Goldakupunktur / Goldimplantate bei Katzen

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GartenFee
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Goldakupunktur / Goldimplantate bei Katzen

Beitrag von GartenFee »

Hallo liebes Forum,

meine Kater Zorro ist stark betroffen von Spondylose im unteren Rücken und Arthrose in den Knien.
Ich versuche, ihm ein schmerzfreies Leben zu ermöglichen - derzeit mit Schmerzmitteln - und suche alternativ nach Katzenbesitzern, die ihre Erfahrungen mit Goldimplantaten bei Katzen teilen können.
Bei Hunden ist das ja schon lange üblich und wird bei großen Rassen und Hüftgelenksdysplasie oft und erfolgreich gemacht.
Wer sich ein bißchen einlesen möchte, findet hier katzenspezifische Informationen: https://www.tierarzt-kusan.de/goldimpla ... ei-katzen/
Kennt jemand aus eigenem Erleben im Postleitzahlenbereich 40000-50000 eine Tierartpraxis, die diese Leistung anbietet, und kann etwas dazu schreiben?

Danke & viele Grüße,
GartenFee
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...Findus...mit ihm fing alles 2002 an... :verliebt:

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GartenFee
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Re: Goldakupunktur / Goldimplantate bei Katzen

Beitrag von GartenFee »

Liebes Forum,

hier meine Ergebnisse einiger Telefonate bzw. Emails mit Tierkliniken in Herne, Wachtberg, Köln und Düsseldorf:
  • Wachtberg: nettes Telefonat; Erfolgsaussichten bei Katzen gut; aktuell 3-4 Tiere in 2020 behandelt; Erstuntersuchung mit Röntgen und Ganganalyse notwendig; dann Goldakupunktur; hinterher Physio nötig; mehrere Termine notwendig; Kosten: etwa 1000 €
  • Düsseldorf: nette Antwortmail mit der Bitte, Zorro in der Praxis vorzustellen; Röntgenbilder sind nicht so wichtig wie die klinische Untersuchung; keine Angabe der Kosten
  • Köln: nettes Telefonat; Goldakupunktur ist erfolgsversprechend bei Katzen; sie sind hart im Nehmen und werden daher oft nicht oder spät behandelt; Klinik ist erfahren mit etwa 100 Katzen; Je nach genauem Umfang liegen die Kosten bei 1000 - 1500 € und beinhalten Voruntersuchung, Narkose, Röntgen, Behandlung sowie 2 spätere Kontrolltermine; da viele Leute von weiter her diese Praxis aufsuchen, werden Voruntersuchung und Goldakupunktur an einem Tag gebündelt durchgeführt (etwa 2,5 Stunden); daher sind aktuelle Blutwerte und bei älteren Tieren auch Herzultraschall nötig; ich wurde darauf hingewiesen, dass auf dem Röntgenbild von Zorro eindeutig eine orthopädische Anomalie zu erkennen ist; frühester Termin wäre September
  • Herne: nette Mail und hinterher Telefonat; Erfolgsaussichten für Katzen seien gut; die Klinik hat bereits 1000 Katzen behandelt; bei etwa 90 % sind Verbesserungen erkennbar; das kann z.T. bis zu 6 Monate dauern; auch hier erfolgt die Behandlung an einem Tag und beinhaltet Voruntersuchung und Goldakupunktur; alle einzelnen Kosten wurden mir telefonisch transparent erläutert; auch hier frühester Termin im September
Viele Grüße,
Gartenfee
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MiezisMami
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Re: Goldakupunktur / Goldimplantate bei Katzen

Beitrag von MiezisMami »

Hallo Gartenfee, ich kenne mich bei dem Thema nicht aus, finde es aber gut, dass du darüber berichtest.
Ich wünsche deinem Zorro die bestmögliche Behandlung mit einem tollen Ergebnis. Schön, dass du so für ihn sorgst... :yes:
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Liebe Grüsse von Emma, Henri, Hugo und von mir (Christiane)

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Taskali
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Re: Goldakupunktur / Goldimplantate bei Katzen

Beitrag von Taskali »

