Ostseetiger - Pflegis an der Küste
Ostseetiger - Pflegis an der Küste
Es ist soweit, meine Pflegestelle bekommt einen eigenen Thread. Einige von euch wissen über andere Foren oder private Kontakte bereits seit längerem, daß ich angefangen habe Straßenkatzen aufzunehmen, sie sanft an den Menschen zu gewöhnen und ihnen den Weg in ein katzenwürdiges Leben in einem neuen, für viele in einem allerersten, Zuhause zu ebnen.
Angefangen hat es mit Schmittchen:
Diesen wunderschönen roten Kater kennen einige von euch, er ist zu @Dudler gezogen und er zeigt hier im Forum manchmal Fotos von sich und seinem paradiesischem neuen Zuhause und erzählt wie gut es ihm geht
Aktuell habe ich 6 Pflegekatzen. Ihre Geschichten möchte ich nach und nach vorstellen und hoffe ihr begleitet mich und sie.
Und vielleicht findet ja auch ein Pflegi von mir seinen Weg in eines eurer Zuhause....
Angefangen hat es mit Schmittchen:
Diesen wunderschönen roten Kater kennen einige von euch, er ist zu @Dudler gezogen und er zeigt hier im Forum manchmal Fotos von sich und seinem paradiesischem neuen Zuhause und erzählt wie gut es ihm geht
Aktuell habe ich 6 Pflegekatzen. Ihre Geschichten möchte ich nach und nach vorstellen und hoffe ihr begleitet mich und sie.
Und vielleicht findet ja auch ein Pflegi von mir seinen Weg in eines eurer Zuhause....
meine Pflegis suchen ein Zuhause
Thea & Juni (8 Monate) gemeinsam
sanfte Nia (11 Monate)
anspruchsvolle Lissy (11 Monate)
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- IceVajal
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Re: Ostseetiger - Pflegis an der Küste
Da mache ich es mir doch gemütlich und warte auf weitere Fotos & Berichte!
Patenkatzen Balu, Beauty & Bijou von den http://galdanacats.com, Sprout Sen.
von CACS & Marie von den Cats at Andros
Re: Ostseetiger - Pflegis an der Küste
Wie spannend. Da setze ich mich auch dazu. Ich bin auch Pflegestelle, aber nur im kleinen Stil.
Liebe Grüße, Alakandra und Pflegekätzchen Lea
- caramiabella
- Sister of no mercy
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Re: Ostseetiger - Pflegis an der Küste
Da bin ich gespannt
Meine russischen Knickschwanzkatzen
Liebe Grüsse von Michaela, Charly und Amy
Meine Sternchen Angel und Miou
Für immer in meinem Herzen und in meiner Seele
Liebe Grüsse von Michaela, Charly und Amy
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Re: Ostseetiger - Pflegis an der Küste
Wie schön! Da bin ich auch gerne dabei!
Re: Ostseetiger - Pflegis an der Küste
Ich mach es mir auch mal gemütlich!
Viele Grüße von Frauke mit Willy, Fienchen & Sally
Thaleia (2001-2019) immer im Herzen
-
- Gartenzwerg
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- Usertitel: Gartenzwerg
- Alter: 53
Re: Ostseetiger - Pflegis an der Küste
Als Mama von Schmittchen verfolge ich hier natürlich auch aufmerksam die Geschichten der Nachfolger von Schmittchen.
Wer Wert auf gute Charakterbeschreibungen und nette Gespräche bei Anfragen legt, ist hier richtig.
Lasst euch im Süden nicht von der Entfernung abschrecken.
Jetzt wünsche ich allen neuen Pflegis viel Glück bei der Suche nach einem Heim.
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- Claudia
- Foreneigentum ;-)
- Beiträge: 16992
- Registriert: So 30. Okt 2011, 20:13
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Re: Ostseetiger - Pflegis an der Küste
Genau. Dafür gibt's ja @Nepau.
Freundliche Grüße von Claudia
Neuanfang - oder: Wir sind (wie) Hund und Katz.
Hampel und Finn bei Instagram
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- Gartenzwerg
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- Usertitel: Gartenzwerg
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Re: Ostseetiger - Pflegis an der Küste
Pruuust, so war das nicht gemeint....aber ja...auch arglose Freunde werden zum Wohle der Pflegis eingespannt.
