Asthma? Oder doch Mykoplasmen? Oder beides?

[Vitellia]

Hallo ihr, ich könnte mal euer Schwarmwissen / eure Meinung gebrauchen.

Es geht um die Hustenproblematik bei Willy und Fienchen.

Ich versuche mal die Symptome und was bisher gemacht wurde, nochmal aufzudröseln.

Willy
Symptome
Leidet sporadisch unter relativ heftigen Hustenanfällen, d. h. wochen- oder auch monatelang ist nichts, dann plötzlich bekommt er einen Anfall, dass ich mich schon halb in der TK sehe. Die Atmung ist manchmal etwas erhöht, besonders, wenn er schnurrt. Ansonsten ist er fit.

Diagnostik
Blutbild
Kotuntersuchung auf Lungenwürmer (o. B.)
Herzultraschall (o. B.)
Mehrmals Thoraxröntgen, dabei wurde eine Verdickung der Bronchien festgestellt
Endoskopie - hatdie Veränderung an den Bronchien bestätigt
Lavage (o. B.)

Diagnose und Behandlung
Felines Asthma, er bekommt kein Kortison, wir trainieren aber (in sehr kleinen Schritten ) mit dem Inhalator.

Fienchen
Symptome
Leidet sporadisch unter Husten (dabei schluckt sie am Ende was ab), hat chronischen Augenausfluss (was ihr aber so keine Probleme bereitet) und "Popel" an der Nase

Diagnostik
Blutbild
Kotuntersuchung auf Lungenwürmer (o. B.)
Herzultraschall (Befund: grenzwertige septale Hypertrophie)
Mehrere Augenabstriche auf Katzenschnupfen (negativ - ich weiß heute, dass die gern mal falsch negativ sind)
Eingehende Augenuntersuchung mit Verdachtsdiagnose Herpes
Tiefer Rachenabstrich - hier wurden Mykoplasmen festgestellt.

Behandlung
Laut Ärztin der TK erstmal keine angezeigt.

So- jetzt ist meine Frage, wie wahrscheinlich das ist, dass Willy ebenfalls Mykoplasmen hat (immerhin sind die beiden recht eng miteinander) und es gar kein Asthma ist? Oder vielleicht hat er gar beides? Ich will halt nicht in eine völlig falsche Richtung therapieren.

Und dann die Frage zur Behandlung. Sowohl unsere Haustierärztinnen als auch die TK scheuen sich offenbar, bei den doch relativ milden bzw. selten auftretenden Symptomen da gleich mit Hämmern wie Doxycyclin draufzuhauen. Trotzdem frage ich mich, ob man nicht doch behandeln sollte - denn evtl. könnte es sich bei Willys Asthma ja positiv auswirken, wenn er zumindest die Mykos los ist (so er denn welche hat - wir würden ihn dann halt auf Verdacht mitbehandeln).

Wie würdet ihr da vorgehen? Zweitmeinung einholen? Ich rufe mal die Asthma-Spezialistin @verKATert und @Motzfussel, denn Nora hatte ja auch Husten und Mykoplasmen? Aber natürlich sind alle anderen Meinungen auch willkommen.

[verKATert]

Ich frag mich, wenn doch bei Willy augenscheinlich alles oB war, was normalerweise bei Asthma auffällig sein müsste (Röntgen und BAL), wieso dann Asthma diagnostiziert wurde. Aufgrund was denn?
Und wieso er dann aber kein Predni bekommt. Sehr kurios.

Mit Mykos haben wir keine Erfahrung.

[Vitellia]

Ich frag mich, wenn doch bei Willy augenscheinlich alles oB war, was normalerweise bei Asthma auffällig sein müsste (Röntgen und BAL), wieso dann Asthma diagnostiziert wurde. Aufgrund was denn?
Und wieso er dann aber kein Predni bekommt. Sehr kurios.

Mit Mykos haben wir keine Erfahrung.

Beim Röntgen/Endoskopie wurden halt Veränderungen/Verdickungen an den Bronchien festgestellt, soweit ich das verstanden habe. Das ohne Befund bezog sich auf die Lavage, da wurden halt keine Keime gefunden. Sorry, das war nicht genau genug formuliert oben. Ich ändere das mal.

