Ich habe mir erlaubt, den Thread mal zu splitten bzw. durchzunummerieren.
Fächerpalme hat geschrieben: ↑Fr 10. Aug 2018, 11:35
1.) Seit Elvis hier ist, hatte er Probleme mit den Augen und eine Zahnfleischentzündung.
2.) Beides war erst garnicht so schlimm und unsere Tierärztin hatte ein homöopathisches Mittel (Oculoheel) für die Augen, die ja durch sein Profil sowieso immer feucht sind und "matschen" gegeben. Sie hatte gesagt, dass viele Katzen zu entzündlichen Zahnfleischrändern neigen und dass solange die Entzündung nicht riecht und/ oder Elvis keine Schmerzen hätte, eine Abwehrsteigerung durch homöopathische Mittel wie auch, Co Enzyme compositum, auf Dauer mehr bringen würden. Seine Augen würden immer nässen, aber das wusste ich ja.
3.) Anfang der Woche, dann ein bischen Blut, was ihm aus dem Maul getropft war und ein Blick von mir ins Maul.. daraufhin, ein erneuter Tierarztbesuch, denn Elvis hat nicht nur Zahnfleischentzündung, nein, er hat auch die gesamte Oberlippe mit kleinen ulkusähnlichen Herden überseht.
4.) Der Abstrich, den unsere Tierärztin nun aus dem Augensekret entnommen hat, hat einen Chlamydienbefall ergeben. Der Abstrich aus dem Rachen steht noch aus, aber unsere Tierärztin geht davon aus, dass der Katzenschnupfen, den Elvis als junger Kater mal hatte, durch den Stress erneut ausgebrochen ist und somit chronisch geworden war. Da er zu Anfang hier schon ziemlich Stress und argen Durchfall hatte und auch dagegen ein Anbtibiotikum für 5 Tage eingenommen hat, finde ich es natürlich echt blöd, dass er nun erneut, eins bekommen hat, aber so unsere Tierärztin, nicht jedes Antibiotikum hilft ausreichend gegen Chlamydien und die müssten weg, die könnten gefährlich werden..
5.) Nun bekommt unser Elvis also erstmal für eine Woche Enroflox per Tablette und ein Mittel für die Immunabwehr, Echinacin Compositum, für länger 3x die Woche, gespritzt.
6.) Wenn die Ergebnisse von Blut und Abstrich vollständig sind, müssen wir sehen, um was genau es sich handelt, denn heute, war er ziemlich verschleimt, gurgelte bei Miauen regelrecht, aber aus der Nase kommt nix. Unsere Tierärztin meinte, es würde noch was kommen..und es soll auch raus. Was auch immer, Elvis ist krank. Gott sei Dank, futtert er jetzt, das hat er als er so Bauchweh hatte, ja auch wenig getan.. Ich denke, ich geb ihm für den Darm lieber gleich noch Milchsäurebakterien für Tiere ein, damit nicht nochmal Durchfall dazukommt.
Vielleicht war das, so meinte unsere T.Ärztin, auch der Anfang von dem Schnupfenschub..
1.) "Probleme mit den Augen" = Bindehautentzündungen? Wie lange bestehen beide Probleme schon?
2.) "Gar nicht so schlimm" und Homöopathika: Ich persönlich glaube nicht an Homöopathika. Das spielt aber hier nicht wirklich eine Rolle, denn beide genannten Symptome können auf Krankheiten hinweisen, wo eine adäquate und handfeste Diagnose als auch dementsprechende Medikation notwendig sind. Abwarten ist hier in den allermeisten Fällen absolut kontraproduktiv und verschlimmert die Situation nur.
Bei Zahnfleischentzündungen sollte dringend ein kompetenter Zahntierarzt konsultiert werden, der bitte über Dentalröntgen verfügt, Inhalationsnarkosen macht und Monitoring. Warum? Dr. Rückert erklärt das in seinem Blog etwas polemisch, aber sachlich absolut einwandfrei:
http://www.tierarzt-rueckert.de/blog/de ... 3&ID=19837
http://www.tierarzt-rueckert.de/blog/de ... 3&ID=20336
FORL kann man nicht durch bloßes "Draufgucken" diagnostizieren oder ausschließen, normales Röntgen reicht auch nicht aus.