Ostseetiger reisen auch gerne mit Taskali-Katzen wollte ich noch anmerken.
Ostseetiger reisen auch gerne mit Taskali-Katzen wollte ich noch anmerken.
- ElinT13
- Katzenakquisiteuse
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Re: Ostseetiger - Pflegis an der Küste
Da muss ich mich doch dazusetzen. *abonnier*
Liebe Grüße
Elin, Maus + Rana
Familiares: Katzen Molly, Speedy, Mohrle, Herzenskater Blacky (+18.07.18), Hunde Spencer, Fleur, Papagei Willy (+13.02.19)
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Re: Ostseetiger - Pflegis an der Küste
Ist hier noch Platz auf der Couch?
Re: Ostseetiger - Pflegis an der Küste
Genau! Der Nepau`sche Fünf-Sterne-Katzentaxi-Service bis in den wilden Süden ist wirklich empfehlenswert
-
- Alt, aber nicht senil
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- Wohnort: Berlin
Re: Ostseetiger - Pflegis an der Küste
Nachdem ich die Geschichte von Schmittchen verfolgt habe..
muß ich hier auch ein Abo setzen..
Bin auf die Nachfolger und Nachfolgerinnen des süßen Rotschopfs sehr gespannt..
muß ich hier auch ein Abo setzen..
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Liebe Grüße von Loni mit ihren spanischen Langhaarpuschels Murrich und Ranjo
Unvergessen.. beim Regenbogen Sam,Tom,Wilson und Karell
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- Schnurr13
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Re: Ostseetiger - Pflegis an der Küste
Dann setzen sich das Kind und ich auch gleich mal mit auf dein Sofa.
Grüße von
Herr von und zu Fluff, Sir Lemmy von Katz, Sonnenkönig Elmo
und Personal
Über uns: Die Herren des Hauses
Zur Unterstützung der Projekte die mir zu Herzen gehen: Glücklichmachzeug
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Re: Ostseetiger - Pflegis an der Küste
Na hier ist ja schon ordentlich was los. Dann nehmt euch ne Tüte Popcorn , die erste Geschichte wird lang, denn sie beginnt bereits vor drei Jahren. Dafür gibt es viele Fotos und bei den nachfolgenden Pflegis fasse ich mich kürzer, versprochen
Sanja
Sanja ist die allererste Streunerin meines Lebens, der Ursprung meiner Aktivitäten im Katzenschutz, ihre Geschichte beginnt wie gesagt bereits vor drei Jahren als ich von Berlin an die Ostsee zog. Ich wußte durch die Vorbewohner des Hauses bereits von einer streunenden Kätzin, die ab und zu im Garten auftaucht und keinen Besitzer hatte. Dann erfuhr ich von einer Nachbarin noch, daß diese Streunerin jedes Jahr ihre Jungen in ihrem AußenBackofen zur Welt brachte. Da sie aber niemandem gehört, hat sich auch niemand für sie zuständig gefühlt, Dorf halt...
Als ich anfing sie zu füttern stellte sich heraus, daß sie ihre Tochter vom letzten Jahr noch bei sich hatte, war hier aber niemandem aufgefallen, Dorf halt. Als ich beide dann eingefangen hatte und beide zur Kastration gebracht hatte wurde ich vom TA gebeten die Mutterkatze ein paar Tage unter Beobachtung zu behalten, da sie komplett ausgeräumt worden war und die Kreislaufbelastung doch arg groß waren. Damit sie nicht allein ist und ausflippt vor Angst hab ich die Tochterkatze mit drinnen behalten.
Links die Mama hab ich Sanja getauft, ihre Tochter rechts hat meine Tochter Isabelle benannt
Bei meiner (erwachsenen) Tochter war es Liebe auf dem ersten Foto und so bekam Isabelle bei ihr im fernen Berlin ihr endgültiges Zuhause mit rundum-sorglos-Paket samt Spielgefährtin. (Meine allererste "Vermittlung" überhaupt )
Sanja dagegen, wild geboren und zu dem Zeitpunkt wohl schon ca 6 Jahre "auf der Straße", hab ich wieder raus gesetzt und ihr eine Futterstelle auf meiner Terasse eingerichtet. Sie hat hier nichts zu befürchten, kennt sich aus und bekommt nun auch noch Futter, da fand ich das Raussetzen in Ordnung.