Ich hatte bei meiner Lina darüber nachgedacht, es aber dann gelassen. Es ist ja so, dass die Goldimplantate keine Verbesserung der Gelenksituation bewirken, sondern sie wirken auf die Schmerzpunkte entsprechend der Akupunktur. Sie lindern somit nur den Schmerz wie eine Dauerhafte Akupunktur.
Was ist aber, wenn im besten Fall die Katze aber auf Akupunktur gar nicht reagiert bzw. im Zweifel sogar negativ darauf reagiert?
Lina (jetzt 13) hat eine von Geburt an defekte Hüfte aufgrund Vererbung, dazu einen Bandscheibenvorfall. Je älter sie wurde, desto schlechter konnte sie laufen und springen, Schmerzmittel halfen zwar, konnten aber eben keine Dauerlösung sein. Um ihr zu helfen orderte ich eine Physiotherapeutin, die auch Laserakupunktur macht. Lina hat auf die Laserakupunktur mit einer sofortigen massiven Verschlechterung reagiert, konnte nach der Behandlung gar nicht mehr springen, hatte massive Schmerzen. Vorher hatte sie unter Schmerzmitteln noch gute Zeiten, danach ging gar nichts mehr.
Sie bekam dann eine OP um ihr zu helfen. Eigentlich sollte sie eine beidseitige Femurkopfresektion bekommen, doch der Chirurg entschied sich spontan um und machte eine Denervation - dabei werden die Nervenstränge in der Hüfte, die für die Schmerzweiterleitung zuständig sind durchtrennt. Es hat einige Zeit der Erholung gebraucht, anfangs konnte sie gar nicht springen, lief sehr schlecht, aber dann bekam sie das Mittel Gabapentin - das wirkt bei Katzen als Schmerzstillend bei Nervenschmerzen - und ab da ging es aufwärts.
Die OP ist jetzt ein 3/4 Jahr her und Lina rennt wieder im Freigang herum und ist fit. Springen geht bis ca. Stuhlhöhe und beim laufen humpelt sie zeitweilig, weil sie aufgrund der schiefen Haltung starke Verspannungen in den Muskeln hat, aber sie ist agil und gut drauf. Wenn sie Schmerzen hat zeigt sie das sehr deutlich, zieht sich dann zurück, dann kriegt sie wieder im Wechsel normales Schmerzmittel und Gabapentin und damit kriegt man sie wieder fit.
Um die Situation noch zu verbessern hatte ich über Gold nachgedacht, aber nach der Erfahrung mit der Laserakupunktur war ich vorsichtig geworden. Nach Rücksprache mit meiner TÄin haben wir Testweise erstmal normale Akupunktur an den für die Goldimplantate vorgesehen Stellen verwendet - mit dem Ergebnis, dass es ihr wieder schlechter ging. Dank Gabapentin konnte ich das wieder ausgleichen, aber es zeigt, dass Lina auf Reizung der Akupunkturpunkte mit Nervenschmerzen reagiert aufgrund ihrer ungünstigen Kombi aus defekter Hüfte und Bandscheibenvorfall. Hätte ich ohne vorherige Testung die Goldimplantate machen lassen, hätte ich es mit viel Geld sogar noch verschlimmert.
Als nächste Stufe wenn wir mit dem jetzigen Weg nicht weiterkommen, dann kommt die Femurkopfresektion, die benötigt zwar einen längeren Heilungsprozeß, aber ist bei Katzen mit Hüftproblemen bewährt und funktioniert gut.
Lange Rede kurzer Sinn: vor einer OP - auch vor einer Gold-OP - sollte erstmal eine gute Diagnostik erfolgen und geschaut werden, was für DIESE Katze der beste Weg ist

Pemico
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Re: Goldakupunktur / Goldimplantate bei Katzen

Beitrag von Pemico »

Das ist ein wichtiger Einwand! Es gibt einiges zu bedenken, bevor man sich entscheidet, diese OP machen zu lassen.

Bei diesem Verfahren werden kleine Golddrahtpartikel in Gelenknähe in die Akkupunkturbahnen gesetzt. Dazu wird ein kleiner Schnitt gesetzt und dann das Gold mit Kanüle eingesetzt, der Schnitt wird vernäht. Bisher gibt es wenig wissenschaftlich fundierte Erklärungen dafür, wie genau der schmerzstillende Effekt einsetzt. Es liegt wahrscheinlich an der mechanischen Reizung der Akkupunkturpunkte und /oder einer chemischen Reaktion des Goldes im Körper. Offensichtlich ist es so, dass bei Gelenkschmerzen eine recht hohe Erfolgsquote besteht, bei Gelenk - /Knochenbedingten Nervenschmerzen gibt es selten oder sogar negative Effekte, so wie bei Taskali Miez. Eine genaue Diagnostik vorher und die Ausschöpfung aller anderen, milderen Mittel sollte also unbedingt vor der OP stattfinden. Außerdem muss man sich darüber im Klaren sein, dass die eigentliche (meist degenerative) Erkrankung weder geheult noch verlangsamt wird, lediglich der Schmerz wird behandelt.