Darüber hinaus ist FORL ein guter Kumpel von Calici - will sagen: Caliciviren treten sehr gerne in Kombination mit FORL auf. Warum hat man noch nicht eruieren können, nachgewiesen ist es aber bereits.
3.) Jetzt habt Ihr lauter Entzündungsherde an der Lippe. Das deutet mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auf einen viralen Befall hin, Herpes oder Calici. Bilder kannst Du auch googeln, Achtung, die meisten sind böse, weil schlimme Fälle.
4.) Bei tränenden Augen denke ich an eine Bindehautentzündung. Das wird es wohl auch gewesen sein bzw. ist es.
Ich verstehe das wirklich nicht, es ist immer dasselbe ... Bindehautentzündungen und Hornhautentzündungen gehören zu 99% in den Katzenschnupfenkomplex. Warum? Weil die Primärerreger, ergo diejenigen Erreger, die diese auslösen, eben Bestandteil desselben sind bzw. diesem zuzurechnen. Was machen Ärzte in der Praxis meist?
a) Es wird bei Bindehautentzündungen, die KEINE Hornhautverletzungen vorweisen, KEIN Wirkstoff (AB und/oder virostatikum) gegeben, sondern nur "Schmiermittel" oder gar nichts, so wie bei Euch.
b) Es wird bei Bindehautentzündungen, die KEINE Hornhautverletzungen vorweisen, NUR ein lokales AB gegeben.
c) Es wird bei Hornhautverletzungen, unabhängig davon, ob eine Bindehautentzündung ersichtlich ist oder nicht, NICHT an Herpes gedacht als möglichen Primärerreger, und es wird dann NUR ein lokales Antibiotikum gegeben oder wieder die "Schmiermittel", siehe oben.
Bindehautentzündungen werden bei Katzen meistens von Herpesviren, Mykoplasmen UND/ODER (!) Chlamydien ausgelöst. Unterscheiden kann man das auf den ersten Blick und mit bloßem Auge NICHT. Klar, wenn der Ausfluss ne Farbe hat, dann sind Bakterien da oder vielmehr beteiligt. Heißt aber nicht, dass deshalb keine Herpesviren vorhanden sind.
Deshalb geben Ophthalmologen, wenn man keine Erregerbestimmung macht, in der Regel BEIDES - ein lokales AB und ein lokales Virostatikum. Vielleicht sind es beide Erreger - dann top. Vielleicht sind es Herpesviren - dann sollte man eh zusätzlich antibiotisch abdecken, um eine Sekundärinfektion zu vermeiden. Und im Falle von nur Bakterien gibt man das Virostatikum eben umsonst. Das ist der pragmatische Weg. Herpesviren am Auge lassen sich leider NICHT durch bloßes Draufschauen ausschließen, wie viele Tierärzte gerne mal meinen - wenn man Herpes am Auge sieht, dann hat er sich schon von einer Konjunktivitis zu einer Keratitis fortentwickelt.
Was aber dennoch von vielen "normalen" Tierärzten gegeben wird und NUR in ganz speziellen Fällen korrekt ist (z.B. bei einer eosinophilen Keratitis), die aber bitte alle vom Facharzt diagnostiziert werden sollten, sind Salben, die auf AB-Cortison-Gemischen basieren. Das ist, sieht man mal von jenen speziellen Sonderfällen ab, IMMER FALSCH und absolut kontraindiziert, siehe auch:
http://www.svk-asmpa.ch/katze/augen/augen3.htm
"Fazit: Viren und Bakterien sind die Hauptursache für Bindehautentzündungen bei der Katze. Der Einsatz von kortisonhaltigen Augenpräparaten ist daher bei den meisten Bindehautentzündungen falsch. Der Krankheitsverlauf kann dadurch sogar verschlimmert werden."
Cortison erkennt man in Augensalben an der Silbe "Dexa" (Dexamethason) oder auch "Corti", ansonsten gerne mal "Predni(solon)".
Bei Euch von "chronisch" zu sprechen ist doch Blödsinn. "Chronisch" heißt eigentlich - seit über drei Monaten bestehend. Was meiner Erfahrung nach Tierärzte damit meinen - da kann man nichts oder nicht viel machen. Das stimmt so nicht. Der Katzenschnupfenkomplex ist ein "Verbund" von Viren und Bakterien, die jeweils alleine oder in Kombination bakterielle, virale oder gemischte Infektionen auslösen, die diverse Krankheitsbilder haben können. Betroffen sein können: Atemwege, Augen, ferner bei verschleppten Infektionen auch mal die Ohren.