Ich habe Sanja zwei Jahre lang gefüttert, dann veränderte sich die Situation für sie zum Schlechten, weil eine monatelange Baustelle direkt vorm Haus sie daran hinderte zum Fressen zu kommen. Außerdem hatte die Sonne der letzten Jahre Sanjas weißen Ohren schon arg zugesetzt, in dem Frühjahr wurden sie dann krustig und verbrannten. Als sie einen Tag doch mal wieder da war hab ich die Chance ergriffen, sie eingefangen und wieder in mein Bad gesetzt In dasselbe Bad wie zwei Jahre zuvor. Ob sie es wohl wiedererkannt hat?
Der erste Morgen:
Aus dem Bad heraus hab ich sie erstmal zum TA gebracht und durchchecken lassen. Gücklicherweise ist sie gut beieinander und auch FIV/FelV negativ!
Nach ihrer Quarantänezeit hab ich in einem Zimmer das hintere Drittel abgeteilt und so kätzisch wie möglich eingerichtet in der Absicht sie an den Menschen zu gewöhnen. Ich hab ihr gesagt, wenn sie sich sich hier wohlfühlt uns mit meinen vieren versteht, kann sie gern bleiben. Wenn es für sie hier nicht passend ist, dann such ich ihr ein passendes Zuhause.
Die ersten Wochen waren nicht schön. Sie war starr vor Angst und ich hab mich jeden Tag gefragt ob es richtig ist was ich tue. Ob ich ihr ihre Freiheit besser hätte lassen sollen. Ob sie sich jemals in Gegenwart eines Menschen wird wohlfühlen können. Jeden Tag bot sich mir nur dieses Bild
Doch die Alternative wäre gewesen, daß ich sie wieder raussetze, dann aber ohne sie weiter zu füttern. Ihre Futterstelle zog alle anderen Katzen des Dorfes, wilde Katzen ebenso wie Nachbarskatzen, magisch an und das bedeutet ewige Revierkämpfe mit meinen Katern. Zwei Kater vom Hafen, die die Futterstelle entdeckten, hab ich je gefangen und kastrieren lassen. Die Kämpfe und die Markiererei hörten dadurch aber nicht auf. Solange Futter da steht, wird Anspruch auf den Garten erhoben und meine 4 wissen nicht wie ihnen geschieht. Das konnte und wollte ich nicht verantworten.
Und gaaanz langsam begann Sanja auch aufzutauen. In Miniwinzig-Schrittchen fing sie irgendwann an, die Leckerchen, die ich vor sie legte, auch zu fressen, kaum daß ich den Raum verlassen hatte. Dann fraß sie auch während ich noch im Raum war und schließlich knallte sie mir eine als ich die Leckerchen vor sie legen wollte. Sanja war nach Monaten endlich aus ihrer Starre raus und machte mir SEHR deutlich, daß ich ihr zu nahe kam - sie verteidigte ihre Kratzbaumhöhle, juchuh!!!
Dann fing sie an ihren Raum zu erkunden. Das hat sie auch schon vorher gemacht, ja, aber immer wenn ich kam, verschwand sie blitzartig in ihrer Kratzbaumhöhle. Bei einem der ersten Male, daß ich sie auf dem Sofa hab liegen sehen, entstand dieses Foto:
Im Sommer tauchte ein neuer Streunerkater bei mir im Garten auf und ich war nahezu glücklich ihn einfangen zu können, denn Sanja hatte durchaus nachts mal ihr ungeübtes Stimmchen erhoben und geklagt, ob sie denn ganz allein auf der Welt sei.
Den Neuen hatte ich Schmittchen getauft und ihn nach Kastra und Quarantäne nach oben in den vorderen größeren Teil des Raumes gesetzt, in dem Sanja sich im hinteren Teil befand. Die "Wand" zwischen ihnen war ja nur aus Katzennetz, so daß sie sich sehen, hören, riechen und sogar beschnuppern können, wenn sie das möchten.
Und was passierte war toll: Sanja kam recht schnell aus ihrer Höhle und stand offen mitten im Raum um Schmittchen zu beobachten. Der rote Schüchterling guckte angestrengt rechts und links an ihr vorbei und suchte sich dann doch lieber erstmal noch ein Versteck zwischen Schreibtisch und Wand. Mit Leckerchen war er aber schnell wieder hervorzulocken. Und Sanja blieb neugierig!
