Überblick über Parasiten

Würmer, Flöhe und andere "Nettigkeiten"
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Coinean

Überblick über Parasiten

Beitrag von Coinean »

Giardien (Giardia lamblia = Giardia duodenalis = Lamlia intestinalis)

Giardien zählen zu den Einzellern (Protozoen) und leben bevorzugt im Dünndarm von Säugetieren. Dort zerstören sie die Darmschleimhaut. Sie bilden Zysten, welche ausgeschieden werden und als Überdauerungsstadium in der Umwelt bleiben. In kühler und feuchter Umwelt bleiben diese Zysten monatelang hochinfektiös.
Giardien-Zysten werden oral aufgenommen und sind vor allem für Jungtiere und geschwächte Tiere gefährlich. Erwachsene Katzen können Symptome zeigen, was aber nicht oft der Fall ist. Sie sind dann jedoch Dauerausscheider. (Latenzzeit: mehrere Jahrzehnte)

Symptome: heller, schleimiger, Durchfall, evt. auch blutig und übelriechend, trotz gutem Appetit kommt es zu Gewichtsverlust und Kümmern aufgrund schlechter Nahrungsverwertung.

Die Inkubationszeit beträgt 3 - 21 Tage.

Nachgewiesen werden können Giardien auf verschiedene Arten:
- Schnelltest: Kot in einer Reaktionsflüssigkeit, danach trockenchemisch nachgewiesen (grob, ungenau)
- mikroskopische Untersuchung von Kot (zuverlässig)
- Antigennachweis im Kot (ELISA) (zuverlässig)

Giardien sind sehr hartnäckig und mit entsprechenden Medikamenten zu behandeln.
Bei nachgewiesenem Befall sollte auch die Umgebung gründlich gereinigt werden, um die Anzahl der Einzeller zu reduzieren.

Coinean

Toxoplasmen

Beitrag von Coinean »

Toxoplasmen (Toxoplasma gondii)

Toxoplasmen gehören, wie Isospora, auch zu den Kokzidien. Es sind also auch einzellige Lebewesen (Protozoen).
Toxoplasmen befallen alle Säugetiere, allerdings ist nur die Katze Endwirt. 90 % aller ausgewachsenen Katzen sind mit den Einzellern in Berührung gekommen und haben Antikörper dagegen gebildet.
Katzen nehmen den Erreger mit der Beute auf, in der Katze nisten sich die Toxoplasmen in die Darmschleimhaut ein, von wo aus sie sich vermehren und als Oozysten (nicht infektös) ausgeschieden werden. Die Oozysten benötigen 2 Tage, um infektiös zu werden. Wie bei Isospora auch bleiben Oozysten in der Umwelt monatelang infektionsfähig.
Eine erstmalig befallene Katze scheidet nur ca. 3 Wochen lang Oozysten aus. Danach ist das Immunsystem so ausgebildet, daß sich Toxoplasmen nicht mehr vermehren können.

Bei den meisten Katzen treten auch keine oder nur sehr unauffällige Krankheitssymptome auf.
Der Nachweis erfolgt mittels Blut- bzw. mikroskopischer Kotuntersuchung.
Sollten dennoch Krankheitssymptome auftreten, die aber sehr mannigfaltig sein können, wird auch hier mit entsprechenden Präparaten behandelt.

Problematisch ist immer eine Erstinfektion einer Schwangeren mit Toxoplasmose.

Hierbei gilt folgendes zu beachten:
- Vor der Schwangerschaft einen Toxoplasmosetest machen lassen.
- Bei der Katze sowohl Blut- als auch Kotuntersuchung vornehmen lassen. Ist die Blutuntersuchung positiv, die Kotproben jedoch negativ, ist die Katze immun und ist i.d.R. nie wieder Ausscheider.
- Die Katzentoilette jeden Tag reinigen und mit heißem Wasser ausspülen. Dabei Handschuhe und Mundschutz tragen (Oozysten können auch eingeatmet werden) oder am besten den Partner machen lassen.

Da die Ansteckung über die Katze nur einen verschwindend geringen Anteil ausmacht, sollte unbedingt auch auf den Kontakt zu Hauptansteckungsquellen, wie ungarem Fleisch oder Gartenerde, geachtet werden.

Coinean

Kokzidien

Beitrag von Coinean »

Kokzidien (Isospora)

Kokzidien sind Einzeller (Protozoen), die im Darm der Katze leben. Dort zerstören sie auf Dauer die Darmschleimhaut. Sie werden als Oozysten (nicht infektiös) mit dem Kot ausgeschieden.
In der Umwelt werden sie dann bei entsprechendem Klima infektiös und können wieder von Wirten aufgenommen werden.
Oozysten sind in der Umwelt über ein Jahr infektionsfähig.