ABER: Bakterieninfektionen kann man im Regelfall, eine ansonsten halbwegs gesunde Katze vorausgesetzt, eliminieren. Die werden nicht "chronisch". Und die Viren des Katzenschnupfenkomplexes betreffend: Die Impfung schützt ohnehin nur vor diesen, aber - sie verhindert weder Ansteckung noch Ausbruch. Sie mildert lediglich Symptome. Einmal erkrankt und abgeheilt, kann die Katze weiter Virusträger bleiben (zwischen 2/3 und 3/4 bleiben es, je nach Virus - genaue Zahl kann man googeln, habe sie gerade nicht parat), muss aber nicht. Sie kann Virusausscheider sein für eine Zeit - muss aber nicht. Sie kann wieder erkranken, muss aber nicht. Und nachweisen (!) kann man NICHT, ob eine Katze Virusträger ist. Man kann sowohl Herpes als auch Calici NUR bei einem akuten Krankheitsschub nachweisen. Eine Katze, die einmal an Calici oder Herpes erkrankte, als "chronisch krank" zu bezeichnen, ist ungefähr so, wie wenn man einen Menschen, der einmal Lippenherpes hatte, als Chroniker einstuft. Beide Viren sind (bedingt) behandelbar!
5.) Enrofloxacin ist NICHT die Antibiose erster Wahl bei blinder Antibiose im Falle des Katzenschnupfenkomplex. Darüber hinaus: wieso gerade Enrofloxacin? Es gibt ZWEI direkte (!) Nachfolgewirkstoffe, einmal Marbofloxacin und danach Pradofloxacin, die jeweils im Vergleich zum Vorgänger ein breiteres Wirkspektrum und eine bessere Resistenzlage haben. UND: Bei beiden besteht NICHT die Gefahr einer seltenen Nebenwirkung, die bei Enrofloxacin besteht - die einer Retinadegeneration, sprich: Netzhautabslösung (Katze = blind). Ich habe vor Jahren (!) an der Uniklinik München gefragt, ob man Enrofloxacin dort überhaupt noch bei Katzen einsetzt - Antwort: Nein.
6.) "Wenn Blut- und Abstrichergebnisse da sind" ... mit dem Blutbild könnt Ihr gar nichts anfangen zwecks Therapie. Das zeigt vielleicht bzw. wahrscheinlich an, dass eine Entzündung vorhanden ist - mehr nicht. Das weiß man eh schon.
Ich blicke das jetzt ehrlich gesagt auch nicht: der Abstrich an den Augen hat schon Chlamydien ergeben, ja?
Und wie werden die Augen jetzt behandelt, ausschließlich nur mit einem systemischen Antibiotikum?
Dieses soll vermutlich auch auf die Atemwege abzielen, ergo zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Das ist auch nicht blöde, aber - wieso gibt es hier keine zusätlichen Augensalben/-tropfen?
Das hätte man im übrigen auch sofort geben können, weil - siehe oben. Es gibt nur drei Erreger von Bindehautentzündungen, behandeln tut man eigentlich immer gleich, damit sind 98% aller Bindehautentzündungen innerhalb von kurzer Zeit Geschichte.
Und was gibt es hinsichtlich der Atemwege? Es ist jetzt nicht (nur) die Nase, sondern die Katze "brodelt", sprich - die unteren Atemwege sind betroffen? Hier wäre Deine Katze auf dem besten Weg zu einer Lungenentzündung, die potentiell lebensbedrohlich werden kann.
Was Enro angeht ist das weder für Chlamydien die erste Wahl (Augen) noch im Falle eines anderen Primärerregers (Atemwege).
Bitte schreib doch mal auf, wann die Katze kam, was wann gegeben wurde in welcher Dosierung, mir fehlt hier der chronologische Verlauf.
Und mir fehlen auch Angaben zu der genauen Symptomatik (Augen und Atemwege) - Ausfluss Augen, Farbe, zugeschwollen, etc.? Rotz, Husten?
Alles in allem hat sich Deine Tierärztin, mit Verlaub, nicht mit Ruhm bekleckert bisher, sorry ...
Hinzugefügt nach 10 Minuten 8 Sekunden:
Elvira B hat geschrieben: ↑Fr 10. Aug 2018, 18:33
Gegen Chlamydien hilft leider nur ein AB, nämlich Doxycyclin und das ist der Hammer, alle anderen AB's helfen leider nicht.