Und sie beobachtete mich und Schmittchen ganz genau! Beim Leckerchen futtern, beim Streicheln, beim mir-auf-den-Schoß-klettern um noch mehr Leckerchen abzugreifen, bei seinen tatzelnden Spielversuchen... einfach immer Und dazu saß sie völlig offen im Raum
Später öffnete ich die Gittertür und ließ beide Katzen den gesamten Raum nutzen. Auch da machte Sanja zu meiner großen Erleichterung keinen Rückzieher. Sie kam auf mich zu gelaufen, wenn ich den Raum betrat und die Zwischentür auf ist.
Dann setzte sie sich hin und schnurrt und schmachtet mich regelrecht an und hat mich völlig in sie verliebt gemacht
Im Winter ist Schmittchen dann glücklich vermittelt zu Dudler gezogen und der hintere Teil des Raumes wurde mit Neuzugang "Mäxchen" besetzt. Seine Geschichte folgt dann im nächsten post.
Sanja, die noch lange nicht vermitlungsbereit war, blieb im vorderen Raum und entwickelte sich in ihren Minischrittchen weiter. Sie entdeckte das Spielen mit Mäuschen und Fädchen und bewegte sich soviel wie noch nie. Die spielte und hüpfte nachts manchmal albern durch die Gegend , das war für mich unglaublich rührend zu erleben, das Bündel Angst wurde albern
Anfang diesen Jahres hatte ich für Sanja dann alle Türen geöffnet und ihr so die Möglichkeit gegeben, ihren Radius auf den Rest des Hauses zu erweitern und auch meine vier Katzen kennenzulernen. Sie hat eine Weile gebraucht um sich aus dem Raum zu trauen (es dauert aaalles bei ihr immer seeehr sehr lang) und sie hat sich mit meinen Katzen von Anfang an eher schwer getan. Sie versucht sie fauchend auf Abstand zu halten, rennt aber sofort panisch davon, wenn jemand zurück faucht. Ihr Verhalten deutet insgesamt darauf hin, daß sie draußen von der Hafen-Katzenbande wohl gemobbt wurde
Dennoch machte sie weiter Fortschritte und wurde mit mir immer vertrauter. Im Februar dann hat sie angefangen sich auf dem Sofa neben mich zu legen und dort laut schnurrend zu entspannen. Später kam sie sogar und hat mein Laptop mit ihren Wangen markiert. Und ich darf sie streicheln. Dort unter sicheren Bedingungen und von ihr selbst initiiert darf ich fast alles streicheln, Rücken, Seiten, Kopf, Wangen und ganz GANZ vorsichtig manchmal sogar den Bauch. Alles natürlich extreeeem langsam und vorsichtig, unter ständigem Säuseln und Blinzeln und immer mit dem Wissen, daß sie plötzlich "aufwachen" und in mir wieder die große angstmachende Menschin entdecken kann.
Sie ist mir sehr ans Herz gewachsen, aber ich seh im Moment auch, daß keine meiner Katzen große Lust auf sie hat. Und sie offenbar auch nicht auf meine.
Ich hatte gesagt, wenn das Zusammenleben mit meinen Katzen klappt, dann kann Sanja auch gern bleiben, zumal sie sich eben so schwer tut mit einfach allem. Ich hatte auch lange den Eindruck, daß ein Umzug, eine neue Wohnsituation, neue Menschen, neue Katzen(?) mehr ist als ich ihr zumuten kann. Daß sie woanders wieder in ihre Schockstarre verfällt und alle mühsam geöffneten Türen auf immer verschließt. Daß sie dann so ein Schattenleben hinter einem Sofa leben wird.
Mittlerweile ist sie aus ihrem ehemaligen Raum ganz ausgezogen und kehrt freiwillig nicht mehr dorthin zurück. Sie hat sich ihre Räume gesucht und einen eigenen Tagesrhythmus erschaffen, der es ihr ermöglicht meinen Katzen aus dem Weg zu gehen und ihr aber Zeiten verschafft, in denen sie mich ganz für sich alleine hat. Sie zeigt sehr deutlich, daß sie bereit ist sich durchzubeißen und ihren Weg zu finden. Und dass sie einen sehr starken Willen hat auch!
