Eben, ich denke, ihr versteht mich!
Also, letztes Jahr bin ich für eine Woche nach England gefahren und meine Mutter war während dieser Zeit bei mir, um die Katzen und Hühner zu füttern. Kurz bevor ich gefahren bin, hat sie am Ende der nicht-aspahltieren Strasse, am Müllcontainer eine kleine Katze gesehen. Abends, als wir eigentlich in ein Restaurant fahren wollten. Ich hab angehalten und die Katze war zwar etwas scheu, ließ sich dann aber doch streicheln. Sie war noch ganz klein und ich wollte sie eigentlich sofort mit nach Hause nehmen, weil sie an einer stark befahrenen Strasse war. Aber sie hat sich dann so gewehrt, als ich sie hoch heben wollte, dass ich sie losgelassen habe und sie dann natürlich schwupps! im Gestrüpp verschwunden ist.
Ich stand dann da mit meinen blutenden Händen...die Narben hab ich heute noch!
Naja, ich bin dann nach England gefahren und hab meine Mutter beauftragt, an der Mülltonne Katzenfutter zu lassen. Ich glaube, ein anderer Mann hat dort auch immer einen ganz scheuen Hund gefüttert. Ich hab sie aber weder vor noch nach der Reise wieder gesehen, aber meine Mutter meinte, sie hätte sie öfter dort gesehen. Mich hat der Gedanken an das kleine Kätzchen so ganz alleine nicht losgelassen. Es hat mir so leid getan, wenn ich nachts warm im Bettchen mit Bonnie und Clyde lag, dass sie da draussen im Kalten hockt und auch noch hungrig ist.
Und dann, am 12. September bin ich abends um 19 Uhr von der Arbeit nach Hause gekommen. Ich bin damals immer eine Stunde mit dem Rad von der Arbeit nach Hause gefahren. Danach hatte ich immer soooo einen Hunger! Aber an dem Tag sah ich sie am Müllcontainer! Ich hab ihr gesagt: Bleib da, ich komme gleich wieder und bring dir was zu essen. Ich hatte an der Stelle immer Essen hingestellt.
So, schnell nach Hause, Katzenfutter gepackt und wieder zurück. Und dann hab ich sie ca. 1 Stunde bequatscht, langsam angefangen sie zu streicheln, sie gefüttert und immer probeweise auf meinen Schoß gesetzt. Ich hab mir echt den Mund fusselig geredet und zum Schluss ließ sie sich ohne murren oder zappeln in den Transportkorb setzen und ab gings nach Hause.
Und da saß sie dann in meinem Gästezimmer. So klein und scheu. Und verfressen. Ich hab ihr versprochen, dass ich ab jetzt auf sie aufpasse und das sie nie mehr allein draussen schlafen muss und nie mehr hungrig sein wird.
Ich war sooooo glücklich. Ich war eine Woche am Stück high! Ich fand, der Name Peppa passt gut zu diesem kleinen Wirbelwind.
Und dann kam der Stress mit den Großen. Die fanden es nicht gut, dass ich ihnen so einen Wicht vor die Nase setzen wollte. Schlussendlich habe ich dann einen kleinen Freund für sie geholt, Nuno. die beiden haben sich fast auf Anhieb verstanden, obwohl Nuno erst ca. 2-3 Monate alt war und Peppa schon 4-5. Ich weiß, der Unterschied ist nicht so groß, aber Peppa war viel größer als der kleine, zarte Nuno.
Und dann haben wir eine ganz langsame Zusammenführung gemacht, an deren Ende eigentlich alle ganz glücklich mit einander waren. Peppa hat Clyde immer so bewundernd angesehen und manchmal ganz zärtlich versucht ihn zu putzen, Bonnie hat sie auch immer respektvoll behandelt. Und Nuno war ihr Kumpel, mit dem hat sie getobt und geschmust! Die beiden waren unzertrennlich.
So haben wir uns zu fünft durch den Winter gekuschelt und Peppa wurde immer größer und schöner. Sie hat so seidigweiches Fell. Und sie hat immer meinen Kopf abgeleckt, dass es richtig weh tat. Aber ich hab sie gelassen, weil sie es doch gut meinte. Wenn jemand zu Besuch kam oder am Haus vorbeiging hat sie geknurrt und ist vorsichtshalber erstmal reingelaufen.
Sie ist eine richtig gute Jägerin und hat regelmäßig Mäuse, Vögel, Eidechsen und Schlangen angebracht und die dann auch lautstark verspeist. Meistens morgens beim Frühstück.
Sie hat so ein fröhliches Miauen, mit dem sie einen begrüßt, wenn sie rein kommt. Und sie ist so lebensfroh. Sie hat diesen Freiheitsdrang! Sie muss raus und alles untersuchen. Und sie muss alles probieren!
Und dann ist sie im Juli auf einmal verschwunden. Ich weiß nicht, was passiert sein könnte. Ich suche sie, aber ich habe die Hoffnung fast aufgegeben. Nuno hat es am schlimmsten getroffen. Der Arme ist auf einmal ganz allein. Ja, er hat mich, aber er und Peppa waren wirklich ein Herz und eine Seele. Nachts haben sie immer zusammengekuschelt auf dem Bett geschlafen. Er tut mir so leid.
Und ich mach mir Vorwürfe, dass ich sie nachts nicht eingesperrt habe. Das ich irgendwas übersehen habe. Das sie irgendwo sitzt und auf mich wartet und ich weiß nicht wo.
Ich hab gedacht, wir werden zusammen alt. Ich hab ihr versprochen, dass ich immer für sie da sein werde. Und jetzt hatten wir nicht mal ein Jahr zusammen. Am schlimmsten ist es, wenn ich träume, dass sie zurückgekommen ist und dann aufwache.
So, danke fürs Lesen. Danke fürs Verstehen.
Hier meine kleine Peppa:
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