Wegen des Kortisons/Predni hatte ich unsere Hausärztin gefragt, sie meinte, da Lunge und alles frei klingt und er so keine Atemnot hat, wäre das zu diesem Zeitpunkt nicht notwendig.

Ich glaub am ehesten, die Diagnose kam so zustande: Keine Lungenwürmer? Kein Katzenschnupfen? Dann muss es Asthma sein.

Da ich nun aber eine Katze hier habe, die nachweislich einen KS-Erreger in sich trägt, der durchaus ansteckend ist, zweifele ich halt wieder ein wenig an der Diagnose.

[verKATert]

Naja, aber "Verdickungen" im Röntgen sind nichts was mit Asthma zu tun hat. Ein Asthmabild ist relativ eindeutig. Da gibt's Schatten und bestimmte Muster.

Und eine absolut unauffällige BAL ist dann auch kein Zeichen, denn wenn z.B. vermehrte Eosinophile Granulozyten gefunden werden, wäre das ein Hinweis auf Asthma.
Wenn man gar nichts findet, würde ich nicht auf Asthma schließen, sondern weiter schauen.
Mykos wurden in der Lavage aber keine entdeckt?
Gab es ein großes Kotprofil? Oder nur die Suche nach Lungenwürmern? Was ist z.B. mit anderen Erregern?
Herzwürmwer? Andere Erkrankungen der Atemwege?

[Vitellia]

Naja, aber "Verdickungen" im Röntgen sind nichts was mit Asthma zu tun hat. Ein Asthmabild ist relativ eindeutig. Da gibt's Schatten und bestimmte Muster.

Und eine absolut unauffällige BAL ist dann auch kein Zeichen, denn wenn z.B. vermehrte Eosinophile Granulozyten gefunden werden, wäre das ein Hinweis auf Asthma.
Wenn man gar nichts findet, würde ich nicht auf Asthma schließen, sondern weiter schauen.
Mykos wurden in der Lavage aber keine entdeckt?
Gab es ein großes Kotprofil? Oder nur die Suche nach Lungenwürmern? Was ist z.B. mit anderen Erregern?
Herzwürmwer? Andere Erkrankungen der Atemwege?

Ich habe gerade nachgeschaut, in dem BB, das zusammen mit der BAL etc. gemacht wurde, waren die Eosinophilen in der Referenz.

Bei der Bal wurde auf Erreger und Resistenzen getestet: "Es wurden nur Bakterien der physiologischen Standortflora nachgewiesen."

Mykoplasmen wurden also keine entdeckt damals - ich weiß jetzt nicht, inwiefern das auch mal falsch-negativ sein kann.

Der Kot wurde im Labor nur auf Lungenwürmer untersucht.

Hätte man Herzwürmer beim Herzschall bemerkt? Da war nie die Rede von, auch nicht von anderen Erkrankungen der Atemwege.

[verKATert]

Ultraschall, Herzröntgen und Blutungersuchung. Allerdings kommt der Herzwurm eher in südlichen Ländern vor und ist hier sehr selten.

[Vitellia]

Nein, in die Richtung wurde nicht ermittelt.

Mein laienhafter Gedanke ist halt die ganze Zeit- Wenn 2 nicht miteinander verwandte, aber sehr eng miteinander agierende Katzen von der gleichen Pflegestelle immer mal wieder husten, ist es da nicht relativ wahrscheinlich, dass die was Infektiöses haben?

Zumal es von Seiten der PS auch hieß "Ach, hier husten alle Katzen mal."

Übrigens läuft bei Sally gerade auch ein Abstrich auf Katzenschnupfen-Erreger (eher aus Versehen - different story). Wenn da jetzt auch Mykos gefunden würden, würde das meinen Verdacht zumindest erhärten.

[verKATert]

Ja, da bin ich bei Dir.
Ähnlich dachten wir damals zu Kittentagen ja auch, weil beide regelmäßig Anfälle hatten. Wer rechnet auch damit, dass beide Brüder Asthma haben..?

Einige Dinge sieht man ja auch nur in akuten Phasen im Abstrich. Aber ich würd da auch dran bleiben.