Insgesamt hat sie sich so schwer getan, Vertrauen zu fassen und ich hab Schwierigkeiten mit vorzustellen, daß es jemanden gibt, der ihr soviel Zeit und Vertrauensvorschuß entgegenbringt, wie sie braucht. Das ist sicherlich keine sehr hilfreiche Einstellung für eine Vermittlung, aber ich bin ja gleichzeitig der festen Überzeugung, daß sie eine Chance verdient hat. Sobald ich ihren Vermittlungsthread erstellt hab, gebe ich Bescheid
Sanja
Sanja ist die allererste Streunerin meines Lebens, der Ursprung meiner Aktivitäten im Katzenschutz, ihre Geschichte beginnt wie gesagt bereits vor drei Jahren als ich von Berlin an die Ostsee zog. Ich wußte durch die Vorbewohner des Hauses bereits von einer streunenden Kätzin, die ab und zu im Garten auftaucht und keinen Besitzer hatte. Dann erfuhr ich von einer Nachbarin noch, daß diese Streunerin jedes Jahr ihre Jungen in ihrem AußenBackofen zur Welt brachte. Da sie aber niemandem gehört, hat sich auch niemand für sie zuständig gefühlt, Dorf halt...
Als ich anfing sie zu füttern stellte sich heraus, daß sie ihre Tochter vom letzten Jahr noch bei sich hatte, war hier aber niemandem aufgefallen, Dorf halt. Als ich beide dann eingefangen hatte und beide zur Kastration gebracht hatte wurde ich vom TA gebeten die Mutterkatze ein paar Tage unter Beobachtung zu behalten, da sie komplett ausgeräumt worden war und die Kreislaufbelastung doch arg groß waren. Damit sie nicht allein ist und ausflippt vor Angst hab ich die Tochterkatze mit drinnen behalten.
Links die Mama hab ich Sanja getauft, ihre Tochter rechts hat meine Tochter Isabelle benannt
Bei meiner (erwachsenen) Tochter war es Liebe auf dem ersten Foto und so bekam Isabelle bei ihr im fernen Berlin ihr endgültiges Zuhause mit rundum-sorglos-Paket samt Spielgefährtin. (Meine allererste "Vermittlung" überhaupt )
Sanja dagegen, wild geboren und zu dem Zeitpunkt wohl schon ca 6 Jahre "auf der Straße", hab ich wieder raus gesetzt und ihr eine Futterstelle auf meiner Terasse eingerichtet. Sie hat hier nichts zu befürchten, kennt sich aus und bekommt nun auch noch Futter, da fand ich das Raussetzen in Ordnung.
Ich habe Sanja zwei Jahre lang gefüttert, dann veränderte sich die Situation für sie zum Schlechten, weil eine monatelange Baustelle direkt vorm Haus sie daran hinderte zum Fressen zu kommen. Außerdem hatte die Sonne der letzten Jahre Sanjas weißen Ohren schon arg zugesetzt, in dem Frühjahr wurden sie dann krustig und verbrannten. Als sie einen Tag doch mal wieder da war hab ich die Chance ergriffen, sie eingefangen und wieder in mein Bad gesetzt In dasselbe Bad wie zwei Jahre zuvor. Ob sie es wohl wiedererkannt hat?
Der erste Morgen:
Aus dem Bad heraus hab ich sie erstmal zum TA gebracht und durchchecken lassen. Gücklicherweise ist sie gut beieinander und auch FIV/FelV negativ!
Nach ihrer Quarantänezeit hab ich in einem Zimmer das hintere Drittel abgeteilt und so kätzisch wie möglich eingerichtet in der Absicht sie an den Menschen zu gewöhnen. Ich hab ihr gesagt, wenn sie sich sich hier wohlfühlt uns mit meinen vieren versteht, kann sie gern bleiben. Wenn es für sie hier nicht passend ist, dann such ich ihr ein passendes Zuhause.