Das stimmt so leider nicht.
Gegen Chlamydien helfen eine ganze Reihe an Antibiotika: Amoxicillin mit Clavulansäure beispielsweise (warum, konnte mir noch keiner erklären, andere Beta-Laktame helfen nämlich nicht dagegen), Doxycyclin, diverse Fluorchinolone, um nur einige zu nennen.
Und Doxycyclin ist auch nicht "böse".
Es darf nicht bei Katzen unter sechs Monaten gegeben werden, weil es da zu Knochen/Knorpelschäden kommen kann - das ist aber bei vielen Antibiotika der Fall. Dann ist es reizend, es kommt häufiger zu gastrointestinalen Nebenwirkungen (Magen-Darm), die sind ja aber nicht unumkehrbar, sondern "nur nervig". Fieser, aber meist vermeidbar durch die Art der Gabe ist die Möglichkeit der Ösophagitis - Speiseröhrenentzündung. Darf halt nicht stecken bleiben, nachspülen, nach"stopfen" mit Leckerli etc. sollte das vermeiden. Hier sollte man ein Doxy-Monohydrat geben, das wohl bezüglich der Ösophagitis als Nebenwirkung ein geringeres Risiko birgt, siehe hier, Seite 14:
https://edoc.ub.uni-muenchen.de/11442/1 ... phanie.pdf
Fluorchinolone (Enrofloxacin, Marbofloxacin, Pradofloxacin), die zum Teil wie Bonbons verabreicht werden, haben da ganz andere mögliche Nebenwirkungen in petto, die auch nicht eben mal so wieder wegzubekommen sind
Einfach mal vergleichen:
Mögliche Nebenwirkungen Doxy:
http://www.vetpharm.uzh.ch/WIR/00000056/4250__F.htm
Mögliche Nebenwirkungen Enrofloxacin:
http://www.vetpharm.uzh.ch/wir/00009310/6606__f.htm
Mögliche Nebenwirkungen Marbofloxacin:
http://www.vetpharm.uzh.ch/WIR/00019553/2128__F.htm
Von Convenia, das ebenfalls gerne gegeben wird und oft, auch bei Indikationen, wo es nicht wirkt oder selten, möchte ich gar nicht sprechen - das kann bei Unverträglichkeit zu einem elenden Verenden der Tiere führen. Steht so auch im Beipackzettel, zumindest im englischen/amerikanischen. Ärzte kommunizieren das aber meiner Erfahrung nach nicht und verneinen diese Gefahr auch.
Hinzugefügt nach 7 Minuten 50 Sekunden:
tiger_bande hat geschrieben: ↑Fr 10. Aug 2018, 19:19
Meines Wissens gilt Azithromycin bei Chlamydien als das Mittel der Wahl. Doxy kann man auch nehmen, persönlich erziele ich mit Azithromycin bei bakteriellen Katzenschnupfeninfektionen die besseren Ergebnisse und es hat nicht die Übelkeitsproblematik wie Doxy.
Egal welches AB es ist, 7 Tage sind in aller Regel zu kurz, erst recht bei einem manifestierten Katzenschnupfen.
Dass Katzenschnupfen wirklich chronisch ist, ist selten - vermutlich ist bei deinem Kater ja auch noch nie eine ausreichend lange Antibiose mit dem richtigen Medikament erfolgt, das würde ich erstmal abwarten, bevor man das Wort Chronisch in den Mund nimmt.
Auf Homöopathie würde ich mich bei einem ausgewachsenen Katzenschnupfen allerdings nicht verlassen, aber wenn man es unterstützend nebenbei gibt, schadet es sicher auch nicht.
Übrigens - ich bin zwar kein Fan von Enrofloxacin, aber eine Katastrophe ist es nun auch nicht. Hast du denn den Eindruck dass es wirkt?
Wenn du morgen beim Tierarzt anrufst, sammle vorher deine Argumente. Es kann sein, dass du auf Widerstand stößt. Antibiose bei Katzenschnupfen ist aus irgendeinem Grund ein Thema, bei dem Deutschland echt hinterher hinkt. Wenn ich das mit Griechenland vergleiche, da wird automatisch mit Doxy bzw. die Kitten mit Zithromax behandelt.
Ich kann fast alles unterstreichen.
