrieben:
Di 9. Mär 2021, 08:02
Nur sie können durchsetzen dass der Bauer den Tierschutzverein auf seinem Grundstück duldet.
Da finde ich die neue KSV bei uns Zielführender. Die Bauern können sich dem Vet-Amt und der neuen Verordnung nicht entziehen. Tierschutzvereinen alleine fehlt da die rechtliche Grundlage zu.


Mascha04 hat geschrieben:
Di 9. Mär 2021, 08:02
Das ist aber eigentlich jetzt auch die normale Vorgehensweise und nicht neu.
Für Leute die sich (in der Regel privat) engagieren nicht, als Verordnung eines Landes und mit Kostenübernahme aber auf jeden Fall.


Mascha04 hat geschrieben:
Di 9. Mär 2021, 08:02
Unter Hotspot verstehe ich größere Katzenkolonien, es gibt auch viele obdachlose Katzen, die einzeln auftauchen.
Egal ob 2, 3 oder 5 Katzen einen Hotspot bilden. Hotspot bedeutet nicht gleich große Gruppen. Auch eine einzige Katze kann sehr viele Nachkommen haben, dann ist auch sie ein Hotspot für Katzenelend.
Selbst wenn ein einzelnes Tier nicht als Hotspot gesehen würde (was so nicht gemeint ist), müssen zumindest Privatpersonen nur für ein einzelnes Tier die Kosten tragen, aber nicht mehr für ganze Gruppen. Zur Kittenschwemme wird ein Einzeltier gleich zum Hotspot und da wird gehandelt.


Mascha04 hat geschrieben:
Di 9. Mär 2021, 08:02
Das geht auch jetzt schon bei der Kastrationspflicht. Die Halter plustern sich zwar auf und drohen mit dem Anwalt aber das ist meistens heiße Luft.
Ich finde das auch dies mit der neuen KSV besser geregelt ist. Es ist aufgeführt das es Katzenbesitzer unkastrierter Tiere passieren kann, das ihr Liebling mit einkassiert, kastriert, gechipt und vermittelt werden kann, sie ihn nie wieder sehen. Das setzt die Leute unter Zugzwang selbst kastrieren und registrieren zu lassen mittels Chip und Registrierung auf sich. Das bringt meiner Meinung nach mehr als dieses zum Gesetz zu machen und niemand kann es kontrollieren.

Mascha04 hat geschrieben:
Di 9. Mär 2021, 08:02
Ich wünsche mir dass Tierschutzvereine bei der Durchsetzung der Kastrationspflicht mehr Rückhalt von den Behörden bekommen.
Den haben sie bei uns jetzt mit der neuen KSV.
Menschen sind nicht grundsätzlich schlecht. Sie werden es nur wenn die TK-Truhe ausgeschaltet is. :unschuld:
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Re: Umsetzung der Kastrationspflicht

Beitrag von Geisterlicht »

Mascha04 hat geschrieben:
Di 9. Mär 2021, 08:02
Schau mal in die Liste vom Deutschen Tierschutzbund, da sind einige Kreise die eine sehr gute Katzenschutzverordnung haben. Z. B. Kreis Wesel, Kreis Coesfeld oder Kreis Borken. Soweit ich weiss gilt die Kastrationspflicht dann für alle Städte im Kreis. Die Umsetzung liegt tatsächlich immer am Engagement der jeweiligen Stadt.
Kreis Wesel weiß ich gar nichts, Kreis Coesfeld höre ich wenig, zum Kreis Borken habe ich etwas bessere Kontakte und tatsächlich ist der Hintergrund meiner Frage auch die private Anfrage aus einer Kommune des Kreises Borken. Die Katzenschutzverordnung ist im Kreis Borken tatsächlich gut, aber bis heute hat nicht eine einzige Kommune diese auch umgesetzt. Die Politik hat die Rahmenbedingungen getroffen, aber die Verwaltung setzt sie nicht um. Als ein Argument wurde gebracht, dass diese Kommune dann ja die erste im Kreis wäre. :dooh: Wäre das nicht als Argument verwendet worden, um es eben nicht zu tun, wäre es super. Könnte man schön als Vorreiter im Tierschutz darstellen und vermarkten. Etwas kurz gedacht. Nun ja.

Bisher überließ man die Umsetzung der Katzenschutzverordnung, die seit 2019 in Kraft ist, dem Ordnungsamt. Das fühlt sich damit überfordert und tut dementsprechend nichts. Wahrscheinlich ist die zielführendste Variante, gemeinsame Aktionen von Tierschutz und Ordnungsamt umzusetzen.