Mein Kater Peppi hat letztes Jahr im November Goldimplantate bekommen und bei uns ist das Ergebnis fantastisch! Vor der OP lagen eineinhalb Jahre Tierarztodyssee, dauerhafte Metacamgabe, die am Ende nicht mehr geholfen hat, und regelmäßige Cortisondepots, damit er sich überhaupt bewegen konnte. Peppi hat massiv Lebensqualität eingebüßt, lag eigentlich fast den ganzen Tag vor der Heizung und wollte auch mit Millo nichts mehr zu tun haben.

Schon ein paar Tage nach der OP konnte er sich schmerzfreier umdrehen, wieder besser laufen, auf die Couch springen und sich draußen austoben. Wetterbedingt gibt es immer mal wieder schlechte Tage oder Phasen, aber die Verbesserung ist jedem Euro wert gewesen!

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GartenFee
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Re: Goldakupunktur / Goldimplantate bei Katzen

Beitrag von GartenFee »

Danke @Taskali für Deinen Bericht und Deine Erläuterungen!
Das werde ich mir auf jeden Fall gut überlegen und noch mehrfach nachfragen und mich informieren.
Ich möchte auf keinen Fall Zorros Leben verschlechtern UND dafür noch viel Geld bezahlen!!!
Ich kenne hier eine Tierärztin, die diese Test-Akupunktur machen könnte, bzw. mich zumindest neutral beraten würde.

Was Du schreibst, @Pemico , kann ich aus persönlicher Erfahrung nur bestätigen: die eigentlichen Gelenk-und Knochenschäden - wie beim Menschen mit Kniearthrose - werden weder mit Schmerzmitteln noch mit GOLDAKUPUNKTUR geheilt, wieder "neu" gemacht! Was sich verbessert, ist die Beweglichkeit und damit die auch die Durchblutung des Gelenks. Ebenso werden wieder Muskeln aufgebaut, Verspannungen werden weniger, der Körper kann wieder in Balance kommen.
Es ist damit "nur" weniger bis kein Schmerz mehr da. Und wer jemals unter chronischen Schmerzen gelitten hat, weiß dass dieser Zustand die Lebensqulität massiv negativ beeinflusst! Auch Kater Zorro ist mit Schmerzen körperlich UND seelisch eingeschränkt. Ihm fehlt der Spaß am Leben, er ist missmutig, mag nicht schmusen, hat einen unentspannten Gesichtsausdruck, verprügelt seinen Mitkater.
Derzeit, mit Gabapentin, blüht er wieder auf. Leider ist er ein richtiger Kater :yes: und hält nicht viel davon, morgens und abends die Kapseln zu nehmen. Bei mir klappt das, aber eventuelle Urlaubsbetreuer hätten ihren Spaß damit... ;)
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rlm
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Re: Goldakupunktur / Goldimplantate bei Katzen

Beitrag von rlm »

Ich schreib auch mal unsere Erfahrungen dazu.

Meine Lea hat seit knapp 3 Jahren Goldimplantate. Lea bekam diese wg. ihrer Schmerzen aufgrund der Spondylose. Bei meiner Lea hat die Behandlung sehr gut angeschlagen.

Meine Shivi war übergewichtig (da sie seit einem früheren schweren Unfall mit Zwerchfellriss deutlich weniger raus ging), sie bekam Arthrose, was natürlich das Bewegungsproblem nicht verbesserte und sie weiterhin zunahm. Ich sah mit den Goldimplantaten eine Chance, ihr die Schmerzen zu nehmen und dass sie sich mehr bewegt, und Gewicht reduziert. Bei ihr sah man den Erfolg leider nicht so.

Bei einen Hüftproblem wären Goldimplantate auch nicht meine erste Wahl. Doch bei fortgeschrittener Spondylose oder Arthrose bleibt einen ja leider nicht viel.

Bei der Goldimplantation gibt es 2 verschiedenen Varianten, dies wusste ich zuvor nicht, oder nicht den deutlichen Unterschied. Bei der einen Variante sieht das auf der Röntgenaufnahmen wie zerschossen aus, es wird viel Gold verteilt, bei der anderen wird gezielter weniger Gold gesetzt, je nachdem nach welcher Lehre der TA die Ausbildung gemacht hat. Ich kann das schlecht beschreiben. Es sind wohl beide Varianten ok. Bei uns war es die erste Variante.
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