[Vitellia]

Ja, da bin ich bei Dir.
Ähnlich dachten wir damals zu Kittentagen ja auch, weil beide regelmäßig Anfälle hatten. Wer rechnet auch damit, dass beide Brüder Asthma haben..?

Einige Dinge sieht man ja auch nur in akuten Phasen im Abstrich. Aber ich würd da auch dran bleiben.

Danke dir für die Einschätzung. Jetzt muss ich nur noch die Tierärztinnen davon überzeugen ...

Rein interessehalber - kann Asthma eine genetische Komponente haben und ist das bei euch ein Fall von "Man hat auch schon Pferde vor der Apotheke kotzen sehen?"

[verKATert]

Kann es auf jeden Fall.
Und bei der Vermehrer-Vorgeschichte, dem miserablen Immunsystem und einem Vater, der chronischen KS und auch was am Herzen hatte (später rausgefunden), ist das kein Wunder. Aber natürlich trotzdem noch ein großer Zufall.

[cyber-cat]

Felines Asthma, er bekommt kein Kortison, wir trainieren aber (in sehr kleinen Schritten ) mit dem Inhalator.

Wie machst Du das? Ich setze die Katze in die Box und arbeite mit einem Vernebler (Medisana IN 500), funktioniert sehr gut (Krümel ist zum Glück recht problemlos), vielleicht wäre das ein Versuch wert?

Ich würde wahrscheinlich auch noch keine großen Behandlungen mit "harten" Medis machen, solange die Probleme nicht größer werden. Aber eine Zweitmeinung wäre sicher auch nicht verkehrt.

[verKATert]

Wie machst Du das? Ich setze die Katze in die Box und arbeite mit einem Vernebler (Medisana IN 500), funktioniert sehr gut (Krümel ist zum Glück recht problemlos), vielleicht wäre das ein Versuch wert?

Ich würde wahrscheinlich auch noch keine großen Behandlungen mit "harten" Medis machen, solange die Probleme nicht größer werden. Aber eine Zweitmeinung wäre sicher auch nicht verkehrt.

Bei Asthma kannst Du nicht in der Box inhalieren wie bei anderen Erkältungskrankheiten oder zb einer Lungenentzündung, Du brauchst einen Inhalator, der aufs Gesicht kommt.
Das kann man aber einfach mit clickern trainieren.

[Vitellia]

Wie machst Du das? Ich setze die Katze in die Box und arbeite mit einem Vernebler (Medisana IN 500), funktioniert sehr gut (Krümel ist zum Glück recht problemlos), vielleicht wäre das ein Versuch wert?

Ich würde wahrscheinlich auch noch keine großen Behandlungen mit "harten" Medis machen, solange die Probleme nicht größer werden. Aber eine Zweitmeinung wäre sicher auch nicht verkehrt.

Von dem abgesehen, was @verKATert sagt - Box geht bei Willy gar nicht, da hat der mega Stress.

Wir trainieren mit dem Aerokat - es geht aber sehr langsam voran, Willy ist ein großer Bedenkenträger. Und ich frage mich ganz eigennützig natürlich - jetzt sitze ich hier und trainiere - und nachher ist es gar kein Asthma ...

[verKATert]

Wir trainieren mit dem Aerokat - es geht aber sehr langsam voran, Willy ist ein großer Bedenkenträger. Und ich frage mich ganz eigennützig natürlich - jetzt sitze ich hier und trainiere - und nachher ist es gar kein Asthma ...

Ansonsten sieh es doch einfach als Beschäftigung für den Kopf, so wie Clickertraining eben.

[Vitellia]

Ansonsten sieh es doch einfach als Beschäftigung für den Kopf, so wie Clickertraining eben.

Das ist natürlich eine Idee

[cyber-cat]

Bei Asthma kannst Du nicht in der Box inhalieren wie bei anderen Erkältungskrankheiten oder zb einer Lungenentzündung, Du brauchst einen Inhalator, der aufs Gesicht kommt.

Ah, ok, das wusste ich nicht, man lernt nie aus.

Von dem abgesehen, was @verKATert sagt - Box geht bei Willy gar nicht, da hat der mega Stress.

Aerokat stelle ich mir tatsächlich auch deutlich schwieriger vor, hängt natürlich immer auch von der jeweiligen Katze ab.