Ich bin gespannt, ob noch weitere Erfahrungsberichte kommen. Mascha, Du kriegst noch eine PN von mir.
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Re: Umsetzung der Kastrationspflicht

Beitrag von Annette »

Dudler hat geschrieben:
Di 9. Mär 2021, 07:16
Wenn man sich mit der Kastration von fremden Tieren nicht mehr strafbar machen würde, wäre ja auch schon etwas geholfen.
Auch wenn eine solche Anordnung Sinn machen würde, so habe ich ziemliche Bauchschmerzen dabei, weil es sehr weit in die Eigentumsrechte eingreifen würde und dieses Recht ein hohes freiheitliches Gut darstellt. Ja, ich weiss, es wäre sinnvoll, aber die meisten Juristen zucken davor zurück.

Aus der saarl. Kastrationsordnung:
Und was ist mit den Katzen, die eine Familie haben und Freigänger sind in diesem Gebiet?

Katzen von Privathaltern dürfen in diesem Gebiet und Zeitraum nur kastriert und registriert Freilauf erhalten. So soll gewährleistet werden, dass für Mieze nicht ein neues Zuhause gesucht wird, während ihre Familie auf ihr Heimkommen wartet.
https://www.saarland.de/muv/DE/portale/ ... chutz.html

Und was sollen dann Katzenbesitzer wie ich machen? Die Jungs wurden im Oktober 2003 kastriert mit gleichzeitiger Tätowierung in den Ohren und selbstverständlich bei Tasso registriert. Allerdings sind die Nummern fast nicht mehr lesbar. Chip gab es damals keinen, wurde auch nicht von der damaligen TÄ vorgeschlagen. Nach 18 Jahren kann ich einem so alten Kater wie Plum nicht noch einen Chip einsetzen lassen. Nun wird Plums Revier immer kleiner, als alter Haudegen hält er sich nur noch in unmittelbarer Gartennähe auf.
"... et la terre est plate! :naegel: "
______________________________________________________________
LG, Annette mit Louis + Matti und dem Plummerich auf der anderen Seite

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Re: Umsetzung der Kastrationspflicht

Beitrag von Geisterlicht »

Annette hat geschrieben:
Di 9. Mär 2021, 09:36
Die Jungs wurden im Oktober 2003 kastriert mit gleichzeitiger Tätowierung in den Ohren und selbstverständlich bei Tasso registriert. Allerdings sind die Nummern fast nicht mehr lesbar.
Das ist bei meinen beiden Kleinen Mona und Panther auch schon so. Die Tätowierung bei Mona war schon kaum zu erkennen, als ich sie im zarten Alter von 9 Monaten bekommen habe. Jetzt mit 4,5 Jahren sieht man davon nichts mehr.

Ich bin auch gestern gefragt worden, wie man überhaupt bei den Wilden erkennen kann, dass sie kastriert sind. Die kommen ja nicht mal eben zum Fänger und lassen den Chip auslesen. Die Info, Marken an den Ohren zu setzen, war dann schon interessant. Das wiederum macht aber keiner bei einer Katze, die ein Zuhause hat.
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Re: Umsetzung der Kastrationspflicht

Beitrag von Dudler »

Annette hat geschrieben:
Di 9. Mär 2021, 09:36
Auch wenn eine solche Anordnung Sinn machen würde, so habe ich ziemliche Bauchschmerzen dabei, weil es sehr weit in die Eigentumsrechte eingreifen würde und dieses Recht ein hohes freiheitliches Gut darstellt. Ja, ich weiss, es wäre sinnvoll, aber die meisten Juristen zucken davor zurück.
Ja, ein total schwieriges Thema, das ist mir klar.
Bei meinem Markierbärchen musste ich durch die Gesetzeslage leider zu lange warten.

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Re: Umsetzung der Kastrationspflicht

Beitrag von Mascha04 »

https://www.netzwerk-katzenschutz.de/

https://www.katzenhilfeborken.de/wissen ... is-borken/

https://www.kreis-wesel.de/de/themen/ve ... eis-wesel/

Hinzugefügt nach 45 Minuten 41 Sekunden:
Auszug aus der Katzenschutzverordnung Saarland:
"Bürgerinnen und Bürger, Städte, Gemeinden oder Tierschutzorganisationen melden dem Landesamt für Verbraucherschutz (LAV) als zuständiger Vollzugsbehörde einen eventuellen Hot Spot verwilderter Katzen. Darauf erfolgt eine Überprüfung durch die Veterinärbehörden vor Ort. Da die Problematik regional sehr unterschiedlich ausgeprägt ist, müssen die Verordnungen an die örtlichen Gegebenheiten angepasst werden. Dabei entscheidet und begründet das LAV jeweils im Einzelfall. Bestätigt das LAV das Vorliegen eines Hot Spots, kann die Katzenschutzverordnung dann nach einer Vorlaufzeit von mehreren Wochen, die der Bekanntmachung und Öffentlichkeitsarbeit dient, in einem bestimmten Geltungsbereich erlassen werden."