Symptome (hauptsächlich bei Massenbefall bei bis zu 1/2 Jahr alten Katzen): Entzündung der Darmschleimhaut, Fieber, (blutiger) Durchfall, Abmagerung

Ein Befall wird mit einer mikroskopischen Untersuchung des Kots nachgewiesen.

Behandelt werden Kokzidien mit speziellen Präparaten. Bei nachgewiesenem Befall sollte auch die Umgebung gründlich gereinigt werden, um die Anzahl der Einzeller zu reduzieren.

Coinean

Zecken

Beitrag von Coinean »

Zecken (Ixodida)

Zecken ernähren sich von Blut. Sie bohren dabei ihre mit Widerhaken bestückten Mundwerkzeuge in die Haut des Wirtes.

Zecken erkennt man immer mit bloßem Auge. Wenn sie vollgesaugt sind, können sie bis zu 2 cm lang sein.

Symptome: Zeckenbefall (hauptsächlich im Gesicht, an den Ohren und am Hals)

Zecken können Krankheiten wie Borreliose, Ehrlichiose oder FSME übertragen.
Da Katzen davon aber so gut wie gar nicht davon betroffen sind bzw. manche dieser Krankheiten noch bei keiner Katze nachgewiesen wurden, werden Katzen gegen diese Krankheiten nicht geimpft.

Als Erstbehandlung ist die Entfernung der Zecke mit einem geeigneten Instrument wie der Zeckenzange oder -schlinge zu empfehlen.
Darüberhinaus gibt es auch Antiparasitika, die einen Zeckenbefall im Vorfeld verhindern sollen.

Man sollte nach der Entfernung oder nach dem Abfallen einer Zecke die Stelle noch über einen längeren Zeitraum beobachten.
Bei Auffälligkeiten, wie bleibende oder stärker werdende Rötung oder Schwellung, sollte umgehend ein Tierarzt aufgesucht werden!

Coinean

Überblick über Parasiten

Beitrag von Coinean »

Katzenhaarlinge (Felicola subrostratus)

Der Katzenhaarling ist ein lausähnliches, flügelloses Insekt, das sich von den Hautschuppen und den Hautsekreten ernährt.
Es sitzt direkt auf der Haut der Katze und wird durch direkten Kontakt auf andere Katzen übertragen. Der Haarling verlässt, im Gegensatz zum Floh, seinen Wirt nicht mehr.
Das Weibchen klebt seine Eier (Nissen) an die Haare des Wirtes.

Haarlinge sind mit bloßem Auge zu erkennen.

Symptome: unruhiges Verhalten, schuppige Haut, stumpfes Fell, Hautentzündungen bei starkem Befall
Vor allem junge Katzen und kranke und geschwächte Katzen sind gefährdet.

Behandlung mit entsprechendem Antiparasitikum.


Quelle: Dr. med. vet. Katja Krummel

Coinean

Ohrmilben

Beitrag von Coinean »

Ohrmilben (Otodectes cynotis)

Die hochansteckenden Ohrmilben setzen sich bei der Katze im äußeren Gehörgang, auf der Haut um das Ohr herum und an der Schwanzspitze fest.
Sie leben von abgestorbenen Hautzellen und Körperflüssigkeiten.
Man erkennt den Befall meistens am Kopfschütteln der Katze, Kratzen bzw. Kratzverletzungen am Kopf.

Symptome: starke Bildung von braunem, bröckeligem Ohrschmalz, Juckreiz, Ohrentzündung
Milben werden unter dem Mikroskop im Ohrschmalz nachgewiesen.

Ohrmilben sollten in jedem Fall behandelt werden. Unbehandelter Befall kann im schlimmsten Fall zur Taubheit führen!


Quelle: Dr. med. vet. Katja Krummel

Lui
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Beiträge: 22
Registriert: So 6. Nov 2011, 00:50

Re: Giardien

Beitrag von Lui »

Bei Giardienbefall sollte mind. 1x tgl. das Streu im Katzenklo komplett gewechselt und dieses ausgekocht werden. Besser ist nach jedem Kotabsatz. Abgesehen davon sollten alle Liegeflächen mit alten Handtüchern oder Bettlaken abgedeckt und diese tgl. gewechselt und bei 90 Grad gewaschen werden.

Die Entwurmungen greifen den Darmtrakt an und zerstören die zur Verdauung wichtigen Bakterien. Aus diesem Grund sollte etwas zum Darmaufbau gegeben werden, z.B. Perenterol oder Perocur (bei Heilerde muss beachtet werden, dass diese Medikamente bindet und sollte nicht direkt an den Tagen der Entwurmung gegeben werden).

Ich wünsche allen Betroffenen viel Ausdauer, ihr schafft das :).

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