Die ersten Wochen waren nicht schön. Sie war starr vor Angst und ich hab mich jeden Tag gefragt ob es richtig ist was ich tue. Ob ich ihr ihre Freiheit besser hätte lassen sollen. Ob sie sich jemals in Gegenwart eines Menschen wird wohlfühlen können. Jeden Tag bot sich mir nur dieses Bild
Doch die Alternative wäre gewesen, daß ich sie wieder raussetze, dann aber ohne sie weiter zu füttern. Ihre Futterstelle zog alle anderen Katzen des Dorfes, wilde Katzen ebenso wie Nachbarskatzen, magisch an und das bedeutet ewige Revierkämpfe mit meinen Katern. Zwei Kater vom Hafen, die die Futterstelle entdeckten, hab ich je gefangen und kastrieren lassen. Die Kämpfe und die Markiererei hörten dadurch aber nicht auf. Solange Futter da steht, wird Anspruch auf den Garten erhoben und meine 4 wissen nicht wie ihnen geschieht. Das konnte und wollte ich nicht verantworten.
Und gaaanz langsam begann Sanja auch aufzutauen. In Miniwinzig-Schrittchen fing sie irgendwann an, die Leckerchen, die ich vor sie legte, auch zu fressen, kaum daß ich den Raum verlassen hatte. Dann fraß sie auch während ich noch im Raum war und schließlich knallte sie mir eine als ich die Leckerchen vor sie legen wollte. Sanja war nach Monaten endlich aus ihrer Starre raus und machte mir SEHR deutlich, daß ich ihr zu nahe kam - sie verteidigte ihre Kratzbaumhöhle, juchuh!!!
Dann fing sie an ihren Raum zu erkunden. Das hat sie auch schon vorher gemacht, ja, aber immer wenn ich kam, verschwand sie blitzartig in ihrer Kratzbaumhöhle. Bei einem der ersten Male, daß ich sie auf dem Sofa hab liegen sehen, entstand dieses Foto:
Im Sommer tauchte ein neuer Streunerkater bei mir im Garten auf und ich war nahezu glücklich ihn einfangen zu können, denn Sanja hatte durchaus nachts mal ihr ungeübtes Stimmchen erhoben und geklagt, ob sie denn ganz allein auf der Welt sei.
Den Neuen hatte ich Schmittchen getauft und ihn nach Kastra und Quarantäne nach oben in den vorderen größeren Teil des Raumes gesetzt, in dem Sanja sich im hinteren Teil befand. Die "Wand" zwischen ihnen war ja nur aus Katzennetz, so daß sie sich sehen, hören, riechen und sogar beschnuppern können, wenn sie das möchten.
Und was passierte war toll: Sanja kam recht schnell aus ihrer Höhle und stand offen mitten im Raum um Schmittchen zu beobachten. Der rote Schüchterling guckte angestrengt rechts und links an ihr vorbei und suchte sich dann doch lieber erstmal noch ein Versteck zwischen Schreibtisch und Wand. Mit Leckerchen war er aber schnell wieder hervorzulocken. Und Sanja blieb neugierig!
Und sie beobachtete mich und Schmittchen ganz genau! Beim Leckerchen futtern, beim Streicheln, beim mir-auf-den-Schoß-klettern um noch mehr Leckerchen abzugreifen, bei seinen tatzelnden Spielversuchen... einfach immer Und dazu saß sie völlig offen im Raum
Später öffnete ich die Gittertür und ließ beide Katzen den gesamten Raum nutzen. Auch da machte Sanja zu meiner großen Erleichterung keinen Rückzieher. Sie kam auf mich zu gelaufen, wenn ich den Raum betrat und die Zwischentür auf ist.
Dann setzte sie sich hin und schnurrt und schmachtet mich regelrecht an und hat mich völlig in sie verliebt gemacht
Im Winter ist Schmittchen dann glücklich vermittelt zu Dudler gezogen und der hintere Teil des Raumes wurde mit Neuzugang "Mäxchen" besetzt. Seine Geschichte folgt dann im nächsten post.