Leider habe ich keine guten Erfahrungen mit Vet.-Ämtern gemacht. Bis die mal handeln vergeht viel Zeit. Die scheuen Katzen auf Campingplätzen u. ä. zeigen sich doch nicht über Tag den Mitarbeitern vom Vet.-Amt.

Auszug:
"Und was ist mit den Katzen, die eine Familie haben und Freigänger sind in diesem Gebiet?
Katzen von Privathaltern dürfen in diesem Gebiet und Zeitraum nur kastriert und registriert Freilauf erhalten. So soll gewährleistet werden, dass für Mieze nicht ein neues Zuhause gesucht wird, während ihre Familie auf ihr Heimkommen wartet."

Wie soll ich das verstehen? Dürfen Katzen von Privathaltern nach der Kastrationaktion in diesem Gebiet und Zeitraum dann wieder unkastriert und nicht registriert frei laufen. Das Ganze ist sehr sperrig formuliert und überreguliert finde ich.

Die Möglichkeit verwilderte Katzen dem Vet.-Amt oder Ordnungsamt zu melden hat man auch mit der herkömmlichen Kastrationspflicht. Am sinnvollsten wäre eine Zusammenarbeit von Tierschutz, Vet.-Amt und Ordnungsamt. Sehe ich aber so leider nicht. Ich hatte vor über zwei Jahren mal einen Termin mit Bürgermeister und Ordnungsamt wegen der Katzen im Freibadgelände.
Da war eine Babykatze im Schwimmbad vor den Augen der Leute ertrunken und die Empörung war groß. Mir wurde zugesichert dass ich Zutritt zum Gelände bekomme um die eine unkastrierte Mutterkatze einzufangen. Was ist inzwischen passiert? Gar nichts, alles hat sich beruhigt, ich durfte aus Sicherheitsgründen nicht auf's Gelände und die unkastrierte Mutterkatze bekommt jedes Jahr Babys, die ich dann mühsam einfangen muss und die nur schwer vermittelt werden können. Anspruch und Realität sind in der Praxis oft weit voneinder entfernt.

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Re: Umsetzung der Kastrationspflicht

Beitrag von Politicalcat »

Leider habe ich keine guten Erfahrungen mit Vet.-Ämtern gemacht. Bis die mal handeln vergeht viel Zeit. Die scheuen Katzen auf Campingplätzen u. ä. zeigen sich doch nicht über Tag den Mitarbeitern vom Vet.-Amt.
Das wird sich erst zeigen wie gut oder schlecht es funktioniert.
Ich glaube auch nicht das da wirklich einer eine Vorortbegehung macht, sondern durchwinkt.
Am runden Tisch waren und sind immer Vertreter einzelner Orgas anwesend. Diese Problematik mit Anwesenheit nachts ist bekannt.

Ich bin wirklich gespannt wie es klappen wird.

Mascha04 hat geschrieben:
Di 9. Mär 2021, 11:41
Wie soll ich das verstehen? Dürfen Katzen von Privathaltern nach der Kastrationaktion in diesem Gebiet und Zeitraum dann wieder unkastriert und nicht registriert frei laufen. Das Ganze ist sehr sperrig formuliert und überreguliert finde ich.
Es resultiert daraus, das man eh nicht kontrollieren kann ob die Besitzer ihre Tiere kastrieren lassen. Ergo bringt eine Verordnung hierzu nix, höchstens das der Bürger mäkelt.
Jetzt is der Besitzer in Zugzwang Kastra, Chip und Registrierung seiner Tiere zu veranlassen. Sonst besteht die Möglichkeit das er seine Tiere nie wieder sieht. Das ist der Gedanke dahinter.
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Re: Umsetzung der Kastrationspflicht

Beitrag von Ladyhexe »

Endlich tut sich etwas in Berlin, nur wie gehabt wieder mit Verzögerung.

https://www.berlin.de/aktuelles/berlin/ ... e-kat.html

Wie zu lesen ist, es beginnt der Wahlkampf und dann muß schnell noch aus der Koalitionsvereinbarung etwas fertiggestellt werden.


Endlich ein Anfang und alle Katzen, die ich dann einsammel können kastriert werden. Darauf freue ich mich am meisten.
Ela und Gluecksschmied
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Kinder und Katzen bereiten die gleichen Gluecks- wie Sorgenmomente.

Chouchou und Tamara sind jetzt Sternchen

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