Ich lasse einfach mal ein paar Daumen da, dass ihr eine gute Lösung bzw. die richtige Diagnose findet

[Vitellia]

Ich lasse einfach mal ein paar Daumen da, dass ihr eine gute Lösung bzw. die richtige Diagnose findet

Danke dir.

Die richtige Behandlung zu finden, ist insofern auch schwierig, weil es ja nur so sporadisch auftaucht. Wenn die Symptome also nach Gabe eines Medikamentes weggehen, weiß ich nicht, ob nun das Medikament geholfen hat oder es wieder purer Zufall war.

Und ich bin mir halt nicht sicher - ist es wirklich nicht nötig zu behandeln oder verschleppt man da irgendwas? Ich glaube, ich muss da wirklich noch mal in ein Gespräch mit einem Tierarzt gehen.

[Motzfussel]

Zu den Mykos: Also mein Stand ist, dass eine gewisse Besiedlung mit Mykos zwar recht normal und unproblematisch sein kann, wenn sie a) nicht in den tiefen Atemwegen sitzen und b) keine Beschwerden machen. Die gehören einfach zu den Keimen, die ein gesundes Immunsystem auf irrelevantem Level halten kann.

Naja. Und dann lass ein Tier halt mal Stress haben oder anderweitig krank sein, dann wird die Immunabwehr dem schon ggf. nicht mehr Herr.

Symptomatische Mykos in den tiefen Atemwegen sind mW behandlungsbedürftig. Bei uns war genau das der Fall. Sporadischer Husten vorhanden, tiefer Luftröhrenabstrich positiv auf Mykos, vier Wochen Doxy, Kontrollabstrich, Mykos weg, Husten weg. Also ja, ich würde das bei Fienchen behandeln, wärs meine Katze.
Bei Willy weiß ich nicht, was das alles aussagt.

[Vitellia]

Zu den Mykos: Also mein Stand ist, dass eine gewisse Besiedlung mit Mykos zwar recht normal und unproblematisch sein kann, wenn sie a) nicht in den tiefen Atemwegen sitzen und b) keine Beschwerden machen. Die gehören einfach zu den Keimen, die ein gesundes Immunsystem auf irrelevantem Level halten kann.

Naja. Und dann lass ein Tier halt mal Stress haben oder anderweitig krank sein, dann wird die Immunabwehr dem schon ggf. nicht mehr Herr.

Symptomatische Mykos in den tiefen Atemwegen sind mW behandlungsbedürftig. Bei uns war genau das der Fall. Sporadischer Husten vorhanden, tiefer Luftröhrenabstrich positiv auf Mykos, vier Wochen Doxy, Kontrollabstrich, Mykos weg, Husten weg. Also ja, ich würde das bei Fienchen behandeln, wärs meine Katze.
Bei Willy weiß ich nicht, was das alles aussagt.

Danke dir auch für deine Einschätzung. Meine Überlegung ist schlicht, ob ich Willy einfach auf Verdacht mit behandele. Ich werde mal schauen, dass ich noch mal mit unseren Tierärztinnen rede (und ggf. noch mit einem anderen Tierarzt). Dann müsste ich nur noch einen Zeitraum finden, wo ich 4 Wochen am Stück da bin (irgendwie habe ich Angst, dass GöGa das mit der regelmäßigen Gabe vergessen könnte und ich bin nächste Woche und Anfang Oktober noch mal weg ...)

[Vitellia]

Trotz akuter Forenmüdigkeit wollte ich doch mal ein kleines Update da lassen.

Mittlerweile sind auch die Ergebnisse von Sallys Blutbild und Abstrich da. Fazit: Blutbild ist in Ordnung, aber sie ist genau wie Fienchen positiv auf Mykoplasmen getestet. Womit wir (die TÄ und ich) nun davon ausgehen, dass Willy mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit auch welche hat. Allerdings wurde uns geraten, das zwar im Hinterkopf zu behalten, aber aufgrund der Milde der Symptome aktuell nicht zu behandeln, da das Medikament eben auch nicht ohne ist.

Da es allen Katzen soweit gut geht, werden wir diesen Rat befolgen.