Sanja, die noch lange nicht vermitlungsbereit war, blieb im vorderen Raum und entwickelte sich in ihren Minischrittchen weiter. Sie entdeckte das Spielen mit Mäuschen und Fädchen und bewegte sich soviel wie noch nie. Die spielte und hüpfte nachts manchmal albern durch die Gegend , das war für mich unglaublich rührend zu erleben, das Bündel Angst wurde albern
Anfang diesen Jahres hatte ich für Sanja dann alle Türen geöffnet und ihr so die Möglichkeit gegeben, ihren Radius auf den Rest des Hauses zu erweitern und auch meine vier Katzen kennenzulernen. Sie hat eine Weile gebraucht um sich aus dem Raum zu trauen (es dauert aaalles bei ihr immer seeehr sehr lang) und sie hat sich mit meinen Katzen von Anfang an eher schwer getan. Sie versucht sie fauchend auf Abstand zu halten, rennt aber sofort panisch davon, wenn jemand zurück faucht. Ihr Verhalten deutet insgesamt darauf hin, daß sie draußen von der Hafen-Katzenbande wohl gemobbt wurde
Dennoch machte sie weiter Fortschritte und wurde mit mir immer vertrauter. Im Februar dann hat sie angefangen sich auf dem Sofa neben mich zu legen und dort laut schnurrend zu entspannen. Später kam sie sogar und hat mein Laptop mit ihren Wangen markiert. Und ich darf sie streicheln. Dort unter sicheren Bedingungen und von ihr selbst initiiert darf ich fast alles streicheln, Rücken, Seiten, Kopf, Wangen und ganz GANZ vorsichtig manchmal sogar den Bauch. Alles natürlich extreeeem langsam und vorsichtig, unter ständigem Säuseln und Blinzeln und immer mit dem Wissen, daß sie plötzlich "aufwachen" und in mir wieder die große angstmachende Menschin entdecken kann.
Sie ist mir sehr ans Herz gewachsen, aber ich seh im Moment auch, daß keine meiner Katzen große Lust auf sie hat. Und sie offenbar auch nicht auf meine.
Ich hatte gesagt, wenn das Zusammenleben mit meinen Katzen klappt, dann kann Sanja auch gern bleiben, zumal sie sich eben so schwer tut mit einfach allem. Ich hatte auch lange den Eindruck, daß ein Umzug, eine neue Wohnsituation, neue Menschen, neue Katzen(?) mehr ist als ich ihr zumuten kann. Daß sie woanders wieder in ihre Schockstarre verfällt und alle mühsam geöffneten Türen auf immer verschließt. Daß sie dann so ein Schattenleben hinter einem Sofa leben wird.
Mittlerweile ist sie aus ihrem ehemaligen Raum ganz ausgezogen und kehrt freiwillig nicht mehr dorthin zurück. Sie hat sich ihre Räume gesucht und einen eigenen Tagesrhythmus erschaffen, der es ihr ermöglicht meinen Katzen aus dem Weg zu gehen und ihr aber Zeiten verschafft, in denen sie mich ganz für sich alleine hat. Sie zeigt sehr deutlich, daß sie bereit ist sich durchzubeißen und ihren Weg zu finden. Und dass sie einen sehr starken Willen hat auch!
Insgesamt hat sie sich so schwer getan, Vertrauen zu fassen und ich hab Schwierigkeiten mit vorzustellen, daß es jemanden gibt, der ihr soviel Zeit und Vertrauensvorschuß entgegenbringt, wie sie braucht. Das ist sicherlich keine sehr hilfreiche Einstellung für eine Vermittlung, aber ich bin ja gleichzeitig der festen Überzeugung, daß sie eine Chance verdient hat. Sobald ich ihren Vermittlungsthread erstellt hab, gebe ich Bescheid
meine Pflegis suchen ein Zuhause
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- Jorya
- Glückmachzeug-AG-Vorsitz
- Beiträge: 8773
- Registriert: So 15. Jul 2018, 10:35
- Usertitel: Glückmachzeug-AG-Vorsitz
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Re: Ostseetiger - Pflegis an der Küste
rutscht mal ein Stückchen...
Liebe Grüße
Annika mit Mocca und Toffee
Jaimy und Caruso hinter dem Regenbogen
unsere Geschichten
Mietzen- & Menschen Glücklichmachzeug
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- ElinT13
- Katzenakquisiteuse
- Beiträge: 8642
- Registriert: Sa 14. Jul 2018, 16:15
- Usertitel: Katzenakquisiteuse
- Wohnort: Nähe Stuttgart
- Alter: 58
Re: Ostseetiger - Pflegis an der Küste
Was für eine Süße!
Ich drücke Sanja ganz fest die Daumen, dass sie ein ganz tolles, liebevolles, verständnisvolles und geduldiges Zuhause bekommt, wo sie gaaanz langsam auftauen kann und darf.
Ich drücke Sanja ganz fest die Daumen, dass sie ein ganz tolles, liebevolles, verständnisvolles und geduldiges Zuhause bekommt, wo sie gaaanz langsam auftauen kann und darf.