Völliges Unverständnis auch meinerseits, was die Behandlung angeht, Doxycyclin oder Azithromycin, ferner vielleicht noch Pradofloxacin sollte eigentlich Standard sein.
In der Literatur findet sich bei Hartmann ("Infektionskrankheiten der Katze", Standardwerk - sie ist die Leiterin der Uniklinik der LMU München) Doxycyclin als 1. Wahl sowohl bei Mykoplasmen, Chlamydien, Bordetellen. Pasteurellen sind ja irgendwie noch strittig als Primärerreger, ich kenne so viele Fälle, bei denen nur Pasteurellen vorhanden waren, dass ich als Nicht-Tierarzt dazu neige, zu glauben, dass sie es auch sind. Dann sind es vier Primärerreger.
Bei Chlamydien, ferner eventuell Pasteurellen KÖNNTE Amoxicillin mit Clavulansäure besser sein als Doxy oder Azi oder Prado, weil es BAKTERIZID wirkt (bakterienabtötend) und nicht nur BAKTERIOSTATISCH (wachstumshemmend) - ABER: als blinde Antibiose finde ich es nicht soo prall, weil es gegen Mykoplasmen gar nicht wirkt (die ja sehr häufig sind), bei Pasteurellen zunehmend Resistenzen vorhanden sind und bei Bordetellen die Dosierung genau passen muss, siehe Vetpharm:
http://www.vetpharm.uzh.ch/wir/00002678/7780__f.htm
Dennoch: Dr. Bianka Schulz, Internistin an der Uniklinik der LMU und Atemwegsspezialistin, gibt es wohl auch bei blinder Antibiose häufig, eben wegen der bakteriziden Wirkung. Es finden sich dazu einige Papers im Netz von ihr zum Thema Katzenschnupfenkomplex bzw. feline Atemwegsinfektionen. Ich hatte sie dezidiert befragt, weil ich mich gewundert habe, dass sie zum Teil Amoxicillin mit Clavulansäure empfiehlt, obschon ihre "Chefin" im Standardwerk zu anderem rät.
Was Enro angeht: ICH würde das Risiko nicht eingehen zwecks der Retinadegeneration. Ist zwar selten, aber es kommt eben vor. Wieso sollte man solch ein Risiko eingehen, wenn es "bessere" Präparate gibt, sprich Präparate, die für die gleichen Bakterien geeignet, eventuell sogar mit besserer Resistenzlage und ohne diese mögliche, seltene, aber schwerwiegende Nebenwirkung?
Hinzugefügt nach 5 Minuten 17 Sekunden:
ICH würde das Enro heute Abend bzw. morgen noch geben, damit keine Unterbrechung stattfindet.
Dann würde ich mit der Tierärztin absprechen - und zwar mit genau dem Verweis auf die Netzhautkiste - dass sie mit Pradofloxacin weitermacht.
Das geht, es ist im Prinzip nicht nur die gleiche Wirkstoffgruppe, sondern eben der "jüngere tollere Bruder" von Enro.
Und: Ich würde absprechen, dass man doch bitte hier mal noch Präparate für die Augen gibt.
Gent-Opthal oder Gentamicin POS (gibt es als Tropfen oder Salbe) für die Chlamydien als lokales AB, Virgan als Herpesvirostatikum, um sicherzugehen,
dass nicht doch ein Herpes mit beteiligt ist.
Darüber hinaus: besorg Dir bitte die genauen Unterlagen, Abstrich und Co., und stell sie ein.
Die Geschichte an der Lippe ist behandlungsbedürtig, dringend - hier würde ICH aber das Ergebnis des Rachenabstrichs abwarten, ob Herpes bzw. Calici auftaucht. Dann kann man entscheiden, ob man ein Herpesvirostatikum gibt oder bei Calici einen Immunmodulator/-pusher, hier gibt es leider keine Virostatika. Sollte der Abstrich kein Ergebnis bringen, würde ich die Tierärztin auf eine Behandlung mit Feliserin ansprechen. Es kann bei Herpes und Calici zu falsch-negativen Testergebnissen kommen, vor allem weiß ich auch nicht, ob man, falls diese bereits außerhalb des Rachens wüten, das immer so gut nachweisen kann mit einem Rachenabstrich. Feliserin ist sicherlich nicht verkehrt in diesem Fall, evtl. wäre sonst auch Interferon zu überlegen.