Liebe Grüße
Elin, Maus + Rana
Familiares: Katzen Molly, Speedy, Mohrle, Herzenskater Blacky (+18.07.18), Hunde Spencer, Fleur, Papagei Willy (+13.02.19)
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Re: Ostseetiger - Pflegis an der Küste
Oh wie spannend, hier lese ich gerne mit.
Die Geschichte erinnert mich teilweise an meine Lotte die auch für alles unglaublich lange braucht und seit einem 3/4 Jahr hier in sehr kleinen Schritten ankommt. Wenn ich gewußt hätte daß sie scheu und kaum händelbar ist hätte ich sie wahrscheinlich nicht genommen aber jetzt ist sie da und bleibt.
Ich hoffe es findet sich auch für die schöne Sanja jemand mit großem Herzen und viel Geduld und Ruhe und Zeit den Weg weiter mit ihr zu gehen!
Die Geschichte erinnert mich teilweise an meine Lotte die auch für alles unglaublich lange braucht und seit einem 3/4 Jahr hier in sehr kleinen Schritten ankommt. Wenn ich gewußt hätte daß sie scheu und kaum händelbar ist hätte ich sie wahrscheinlich nicht genommen aber jetzt ist sie da und bleibt.
Ich hoffe es findet sich auch für die schöne Sanja jemand mit großem Herzen und viel Geduld und Ruhe und Zeit den Weg weiter mit ihr zu gehen!
Petra-01 mit den Sternenkatzen: "Paul, der beste für immer!", "Herzenskater Indi" und "Hi-Maus-Ilse" mein Gartenschatz, "Lotte, mein Augenstern" "dem liebsten Kater Klausi fest im Herzen und aktuell noch mit Gräfin Mausi an meiner Seite.
Re: Ostseetiger - Pflegis an der Küste
Da ist sie ja, die Geschichte der wunderbaren Sanja.
Aus eigener Anschauung kann ich berichten, dass sie wirklich eine sehr entzückende Katze ist, die inzwischen so cool ist, dass sie sich vor mir nicht mehr verstecken musste und gelassen zuschauen konnte, wie ich @Dudlers Schmittchen fotografierte und mit Stängelchen vollstopfen durfte.
So eine blöde Autopanne wie beim letzten Mal will ich aber nicht mehr haben.
So ganz arg theoretisch wäre ich ja Ende April bei @stö gewesen, aber man lässt mich als Touristin (verständlicherweise) ja gerade nicht in das Bundesland.
Da aber Sanja (und bald auch das entzückende Mäxchen) wie ich aus gut unterrichteten Kreisen erfahren habe, vermittlungsbereit sind, täte ich sie dann natürlich wieder mitnehmen, sollte ich zu diesem Zeitpunkt an der schönen Ostsee weilen. Auch ein Umweg über das Taskaliland wäre dann auch durchaus wieder drin.
Aus eigener Anschauung kann ich berichten, dass sie wirklich eine sehr entzückende Katze ist, die inzwischen so cool ist, dass sie sich vor mir nicht mehr verstecken musste und gelassen zuschauen konnte, wie ich @Dudlers Schmittchen fotografierte und mit Stängelchen vollstopfen durfte.
Das Telefonat: "Duuuuu, wenn du im November kommst, könntest du dann ganz arg vielleicht das Schmittchen auf dem Heimweg an Dudler übergeben"? wird als eines meiner besonderen Highlights im Gedächtnis bleiben.
Ich kann nicht versprechen, dass der Service auch immer eine ausgebildete Tierpflegerin als Begleitung involviert, aber ich gebe mein Bestes.
So eine blöde Autopanne wie beim letzten Mal will ich aber nicht mehr haben.
So ganz arg theoretisch wäre ich ja Ende April bei @stö gewesen, aber man lässt mich als Touristin (verständlicherweise) ja gerade nicht in das Bundesland.
Da aber Sanja (und bald auch das entzückende Mäxchen) wie ich aus gut unterrichteten Kreisen erfahren habe, vermittlungsbereit sind, täte ich sie dann natürlich wieder mitnehmen, sollte ich zu diesem Zeitpunkt an der schönen Ostsee weilen. Auch ein Umweg über das Taskaliland wäre dann auch durchaus wieder drin.